Stadtklima: Wie Städte zu Wärmeinseln werden und was wir dagegen tun können

- Quelle: Johanna Lindner mit dpa
Das Stadtklima wird durch seine Überhitzung in Zeiten des Klimawandels gefährlicher.
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In Städten herrscht durch die dichte Bebauung und andere Faktoren ein etwas anderes Klima als im Umland. Das Stadtklima lässt nicht nur Blumen früher blühen, im Sommer wird es zum Problem.

Die meisten Menschen in Deutschland sind in Städten zu Hause. Im Jahr 2020 lebten rund drei Viertel der Gesamtbevölkerung Deutschlands in Städten. Diese werden immer größer und dichter bebaut. Das hat auch Folgen für das Klima in den Ballungsräumen. 

Der Begriff des Stadtklimas bezeichnet die durch den Menschen stark beeinflussten Eigenschaften in urbanen Räumen. Diese unterscheiden sich in dicht bebauten Ballungsgebieten durchaus von ländlichen Gebieten. Vor allem durch große Flächenversiegelung, bei der Flächen meist asphaltiert oder bebaut sind, fehlender Vegetation, hoher Bebauung und Verkehrsabgase wird das Klima in Städten beeinflusst. 

Wärmeinseln Städte: Wie entstehen Hitzeinseln? 

So wirkt sich auch der Klimawandel besonders auf Städte und deren Bewohner:innen aus. Schon bei Hitzewellen in den letzten Jahren wurde das zum Problem. Denn es kommt zum sogenannten Wärmeinseleffekt. Durch die aktuelle Bebauung der meisten Städte wird in den Ballungsräumen viel mehr Wärme gespeichert als in ländlichen Gegenden. So bleibt es auch in der Nacht wärmer.

In manchen Hochsommernächten sind die Werte teilweise fast 10 Grad wärmer als im Umland. Das hast du bestimmt auch selbst schon gespürt. Wer bei Hitze im Sommer über eine asphaltierte Straße oder durch ein dicht bebautes Gebiet läuft und danach in einen Park geht, merkt den Unterschied sofort. 

Das Phänomen des Wärmeinseleffekts wurde bereits 1818 in dem Werk "The Climate of London" durch Luke Howard beschrieben. Er stellte schon fest, dass die Lufttemperaturen in London vor allem nachts höher waren als im Umland. 

Im Überblick - Faktoren, die Hitze in der Stadt fördern: 

  • Dichte Bebauung und versiegelte Oberflächen 
  • Wärmequellen aus Verkehr und Industrie  
  • Gebäude, die Wärme speichern und nicht reflektieren 
  • Zu wenig Vegetation (Bäume und Pflanzen) 
  • Wenig Luftaustausch durch hohe Bebauung 
  • Wenig Wasserflächen 

Stadtpflanzen blühen früher  

Das wirkt sich auch außerhalb des Sommers aus. So hat beispielsweise eine Studie, die 2019 im Fachjournal "Nature Ecology and Evolution" veröffentlicht wurde, nachgewiesen, dass in Städten im Frühling Blätter und Blüten früher sprießen und Früchte früher reifen. Im Herbst fallen die Blätter dann später als im Umland von den Bäumen. Die Vegetation beginnt der Studie zufolge in urbanen Räumen im Mittel um ein bis drei Tage früher mit der phänologischen Frühjahrsphase als im Umland. 

Doch die Stadt-Land Unterschiede im Jahresablauf der Pflanzenaktivitäten waren geringer als aufgrund der Temperaturunterschiede angenommen. Zusätzlich beeinflussen wohl noch andere Faktoren in der Stadt wie die Licht- und Luftverschmutzung, Bodenverhältnisse und Bestäuber zusätzlich den Jahresrhythmus der städtischen Pflanzen. 

Lösungsansätze: Grünanlagen gegen Hitze 

Mit Blick auf die fortscheitende Erwärmung des Klimas, muss sich also etwas in den Städten tun. Sonst sind jeden Sommer immer mehr Hitzetote in Ballungsräumen zu befürchten. Möglichkeiten sind Vergrößerung von Grünanlagen, die Bepflanzung von Fassaden, reflektierende Fassaden, freie Luftleitbahnen oder mehr Wasserflächen. Mehr dazu siehst du auch im Video zu Beginn des Artikels. 

Grünanlagen mit Bäumen sorgen in Städten durch ihre Verdunstung für einen größeren Kühlungseffekt als Grünflächen ohne Bäume. Das hat ein Team um den deutschen Geoökologen Jonas Schwaab von der Universität ETH Zürich in einer Studie gezeigt. Bei städtischen Grünflächen mit Rasen, Wiese oder Blumen sei der Kühleffekt zwei bis vier Mal geringer als bei Flächen mit Bäumen. "Parks mit Bäumen haben tagsüber in ganz Europa einen deutlich höheren Kühlungseffekt als Parks ohne Bäume", sagte Schwaab. 

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