Pollenflugkalender: Wann fliegen welche Pollen?

- Bettina Harter - Quelle: dpa/wetter.com
Mit ein paar Tipps kannst Du Deinen Heuschnupfen lindern.
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Allergiker:innen reagieren häufig nur auf bestimmte Pollenarten. Daher ist es wichtig, zu wissen, wann welche Pflanzen blühen. Unser Pollenflugkalender gibt eine gute Übersicht.

Heuschnupfenzeit ist nicht nur im Frühling oder Sommer! Die Pollenflugsaison reicht heutzutage von Januar bis Oktober. Aufgrund des Klimawandels sind sogar bei entsprechendem Wetter im Dezember Pollen unterwegs. 

Mit dem Pollenflugkalender können sich Allergiker:innen grob orientieren, wann welche Pollen fliegen. Der Zeitraum und die Intensität des Pollenflugs ist allerdings stark wetterabhängig.

Wie hoch die Pollenbelastung aktuell in deiner Region ist, kannst du mittels unserer Pollenflugvorhersage sehen. 

Pollenflugkalender: Welche Pollen sind aktuell unterwegs? 

Rund 15 Prozent der Deutschen leiden nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) an Heuschnupfen. Sie haben aber nicht die ganze Pollenzeit über Symptome. Meist handelt es sich um eine Allergie gegen bestimmte Pollen. Welche das sein können, kannst du anhand unserer Pollenflugkalenders herausfinden.

Hasel und Erle sind die ersten Pollen der Saison

Die ersten Pollen der Saison sind in der Regel die von Hasel und Erle. Die beiden Pollenarten können bereits im Januar auftreten. Die Hauptblütezeit geht laut Pollenflugkalender (siehe Grafik oben) von Februar bis März. Noch bis Mai gibt es letzte Hasel- bzw. Erlenpollen in der Luft. 

Bei entsprechendem Wetter können Hasel- und Erlenpollen übrigens bereits im Dezember vorkommen.

Nach Hasel und Erle folgt der Allergikerschreck Birke

Ab Februar muss neben Esche auch mit ersten Birkenpollen gerechnet werden. Die Birkenpollen sind bei Allergiker:innen besonders gefürchtet. Sie gelten als sehr aggressiv und treten in hohen Konzentrationen auf. Birken sondern im Vergleich zu anderen Bäumen nämlich deutlich mehr Pollen auf einmal ab. Entsprechend heftiger fallen die Symptome bei den Betroffenen aus. 

Hauptblütezeit hat die Birke im April und Mai. Bereits im Februar können Allergiker allerdings Reaktionen bemerken. Bei den Stoffen, auf die Allergiker:innen reagieren, handelt es sich übrigens um kleinste, für das menschliche Auge unsichtbare Eiweißstückchen im Pollenkorn. 

Blütenstaub ist eigentlich harmlos. Das sensibilisierte Immunsystem von Allergikern schaltet beim Kontakt von Pollen mit den Schleimhäuten jedoch auf Abwehr: Tränende, juckende Augen, Niesanfälle und starker Schnupfen sind mögliche Folgen. 

Gräser blühen ab April 

Ebenfalls zu den Hauptpollen zählen die Gräser. Auf Birke und Gräser reagieren Allergiker:innen am meisten. Die Pollenbelastung durch Gräser liegt damit auf Platz zwei - nach der Birke. 

Bereits im April sind erste Gräserpollen zu erwarten. Besonders geplagt werden Allergiker:innen von Gräsern allerdings im Mai und in den Sommermonaten Juni, Juli und August. Die Nachblütezeit geht sogar bis September bzw. Oktober. 

Ambrosia verlängert Leidenszeit für Allergiker:innen

Verlängert wird die Schniefsaison auch durch die Ambrosia. Ihre Blütenpollen gehören neben Gräsern und Birke zu den heftigsten Allergieauslösern. Das bis zu 1,80 Meter hohe Unkraut blüht erst ab Juli, der Hauptpollenflug reicht von August bis September. Aber selbst im Oktober kann diese aggressive Pollenart noch vorkommen.

Die nordamerikanische Beifuß-Ambrosie wurde vor Jahren vermutlich über Vogelfutter nach Europa eingeschleppt. In Deutschland ist sie nach Angaben von Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst vor allem im wärmeren Süden vertreten. 

Heuschnupfen? Das hilft bei einer Pollenallergie

Personen, die unter Symptomen einer Pollenallergie leiden, sollten dies ernst nehmen. Denn bei Heuschnupfen handelt es sich um eine chronische Entzündung. Wird diese nicht richtig therapiert, droht der sogenannte Etagenwechsel: Aus dem reinen Schnupfen wird dann allergisches Asthma.

