Wetter Frühling 2024: Unwetterträchtiges Finale?

- Bettina Harter
7-Tage-Wetter: So endet die letzte meteorologische Herbstwoche
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Der Frühling vor drei Jahren war außergewöhnlich kalt. In den letzten beiden Jahr schlug er eine andere Richtung ein. Und wie sieht es in diesem Frühjahr aus? Der Wettertrend für den Frühling 2024.

Nach meteorologischer Rechnung begann der Frühling bereits am 1. März und endet am 31. Mai 2024. Aktuell befinden wir uns also schon fast am Ende. Im Frühling erwacht die Natur aus dem Winterschlaf und wir können uns endlich, ohne zu frieren, länger im Freien aufhalten.

Gibt es vielleicht sogar schon einen Vorgeschmack auf den Sommer? Am ersten April-Wochenende sah es ganz danach aus, die 30-Grad-Marke wurde in Deutschland geknackt. Von langer Dauer war das aber nicht, der nächste Wetterwechsel kam schnell. Nach einem Kaltlufteinbruch geht es nun aber wieder bergauf. Allerdings begleiten uns auch immer wieder Unwetter.

1. Wettertrend für Frühling 2024

Das amerikanische Wettermodell NOAA berechnet in Deutschland einen zu warmen Frühling 2024. Kein Wunder nach dem März, der so warm war wie lange nicht.

Der April bagann zwar recht wechselhaft, pünktlich zum ersten Wochenende kletterten die Temperaturen aber in die Höhe. 30 Grad und mehr wurden registriert. Ein herber Temperatursturz folgte und es gab eine unterkühlten Wetterwoche in Deutschland. Es kam sogar Schnee bis in tiefere Lagen herunter. 

Doch mit dem Monat Mai stiegen die Temperaturen wieder deutlich. Insgesamt wird der Mai vom europäischen und amerikanischen Wettermodell als zu warm eingeschätzt. Vor allem im Süden soll es allerdings etwas zu feucht werden. 

Denn den Rest des Monats werden wir von einem Unwettertief, das uns viele Tage beschäftigen wird, konfrontiert. Die größte Gefahr geht dabei von Starkregen aus. Überflutungen sind möglich. Alle Details siehst du im 7-Tage-Trend zu Beginn des Artikels.

Der Mai wird vom europäischen Wettermodell zu warm berechnet.

2. Klimatische Einordnung des Frühlingswetters

Ein überdurchschnittliches Temperaturverhalten, wie es für den diesjährigen Frühling erwartet wird, ist in Zeiten des Klimawandels "naheliegend". In den vergangenen 14 Jahren lagen nur zwei Frühjahre unter dem Klimamittel, in allen anderen zwölf Jahren war der Frühling überdurchschnittlich warm.

Der Frühling hat eine Durchschnittstemperatur von 7,7 Grad - diese Mitteltemperatur bezieht sich auf den Referenzzeitraum 1961 - 1990. Mit einer mittleren Temperatur von 10,3 Grad - dies entspricht einer positiven Abweichung von 2,6 Grad - ist der Frühling 2018 der wärmste der letzten Dekade. Noch wärmer war aber der Frühling 2007, als Deutschland den wärmsten Frühling seit 1901 erlebte.

In den vergangen 14 Frühjahren gab es zwei negative Temperaturabweichungen. Nämlich den Frühling 2013 und den Frühling 2021. Die Mitteltemperatur (6,7 Grad) lag 2013 rund 1 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt. Der Frühling 2021 war durch den kältesten April seit 40 Jahren und einen kühlen Mai 0,5 Grad kälter als die Mitteltemperatur. Damit gab es nach langer Zeit mal wieder einen Ausreißer nach unten. Dabei war der Muttertag am 9. Mai ein deutlicher Ausreißer nach oben. Mit bis zu 31 Grad südwestlich von Heidelberg war es einer der heißesten Tage im gesamten Jahr 2021.  

