Wetter Juli 2024: Wettermodelle uneinig - weiter Regentiefs oder sogar zu trocken?

- Bettina Harter
Juli 2024: Deutschland im Würgegriff von Unwettertiefs
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Statistisch gesehen ist der Juli der heißeste Monat bei uns. Doch auch Unwetter werden heftiger. Wir werfen einen Blick auf den Sommermonat und zeigen, was die Langfristmodelle vorhersagen.

Der Juli ist in vielen Bundesländern auch Haupturlaubszeit. Daher sind die Wetteraussichten dann besonders wichtig. Die Sommerferien der Schule beginnen in vielen Bundesländern im Juli. 

Der Juli war in den letzten Jahren oft extrem. Von der Hochwasserkatstrophe 2021 bis zu Hitze und Dürre 2022 war alle dabei. Im Juni 24 war es bisher oft wechselhaft mit vielen extremen Unwettern. Wie das Wetter im Juli wird, siehst du auch im Video zu Beginn des Artikels. 

Wie wird das Wetter im Juli 2024?

Aktuell beschäftigen uns in Deutschland immer wieder Unwetter. Auch im Sommermonat Juli sind unwetterartige Wetterentwicklungen nicht ausgeschlossen. 

Das amerikanische Wettermodell der NOAA berechnet den Juli 2024 allerdings insgesamt zu trocken. Vor allem der Westen des Landes soll deutlich unter den normalen Niederschlagswerten zurückbleiben. Nur ganz im Süden und Nordosten soll es durchschnittlich bleiben. Das siehst du hier in der Grafik. 

Das amerikanische Wettermodell der NOAA berechnet im Juli zu wenig Regen in Deutschland.

Dieser Trend deckt sich allerdings nicht mit dem europäischen Wettermodell. Dieses sieht für die erste Juliwoche im Norden und Süden des Landes zu viel Niederschlag. Die Wochen danach sollen durchschnittlich bleiben. Hier sind sich die Modelle nicht ganz einig. Nach einem beständigen Hoch und stabilem trockenen Wetter sieht es im Moment aber nicht aus. 

Das zeigen auch die Berechnungen für die Temperaturen. Das ECMWF-Modell zeigt für die zweite und dritte Juliwoche zwar höhere Werte als üblich wären an, doch den Rest des Monats ist es entweder zu kühl oder durchschnittlich. Lange am Stück kann sich also wohl kein stabiles Hochdruckwetter halten. Das amerikanische NOAA-Modell rechnet mit einem insgesamt normalen Monat bei den Temperaturen. Wie heiß die Hundstage ausfallen werden, bleibt also noch abzuwarten. 

Mehr zum Wetter im Juli kannst du auch hier in unserem Podcast "Wetter, Wissen, Was" hören: 

Klimatische Einordnung des Juli

In Zeiten des Klimawandels müssen wir leider immer häufiger mit Unwettern rechnen. Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hat gezeigt, wie verheerend diese sein können. Außerdem ist als Folge der globalen Erwärmung in den letzten Jahrzehnten ein Trend zu höheren Temperaturen erkennbar. 

Die Mitteltemperaturen der vergangenen zehn Jahre liegen mit einer Ausnahme alle über dem langjährigen Mittel von 16,9 Grad. Dieser Durchschnittswert bezieht sich auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 (Quelle: DWD).

Mitteltemperatur  Abweichung*
Juli 2ß23 18,7 Grad +1,8 Grad
Juli 2022 19,2 Grad +2,3 Grad
Juli 2021 18,3 Grad  +1,4 Grad
Juli 2020 17,7 Grad +0,8 Grad 
Juli 2019 18,9 Grad +2,0 Grad
Juli 2018 20,2 Grad +3,3 Grad
Juli 2017 18,1 Grad +1,2 Grad 
Juli 2016 18,6 Grad +1,7 Grad 
Juli 2015 19,5 Grad  +2,6 Grad
Juli 2014 19,2 Grad +2,3 Grad 
Juli 2013 19,5 Grad  +2,6 Grad 
Juli 2012 17,4 Grad +0,5 Grad 
Juli 2011 16,1 Grad -0,8 Grad 
Juli 2010 20,2 Grad +3,3 Grad
Juli 2009 18,0 Grad +1,1 Grad

* vom langjährigen Mittel  (16,9 Grad)

Wie aus der Tabelle zu entnehmen ist, war nur der Juli 2011 unterdurchschnittlich temperiert. In allen anderen Jahren liegt die Abweichung im positiven Bereich. Der Juli 2010 sowie der Juli 2018 stechen mit einer positiven Abweichung von 3,3 Grad besonders heraus. 