Übrigens: Wie sich die Symptome einer Erkältung von denen einer Pollenallergie unterscheiden, siehst du hier: 

Schon simple Alltagstipps können gegen Pollenallergien helfen: Haare waschen am Abend, getragene Kleidung nachts nicht im Schlafzimmer lagern, Wäsche nicht auf dem Balkon oder im Garten trocknen. 

Zudem kann es helfen, das Lüftverhalten dem Pollenflug anzupassen. Das bedeutet, am besten früh am Morgen lüften. Ein Pollenschutzgitter am Fenster hält die Pollen aus der Wohnung fern. Mit diesen Tipps wird die Pollenflugsaison hoffentlich zumindest etwas erträglicher. Weitere Hausmittel gegen Heuschnupfen haben wir im Video am Anfang des Artikels für dich zusammengefasst.

Je nach Schwere gibt es unterschiedliche Mittel und Medikamente, die vom Arzt verschrieben werden können oder in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Beliebte Mittel sind dabei Nasenspray oder Augentropfen. Diese bekämpfen vor allem den Juckreiz, Niesen und Naselaufen. 

Betroffene können akute Heuschnupfen-Symptome aber auch mit Tabletten unterdrücken, sogenannten Antihistaminika. Manchmal verschreiben Ärzte auch Arzneimittel mit Cortison gegen Entzündungsreaktionen. Daneben steht außerhalb der Pollensaison die sogenannte Hyposensibilisierung zur Verfügung, eine in der Regel länger andauernde Therapie. 

Wetter und Klimawandel haben Einfluss auf Pollenflugkalender

Das Schniefen wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Allergiker:innen und Heuschnupfengeplagte bekommen bereits heute die Folgen der globalen Klimaerwärmung zu spüren. Denn der Klimawandel hat großen Einfluss auf den Pollenflugkalender.

Pollenallergiker:innen leiden heutzutage immer stärker und länger. Durch den Klimawandel hat sich die Intensität des Pollenflugs verstärkt und die Pollenflugsaison verlängert. Der Trend hin zu einer immer kürzeren pollenfreien Zeit im Winter setzt sich fort. Zudem breiten sich allergene Pflanzenarten immer weiter aus. Eine echte Atempause gibt es für Betroffene daher nicht mehr.

"Im Zuge des Klimawandels müssen wir uns darauf einstellen, dass viele Pollenarten früher fliegen werden", schätzt der Freiburger Medizin-Meteorologe Andreas Matzarakis ein. Durch milde Winter kommt die Vegetation generell früher in die Gänge. 

Für den Pollenflug ist aber nicht die Temperatur allein entscheidend. Wann Pflanzen blühen, hängt von weiteren Faktoren ab - unter anderem von der Tageszeit. Wind, Trockenheit und Sonne begünstigten den Pollenflug zudem. Wechselhaftes Wetter mit viel Regen bedeutet in der Regel eine Dämpfung des Pollenflugs und somit auch eine Linderung für Betroffene.

Warum dein Heuschnupfen immer schlimmer wird, zeigen wir dir in diesem Video: 

Ozon-, CO2- und Stickoxidbelastung verstärken Allergien

Aber auch Umweltbelastungen spielen ein Rolle: "Pollen, die im städtischen Bereich in der Nähe von Hauptstraßen gebildet werden, sind mit Dieselrußpartikeln besetzt und dadurch für die Atemwege indirekt aggressiver", sagt der Leiter des Allergie-Centrums an der Berliner Charité, Torsten Zuberbier. "So können auch leichter Allergien entstehen". Hinzu kommt: Pflanzen wie Gräser und Kräuter, die zum Beispiel an Hauptverkehrsstraßen wachsen und dort viel CO2 ausgesetzt sind, stoßen verstärkt Pollen aus. Sie werden mit dem Treibhausgas regelrecht gedüngt. 

Die Direktorin des Instituts für Umweltmedizin des Helmholtz Zentrums München und der TU München, Claudia Traidl-Hoffmann setzt Pflanzen mit ihren Kollegen in Gewächshäusern Bedingungen aus, wie sie in Zukunft erwartet werden. Sie beobachtet dabei: "Unter Trockenstress, Ozon-, CO2- und Stickoxidbelastung setzen Pflanzen vermehrt Allergene frei, was dann auch dazu führt, dass mehr Symptome entstehen. Aber auch alle empfindungsfördernden Substanzen schüttet die Pflanze unter diesen klimatischen Stressbedingungen vermehrt aus." Setzt sich der Klimawandel so fort wie prognostiziert, erwarten die Expert:inneen ganzjährige Beschwerden bei Betroffenen. Und eine weitere Zunahme der Pollenallergien.

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