Wetter Februar 2024: Frühlingshaftes Finale
Im Februar werden die Tage langsam wieder länger. Dennoch kann es empfindlich kalt werden. Gibt es auch in diesem Jahr nochmal Frosttage oder setzt sich bereits der Frühling durch? Der Wettertrend.
Milde Wetterphasen und Kälte samt Schnee und Glätte haben sich bisher im Winter 2023/2024 abgewechselt. Gibt es im Februar 2024 in Deutschland Anzeichen für extremes Winterwetter oder zieht schon bald der Frühling ein? Mehr dazu gleich.
Der Februar hat zwei Gesichter. Denn der Monat ist der letzte meteorologische Wintermonat. Damit sind winterliche Intermezzi mit Schnee, Kälte und Glätte zu dieser Jahreszeit in Deutschland nichts Ungewöhnliches.
Andererseits ist der Frühling nicht mehr weit, denn am 1. März ist meteorologischer Frühlingsanfang. Außerdem können sich die Luftmassen durch den steigenden Sonnenstand allmählich wieder erwärmen, wodurch im Februar durchaus erste Frühlingsgefühle möglich sind.
Übrigens: Wie viel Wahrheit in den Bauernregeln für Februar steckt, zeigen wir dir in diesem Video.
1. Wetterprognose für Februar 2024
Auch wenn es winterliche Wetterphasen mit Schnee geben könnte - dass der Februar 2024 letztlich ein Kältemonat wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn die Langfristmodelle zeigen einheitlich einen milden bis durchschnittlich temperierten Februar 2024. Das amerikanische NOAA-Wettermodell berechnet eine positive Temperaturabweichung von bis zu 1 Grad. Im Süden Deutschlands liegen die Werte 2 Grad über dem langjährigen Mittel.
So gab es in den ersten Wochen des Februars bisher tatsächlich viel zu milde Temperaturen. Zweistellige Werte waren vor allem im Süden des Landes fast die Regel. So sprießen auch schon früher als sonst Blumen und die Forsythienblüte ist sehr früh gestartet. Dazu fiel bisher überdurchschnittlich viel Niederschlag. Wintereinbrüche gab es nur kleine in höheren Lagen.
Das europäische Wettermodell rechnet in der letzten Februarwoche mit zu warmen Werten in Deutschland. Quelle: ECMWF
Auch die letzte Februarwoche bleibt dem europäischen ECMWF-Modell nach zu mild. Dazu ist durchschnittlicher Niederschlag vorhergesagt. Wir scheinen weiterhin von atlantischem Westwind beeinflusst zu werden, der milder und feuchte Luft bringt.
Mehr Details zur genauen Wetterlage und wie es weitergeht, sieht du im Wettervideo zu Beginn des Artikels.
2. Klimatische Einordnung des Februars
Dass der Frühling schon zu Beginn des letzten meteorologischen Wintermonats die Fühler ausstecken kann, beweist ein Rückblick auf die vergangenen Jahre. So wurden bereits am 02.02.2002 im Südwesten Deutschlands frühlingshafte Temperaturen von rund 20 Grad verzeichnet.
Auch im vergangenen Jahr war von Winter kaum eine Spur. Der Februar 2022 verlief vier Grad zu warm. Grund dafür waren zahlreiche Sturmtiefs, die für Warmluftvorstöße sorgten.
Doch spätwinterliche Witterungsphasen sind insbesondere um die Monatsmitte grundsätzlich durchaus denkbar. Dann tritt nämlich häufig der Witterungsregelfall bzw. die meteorologische Singularität "Spätwinter" ein.
Statistisch gesehen ist zwar nicht der Februar, sondern der Januar der kälteste Monat in Deutschland. Insbesondere in klaren Februarnächten kann es aber nochmal richtig eisig werden. Dabei sind sogar Temperaturen von -20 oder -30 Grad nicht ausgeschlossen. So sank das Quecksilber am 10. Februar 1956 in der bayerischen Gemeine Amerang auf -35,1 Grad.
Derart kalte Temperaturen treten vor allem in windstillen und klaren Nächten über Schnee auf. Begünstigt werden extrem kalte Witterungsphasen zusätzlich durch einen sogenannten Arctic Outbreak. Bei einem Arctic Outbreak strömt arktische Eisluft weit nach Süden und flutet Deutschland.
Polarluft im Februar für klirrende Kälte verantwortlich
Polare Kaltluft ließ die Temperaturen auch im Februar 2018 vielerorts auf zweistellige Minuswerte absinken. Damals dominierten Hochdrucklagen mit klaren und frostigen Nächten. Nach mehreren zu warmen Februar-Monaten gab es dadurch im Jahr 2018 endlich mal wieder einen zu kalten Monat.
Auch der Februar 2013 und der Februar 2010 reihten sich in die kälteren Monate ein. Nur der Februar 2012 war mit einer Abweichung von 3 Grad in den vergangenen zehn Jahren noch kälter, wie dieser Tabelle (Quelle: DWD) zu entnehmen ist.
