40 Grad und mehr! Kongress warnt: Extremwetter wird zur neuen Normalität

- Melanie Probandt - Quelle: wetter.com
Klima-Update: Extremwetter häufen sich - Katastrophe mit Ansage?
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Der ExtremWetterKongress 2024 enthüllt alarmierende Daten zu Hitzewellen, Überschwemmungen und neuen Rekorden in Deutschland. Experten warnen, dass Extremwetter zur Normalität wird – doch es gibt noch Hoffnung durch gezielte Maßnahmen.

Es ist eine beunruhigende Daten- und Faktenanalyse des Extremwetters in Deutschland, die von Expertinnen und Experten vorgetragen wird. Zum 14. Mal tagt der ExtremWetterKongress, doch es ist das erste Mal, bei dem er zeitgleich mit der KlimaManagementTagung stattfindet. In mehr als 40 Workshops ging es um Themen wie Starkregenvorsorge und Hitzeschutz, aber auch um kommunale Wärmeplanung, Klimafolgekosten und vieles mehr.

DWD-Vertreter: "Zahlen belegen: Da steckt Klimawandel drin!"

Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow warnt: "Das Extremwetter wird inzwischen leider zur Normalität. Es ist nicht nur die Ahrtal-Katastrophe, nicht die aktuellen Überflutungen der Elbe, nein generell", referiert der Experte am 25. September in Hamburg. "Wir werden uns darauf nicht nur einstellen müssen - das Schlimmste ist, dass es aktuell Normalität wird." 

Auch Tobias Fuchs vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und Vorstand für Klima und Umwelt kommt auf die kürzliche Hochwasserlage in Bayern und Baden-Württemberg von Anfang Juni zu sprechen. "Heute (25.09.2024) kam eine Attributionsstudie heraus, die besagt, dass der Klimawandel dieses Ereignis intensiver gemacht hat." Er habe die Wahrscheinlichkeit um 50 Prozent erhöht. "Das sind Zahlen, die belegen: Da steckt Klimawandel drin", so Fuchs.

Beunruhigender Wettertrend

Wir hätten es mit einem globalen Problem zu tun, wofür es auch entsprechende Daten gebe, so der Experte, bevor er das Faktenpapier vorstellt. "Die Beobachtungen des DWD zeigen eine beschleunigte Erwärmung in Deutschland." Der lineare Trend zeige einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 1,8 Grad seit 1881. Ab diesem Messzeitpunkt traten neun der zehn wärmsten Jahre erst ab 2000 auf. 

Rückblickend sei der Zeitraum von Januar bis August im Jahr 2024 der wärmste Zeitraum seit Messbeginn 1881. Ursache sei hier besonders der Monat Februar, der eine Temperaturabweichung von ca. sechs Grad zum vieljährigen Monatsmittel aufwies (von 1961-1990). 

"Wir haben eine Häufung von Hitzewellen in den letzten Jahren zu verzeichnen. Dieses Jahr zum Glück keine." In vielen Regionen käme es vor allem seit den 90er Jahren zu einer Häufung, betreffend markante Hitzewellen sei 1951 mit 14-tägigen Hitzeperioden mit einem mittleren Tagesmaximum von mindestens 30 Grad. So gab es in Hamburg bis 1994 kein solches Ergebnis, seitdem aber schon sieben Mal. "Wir werden mit über 40 Grad auch rechnen müssen in Deutschland in den nächsten Jahren."

In den vergangenen Sommermonaten litten viele Länder unter extremer Hitze und Trockenheit: 

Mehr extreme Niederschläge 

Auch sei die Zeit von Juli 2023 bis Juni 2024 die niederschlagsreichste Zwölfmonatsperiode in den Datenreihen des DWD seit 1881.

"Wir hatten die extremen Niederschläge im Norden von Deutschland im Dezember/Januar diesen Jahres, wir hatten extreme Niederschläge auch im Mai/Juni im Südwesten Deutschlands und auch gerade ist die Hochwasserlage noch sehr präsent", erzählt Fuchs.

Gerade die aktuelle Attributionsstudie beweise den Zusammenhang zum menschengemachten Klimawandel. "Das können wir mit Zahlen und Fakten belegen."

Anpassung und Prävention: Experten fordern dringende Maßnahmen

Darum sei jede Investition in Klimaschutz gleichzeitig Katstrophenschutz, aber auch Vorsorge und Anpassung seien nötig.  Auch Meteorologe Sven Plöger fordert zügiges Handeln. "Ewig zu reden und dabei längst Vereinbartes immer wieder infrage zu stellen" sei wenig hilfreich.

Mit düsterem Realismus betrachtet auch Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft die Lage: "Es ist nicht mehr auszuschließen, dass die 1,5-Grad-Grenze in etwa der halben Zeit des letzten Schritts erfolgen wird". Auch könne er "nicht mehr ausschließen, dass wir schon 2050 die Drei-Grad-Grenze erreichen."

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