Wie ist das Klima in Deutschland im Frühling?

Eine Übersicht der Durchschnittstemperaturen der letzten Frühjahre erhältst du in folgender Tabelle (Quelle: DWD): 

Mitteltemperatur Abweichung vom langjährigen Mittel 1961 bis 1990
Frühling 2023 8,7 Grad +1,0 Grad
Frühling 2022 9,0 Grad +1,3 Grad
Frühling 2021 7,2 Grad - 0,5 Grad
Frühling 2020 9,2 Grad  +1,5 Grad
Frühling 2019 9,0 Grad +1,3 Grad
Frühling 2018 10,3 Grad +2,6 Grad
Frühling 2017 9,6 Grad +1,9 Grad
Frühling 2016 8,5 Grad +0,8 Grad 
Frühling 2015 8,8 Grad +1,1 Grad
Frühling 2014 10,1 Grad +2,4 Grad
Frühling 2013 6,7 Grad -1,0 Grad
Frühling 2012 9,8 Grad +2,1 Grad
Frühling 2011 10,1 Grad +2,4 Grad
Frühling 2010 7,8 Grad +0,1 Grad

Dennoch sind sowohl Kaltluftvorstöße mit Schnee und Nachtfrösten als auch sommerliche Temperaturen im Frühjahr möglich. Gerade der April ist für sein launisches Wetter mit großen Temperaturschwankungen bekannt. Denn nicht umsonst heißt eine der bekanntesten Bauernregeln in der Meteorologie: "April, April, der macht, was er will." Doch woran liegt das? 

Unbeständiger Wettercharakter aufgrund großer Temperaturunterschiede

Der Frühling ist die Übergangszeit zwischen Winter und Sommer. Während sich die Landflächen Südeuropas aufgrund des zunehmenden Sonnenstandes bereits immer mehr aufwärmen, hält sich die Kaltluft noch über Nordeuropa. Dieser große Temperaturunterschied muss ausgeglichen werden, wodurch Tiefdruckgebiete entstehen, die unser Wetter in Deutschland beeinflussen. Eine langanhaltende und beständige Hochdruckwetterlage ist im Frühling daher eher seltener. Je nachdem, ob sich eine Süd- oder Nordströmung einstellt, sind im Frühjahr also sowohl Warm- als auch Kaltluftvorstöße möglich. 

Auch der vertikale Temperaturgradient ist in den Übergangsmonaten recht hoch. Durch die labile Schichtung der Atmosphäre können Schauer oder gar kräftige Gewitter entstehen. Folglich muss im Frühjahr sowohl mit sonnigen Phasen als auch mit wechselhaften oder stürmischen Witterungsphasen gerechnet werden. 

Darum ist das Wetter im April so launisch

Da die Temperaturgegensätze im April am größten sind, gibt es insbesondere im zweiten Frühlingsmonat extrem unbeständiges Wetter. Daher stammt auch der Name "Aprilwetter". 

Selbst winterliches Wetter mit Schneeschauern ist im April grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Mit dem Wechsel auf Sommerreifen sollte daher - wie jedes Jahr - bis mindestens Ostern gewartet werden. Nicht nur das Auto solltest du auf die warme Jahreszeit vorbereiten, auch der jährliche Fahrrad-Check steht im Frühjahr wieder an. Welche Aufgaben im Frühling noch zu tun sind, erfährst du im Artikel "Checkliste: Das ist im Frühling zu tun".

Das typische Aprilwetter kann selbstverständlich auch in anderen Monaten (beispielsweise im Mai) auftreten. Grundsätzlich ist aber festzustellen, dass im weiteren Verlauf des Frühlings die extremen Launen des Wetters in der Regel immer seltener werden. Das liegt unter anderem daran, dass durch den steigenden Sonnenstand die Temperaturgegensätze nach und nach abgebaut werden. 