Mitteltemperatur | Abweichung vom langjährigen Mittel (0,4 Grad) | |
Februar 2022 | +4,4 Grad | +4,0 Grad |
Februar 2021 | +1,8 Grad | +1,4 Grad |
Februar 2020 | +5,3 Grad | +4,9 Grad |
Februar 2019 | +3,9 Grad | +3,5 Grad |
Februar 2018 | -1,7 Grad | -2,1 Grad |
Februar 2017 | +3,0 Grad | +2,6 Grad |
Februar 2016 | +3,6 Grad | +3,0 Grad |
Februar 2015 | +0,6 Grad | +0,2 Grad |
Februar 2014 | +4,3 Grad | +3,9 Grad |
Februar 2013 | -0,8 Grad | -1,2 Grad |
Februar 2012 | -2,6 Grad | -3,0 Grad |
Februar 2011 | +0,9 Grad | +0,5 Grad |
Februar 2010 | -0,6 Grad | -1,0 Grad |
Die Übersicht der Durchschnittstemperaturen im Februar der letzten Jahre zeigt, dass die meisten der Monate Februar in den vergangenen zwölf Jahren überdurchschnittlich warm waren. Vor allem der Februar 2020 fällt auf - damals betrug die Abweichung mehr als 4 Grad. In der seit 1881 bestehenden Messreihe steht der Februar 2020 an zweiter Stelle der wärmsten Februarmonate. Und auch der letzte Februar 2022 lag wieder deutlich über dem Durchschnittswert.
Der Februar 2014 war ebenfalls ungewöhnlich warm in Deutschland. Damals hatten einige Orte, z.B. Essen oder Rheinfelden am Hochrhein, keine einzige Nacht mit Frost.
Februar an der Nordsee kältester Monat des ganzen Jahres
Wie bereits erwähnt wurde, ist der Januar mit einer Mitteltemperatur von -0,6 Grad deutschlandweit gesehen der kälteste Monat im Jahr. Anders sieht das für die küstennahen Orte und die norddeutschen Inseln aus. Da sich die Nordsee im Januar noch weiter abkühlt und erst im Februar die tiefsten Wassertemperaturen erreicht werden, kann es dort im letzten Wintermonat noch kälter werden als im Januar.
An den Küsten Deutschlands stellt somit nicht der Januar, sondern der Februar den Tiefpunkt des ganzen Jahres dar. Bei einer winterlichen Großwetterlage können selbst auf Helgoland im Februar zweistellige Minusgrade eintreten.
Zwar gibt es diese eisigen Witterungsphasen in Norddeutschland nur selten, wenn sie aber vorkommen, können sie richtig heftig ausfallen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Februar 1979. Damals wurde Norddeutschland von einem schweren Wintersturm getroffen. Starke Schneefälle und Schneeverwehungen legten das öffentliche Leben lahm. Auch Todesopfer waren infolge der Schneekatastrophe zu beklagen.
Hier ist das Wetter im Februar am sonnigsten
Da die Tageslänge im Laufe des Februars um 1 bis 2 Stunden zunimmt, steigt auch die mittlere Sonnenscheindauer an. Zum Vergleich: Im Januar gibt es durchschnittlich 44 Sonnenstunden, im Februar sind es schon 73 Stunden.
Wie es für die Wintermonate typisch ist, führen die Bergstationen die Liste der Sonnenausbeute im Februar an. Den absoluten Rekord hält die Wetterstation auf der Zugspitze. Oberhalb der Nebelfelder gab es dort im Februar 1998 durchschnittlich 8 Stunden Sonne pro Tag - das ist dreimal so viel wie das deutschlandweite Mittel. Der Negativrekord hinsichtlich der Sonnenscheindauer ist dagegen in Schwerin zu verzeichnen. Im Februar 1926 gab es dort im ganzen Monat gerade einmal 6 Stunden Sonne. Solche enormen Gegensätze innerhalb Deutschlands sind schon beachtlich.
Februar ist der trockenste Monat in Deutschland
Blicken wir zu guter Letzt noch auf das Niederschlagspotential im Februar. Denn auch hier hält der Februar einen Rekord. Mit knapp 50 Litern pro Quadratmeter ist er nämlich der niederschlagsärmste Monat des ganzen Jahres.
Das liegt unter anderem daran, dass Wetterlagen, die Starkregenereignisse nach sich ziehen, im Februar nicht so häufig vorkommen.
Das durchschnittliche Wetter im Februar in Zahlen
- Durchschnittstemperatur (bezogen auf das Mittel 1961 bis 1990): 0,4 Grad
- Mittlere Niederschlagssumme: 49 Liter pro Quadratmeter
- Mittlere Sonnenscheindauer: 73 Stunden im Monat
- Spätwinter Mitte Februar
- Steigender Sonnenstand
Winterwetter im Februar sorgt für Chaos
Durch den steigenden Sonnenstand im Februar verschärfen sich die Temperaturgegensätze, wodurch wieder mehr Bewegung in die Wetterküche kommt.
Kräftige Tiefs können also durchaus im Februar nochmal für heftige Wintereinbrüche sorgen. So auch im Februar 2006, als heftige und lang anhaltende Schneefälle in Bayern ebenfalls für Chaos sorgten.
Welche Winterwetterlagen Schnee- und Frostbringer sind, zeigt unsere Meteorologin Anna Gröbel in diesem Wetter-Video:
Wetterkapriolen an Karneval
Mit Wetterkapriolen hatte Deutschland auch im Februar 2016 zu kämpfen, als Sturm RUZICA ausgerechnet zu Karneval über das Land fegte und zahlreiche Faschingsumzüge abgesagt werden mussten.
Wie wir sehen, hat der Monat Februar wettertechnisch einiges zu bieten. Es bleibt also weiterhin spannend!