Wieder halten Unwetter Spanien in Atem. Zwei Wochen nach den verheerenden Fluten mit mehr als 220 Toten macht jeder Tropfen Angst. Auch in Italien gibt es Überflutungen.
Veröffentlicht: - Redaktion - Quelle: dpa/wetter.comAm Mittelmeer herrscht erneut eine Unwetterlage! Die potenzielle Gefahrenzone ist dieses Mal groß, sie reicht vom westlichen Mittelmeerraum bis in den östlichen. Auch die Balearen mit Mallorca sowie das spanische Festland sind betroffen. Es werden zum Teil große Regenmengen berechnet.
Großwetterlage in Europa: Das Höhentief, das uns in Deutschland in der Nacht auf Dienstag von Nordost nach Südwest überquert hat, zog danach weiter nach Südwesten über Frankreich und Spanien nach Madeira. Dort kommt es am Donnerstagabend an und bleibt mehr oder weniger ortsfest bis übers Wochenende, schwächt sich dabei allerdings ab.
Am Mittwoch zog zudem ein weiteres Höhentief von Ostdeutschland über Bayern nach Ober- und später nach Mittel- und Süditalien. Dort komme es am Freitagabend an und große Niederschlagsmengen seien im Mittelmeerraum möglich, erklärt wetter.com-Meteorologe Gernot Schütz.
Nur zwei Wochen nach der Jahrhundertflut in Spanien kam es am Mittwoch zu neuen Unwettern mit Überflutungen in Spanien. Am schlimmsten betroffen war diesmal die andalusische Provinz Málaga. Die starken Niederschläge setzen dort zahlreiche Straßen unter anderem auch in der gleichnamigen Regionalhauptstadt unter Wasser. Der Bahn-, Auto- und Busverkehr wurden nachmittags erheblich beeinträchtigt, wie der staatliche Fernsehsender RTVE berichtete.
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Die höchste Warnstufe Rot galt bis Mittwochabend für Teile von Andalusien im Süden sowie auch für einige Gebiete der Region Katalonien im Nordosten des Landes. Außerdem gab der nationale Wetterdienst Aemet unter anderem für Teile der Region Valencia die zweit- und dritthöchste Unwetterwarnung aus.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur KameraOne war der Verkehr erheblich beeinträchtigt und über 3000 Einwohner wurden vorsorglich evakuiert. Auch Fluthelfer sollten sich in Sicherheit bringen.
Das verheerende Unwetter vom 29. Oktober hatte vor allem diese Region im Osten Spaniens in Mitleidenschaft gezogen. In Valencia wurden fast 80 Gemeinden schwer zerstört und die Zahl der Toten stieg mittlerweile auf 224, davon 216 alleine in der Provinz Valencia. 16 Menschen werden noch vermisst.
In Málaga wurden vorerst keine Todesopfer oder Verletzte gemeldet. Die Stürme verursachten aber in dieser und auch in der benachbarten Provinz Granada nach Medienberichten große Probleme. Einige Bus- und U-Bahnlinien wurden unterbrochen. Teile des Bahnverkehrs wurden vorläufig eingestellt, darunter die für Spanien wichtige Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Málaga und der Hauptstadt Madrid.
Der Regen und die starken Winde brachten auch das Programm der Weltspitze im Frauentennis durcheinander: Um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, verschoben die Organisatoren des Billie Jean King Cups die Auftaktpartie zwischen Gastgeber Spanien und Polen auf Freitag. Auch Deutschland ist dort mit von der Partie. In Málaga waren bereits vor dem Unwetter rund 3.000 Menschen in einem von Überschwemmungen bedrohten Flussgebiet vorsorglich evakuiert worden.
An Dutzenden von Schulen fiel der Unterricht aus, auch einige Gerichte und Ämter blieben geschlossen.
In Valencia gehen die Bergungs- und Aufräumarbeiten derweil unter Hochdruck weiter. In einigen Gemeinden bemühten sich Einsatzkräfte vor den erwarteten Regenfällen, vor allem die zum Teil noch von Schlamm verstopfte Kanalisation freizubekommen, damit das Regenwasser ungehindert abfließen kann. Viele Straßen sind weiterhin von ineinandergeschobenen Autos und Hausrat blockiert.
Über der Ferieninsel Mallorca waren bereits Dienstagnachmittag und in der Nacht starke Regenfälle niedergegangen, es gab örtlich einige kleine Erdrutsche sowie umgestürzte Bäume, wie der Notdienst der Balearen auf X mitteilte. Am Mittwoch schien aber schon wieder größtenteils die Sonne, die Unwetter zogen gen Westen in Richtung spanisches Festland. Alle Unwetterwarnungen für Mallorca und auch für die restlichen Balearen-Inseln wurden inzwischen aufgehoben.
Das Tiefdruckgebiet basiert auf demselben und für den Mittelmeerraum typischen Phänomen Kalter Tropfen wie jenes vom 29. Oktober. Vor gut zwei Wochen fiel stellenweise binnen acht Stunden so viel Wasser wie sonst in einem ganzen Jahr - örtlich bis zu 490 Liter pro Quadratmeter, wie Aemet mitteilte.
Dieses Mal werden aber keine so großen Regenmengen erwartet. Dennoch sind viele Menschen nach dem sogenannten Jahrhundertwetter vor zwei Wochen in großer Sorge. "Jeder Tropfen Wasser bedeutet Angst", sagte eine Frau dem staatlichen Sender RTVE.
Heftige Regenfälle haben unterdessen von Dienstag bis Mittwoch die süditalienische Region Sizilien heimgesucht und zu Überschwemmungen in der Stadt Catania geführt. Davon berichtet die Nachrichtenagentur KameraOne. Videos aus den Sozialen Medien zeigen Straßen, die sich in reißende Flüsse verwandelt haben und Autos und Gegenstände davon spülen.
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