Übrigens: Das prophezeien die Bauernregeln im April und Mai:

Eisheilige: Späte Kaltlufteinbrüche im Mai

Trotz des steigenden Sonnenstands kann es auch im Mai nochmal heftige Kaltlufteinbrüche geben. Stichwort: Eisheilige. Die Eisheiligen finden zwischen dem 11. und 15. Mai statt und zählen zu den sogenannten meteorologischen Singularitäten bzw. Witterungsregelfällen. Das heißt: Mit großer Wahrscheinlichkeit treten gewisse Wetterlagen in bestimmten Zeiträumen besonders häufig auf. 

Bei den Eisheiligen handelt es sich um späte Kaltlufteinbrüche, da sich Polarluft nach Deutschland ausbreitet. Vor allem bei Gärtnern und Bauern sind die Eisheiligen gefürchtet, da Frostschäden an Pflanzen drohen. Weitere Infos zu den Eisheiligen erfährst du in diesem Video: 

Wie ist das typische Wetter im Frühling?

  • Mittlere Temperatur: 7,7 Grad
  • Mittlere Niederschlagssumme: 186 Liter pro Quadratmeter
  • Mittlere Sonnenscheindauer: 459 Stunden im Monat
  • Märzwinter häufig ab Monatsmitte 
  • Unbeständiges Wetter speziell im April
  • Eisheilige zwischen 11. und 15. Mai

3. Wann startet der Frühling? 

Der Frühling erstreckt sich über die Monate März, April und Mai. Der meteorologische Frühling beginnt jedes Jahr am 1. März.

Aus astronomischer Sicht wird der Frühlingsanfang durch die Tag-und-Nacht-Gleiche festgelegt. Damit fiel der astronomische Frühlingsbeginn dieses Jahr auf den 20. März 2024. 

4. Diese Wettergefahren lauern im Frühling

Im Frühling lauern viele Gefahren, deren wir uns oft überhaupt nicht bewusst sind. Eine dieser Gefahren betrifft uns alle:

UV-Warnung! Hohe Sonnenbrandgefahr im Frühling 

Die meisten Menschen unterschätzen im Frühjahr die Kraft der Sonne. Besonders im März ist sie gefährlich.

Da die Haut nach den teils trüben und kalten Wintermonaten nicht mehr an die Sonne gewöhnt ist, ist sie besonders UV-empfindlich. Die Gefahr eines Sonnenbrandes ist dadurch erhöht. 

Glätte und Spätfröste bergen Gefahren 

Nach dem Frühlingsanfang kann es durchaus sein, dass der Winter nochmal zeigt, was er kann. Vor Schneeschauern und Glätte sind wir auch in den ersten Frühlingswochen nicht sicher. Plötzliche Wintereinbrüche stellen ein hohes Unfallrisiko im Straßenverkehr dar. 

Doch auch bei unwinterlichem Wetter drohen für Autofahrer:innen im Frühling Gefahren. Denn im April steht die Sonne zwischen 07:00 und 08:00 Uhr bzw. am späten Nachmittag sehr tief. Autofahrer:innen werden von der Sonne geblendet und fahren kurzzeitig sogar im Blindflug. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h wären es 14 Meter, die man nahezu blind zurücklegt. 

Frostempfindliche Pflanzen solltest du erst nach der kalten Sophie (15.05.2024) rausstellen. Besonders tückisch sind die Eisheiligen, wenn es zuvor bereits sehr warme, teils sommerliche Temperaturen gab. Dadurch beginnt die Natur früher zu blühen. Frostschäden sind in einem fortgeschrittenen Vegetationsstadium weitaus schlimmer als bei Pflanzen, die erst am Anfang ihrer Blüte stehen. Vor allem frostempfindliche Pflanzen wie Geranien oder Petunien können bei frostigem Wetter große Schäden davontragen. Gemüsesorten und Kräuter - darunter beispielsweise Tomaten, Gurken, Schnittlauch, Rosin oder Basilikum - sind ebenfalls gefährdet. 

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