Der wärmste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war allerdings der Juli 2006. Die Durchschnittstemperatur (22 Grad) lag damals 5,1 Grad über dem langjährigen Mittel. Dieser heiße und sonnige Sommer, der uns damals bestes Public-Viewing-Wetter während der Fußball-WM in Deutschland bescherte, ging unter dem Begriff "Sommermärchen" in die Geschichte ein.

Der absolute Hitzerekord wurde aber nicht im Sommer 2006, sondern im Sommer 2019 aufgestellt. So zeigte das Thermometer am 25. Juli 2019 in Lingen unerträgliche 42,6 Grad an. Auch der Sommer 2022 war deutlich zu warm und außerdem zu trocken. 

Flutkatastrophe Juli 2021 

Der Juli 2021 ist uns durch das Jahrhunderthochwasser im Westen Deutschlands in Erinnerung geblieben. Tief BERND bestimmte ab der zweiten Monatshälfte die Wetterlage. Am 14. Juli setzten im Westen Deutschlands historische Regenfälle ein. Besonders betroffen waren Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch die Nachbarländer Niederlande und Belgien.

Massive Überschwemmungen und Sturzfluten zerstörten ganze Ortschaften. Folge waren große Schäden und 186 Todesopfer allein in Deutschland. Damit ist die Flut die schwerste Naturkatastrophe in Deutschland seit der Sturmflut 1962. An Ahr und Erft sind die Wiederaufbaumaßnahmen auch zwei Jahre später noch lange nicht abgeschlossen. 

Flutkatastrophe im Podcast: Zwei Jahre nach dem Ahrtal-Hochwasser

Wie kam es zu der Katastrophe? 

Ursache für die heftigen Niederschläge war Tief BERND, das sehr warme, feuchte und energiehaltige Luft mit kühler Atlantikluft vermischte. Dabei entstand ein großes Regengebiet, das sich vor allem über dem Westen Deutschlands abregnete. Am 14. Juli nahm der Niederschlag zwischen Kölner Bucht und Eifel eine starke Intensität an.

Bei dem Jahrhundertregen fielen über 100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden. Den höchsten Tagesniederschlag einer DWD-Station übermittelte Wipperfürth-Gardeweg mit 162,4 Liter pro Quadratmeter. 

Eine Studie eines Teams von internationalen Wissenschaftler:innen kam zu dem Ergebnis, dass solche Extremwetterereignisse durch den Klimawandel immer häufiger und wahrscheinlicher werden.  Mehr dazu kannst du hier nachlesen.

Wie ist das typische Wetter im Juli?

      • Durchschnittstemperatur (bezogen auf das Mittel 1961 bis 1990): 16,9 Grad
      • Mittlere Niederschlagssumme: 78 Liter pro Quadratmeter
      • Mittlere Sonnenscheindauer: 212 Stunden im Monat
      • Kräftige Gewitter, teils Unwetter im Juli möglich
      • Hundstage ab dem 23. Juli

Juli wärmster Monat des Jahres 

Wie anfangs erwähnt wurde, ist der Juli der wärmste Monat in Deutschland. Warme Luft kann wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Deshalb sind insbesondere in den Sommermonaten innerhalb kurzer Zeit kräftige Niederschläge möglich. Nicht umsonst ist der Juli mit 78 Litern Regen auf den Quadratmeter laut Statistik einer der niederschlagsreichsten Monate des Jahres. Nasser ist es mit 85 Litern pro Quadratmeter nur im Juni

Der Juli ist in Deutschland nicht nur der zweifeuchteste und wärmste Monat des Jahres, auch in Sachen Sonnenscheindauer führt er einen Allzeitrekord. So wurden im Juli 1994 am Kap Arkona auf der Ostseeinsel Rügen 404 Stunden Sonne gemessen - das entspricht mehr als 13 Stunden Sonnenschein pro Tag.

Klimatabelle für Berlin

In Berlin sind im Juli ebenfalls die wärmsten Temperaturen zu verzeichnen, wie die untenstehende Klimatabelle für Berlin zeigt. Im Schnitt liegen diese bei rund 23 Grad. 

Da sich asphaltierte Böden im Sommer stark aufheizen, ist es durch den Wärmeinseleffekt der Stadt im Zentrum der Großstädte noch wärmer als in den umliegenden Regionen. In den Sommermonaten und vor allem zu den Hundstagen kann es in einigen Großstädten also zum Teil unerträglich heiß werden. Die höchste jemals gemessene Temperatur in Berlin liegt beispielsweise bei 38 Grad (siehe absoluter Höchstwert in der Klimatabelle).  

(Klimatabelle für Berlin)

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