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Natur & umwelt

Asiatische Tigermücke auf dem Vormarsch: So sollen Kommunen die Insekten stoppen

Mo 28.04.2025 | 13:05 Uhr - Redaktion - Quelle: dpa
Die Asiatische Tigermücke hat sich vor allem seit 2022 massiv am Oberrhein ausgebreitet. ©Adobe Stock

Auch in Deutschland breitet sich die Asiatische Tigermücke zunehmend aus und stellt potenziell ein Gesundheitsrisiko dar. Da eine völlige Ausrottung nicht realistisch ist, sind Kommunen und jeder einzelne Bürger oder Bürgerin gefordert.

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) breitet sich seit 2007 zunehmend in Deutschland aus, vor allem in den südlichen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz. Ursprünglich in Südostasien beheimatet, ist sie an ihrer charakteristischen schwarz-weißen Musterung zu erkennen, vor allem tagaktiv und im Stechverhalten sehr aggressiv.

Die Mücke kann mehr als 20 Virenarten übertragen, darunter das Dengue-, Chikungunya-, Zika- und West-Nil-Virus. Zwar wurden in Deutschland bislang keine lokalen Infektionen festgestellt, dennoch besteht ein Risiko, insbesondere bei Kontakt zwischen infizierten Reiserückkehrern und der Tigermücke.

Stechmückenjäger rufen zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke auf

Zu Beginn der Saison haben die Stechmückenjäger vom Oberrhein nun mit Nachdruck zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke aufgerufen. "Den Kopf in den Sand stecken und nichts tun, wäre fatal, würde die Lebensqualität in den Kommunen enorm beeinträchtigen und das Gesundheitsrisiko deutlich erhöhen", appellierte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) in Speyer.

"Die zu behandelnden Flächen haben sich in einigen Kommunen enorm ausgeweitet", sagte der wissenschaftliche KABS-Direktor Dirk Reichle der Deutschen Presse-Agentur. Dies bedeute für die Kommunen mehr Personal und damit höhere Kosten. "Hinzu kommt, dass eine Bekämpfung mit dem Ziel der Ausrottung in solchen Fällen nicht gewährleistet werden kann. Denn im Sommer kommt es zu Neueinschleppungen aus Nachbarkommunen oder dem Ausland." Hier müssen Konzepte unter stärkerer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger entwickelt werden.

In den warmen Monaten sind Mücken eine lästige Plage. Doch sie können auch gefährlich werden. Denn in Deutschland breiten sich Mückenarten aus, die eigentlich in südlicheren Gefilden heimisch sind. Allen voran die Asiatische Tigermücke. In Deutschland hat die zwar noch keine Erreger übertragen, doch die Wahrscheinlichkeit dafür steigt Wissenschaftler:innen zufolge. Wie sich die neue Mückenart ausbreitet und wie hoch die Gefahr vor neuen Erregern ist, sagt Doreen Werner vom Leibniz-Institut für Agrarlandschaftsforschung.

Hohe Kosten für Kommunen

Als Beispiel nannte Reichle das badische Kehl. "Die Stadt hat hohe Summen in die Bekämpfung der Tigermücke investiert. Die Bekämpfungsareale sind dennoch gewachsen." Für die Saison 2025 müsste ein Areal im Umfeld etwa von Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen von mehr als 350 Hektar 14-täglich mit dem biologischen Wirkstoff Bti behandelt werden. "Bei einem Kostenvolumen von einer Viertelmillion Euro", betonte Reichle, "und das Jahr für Jahr."

Kehl steige nicht aus der Bekämpfung der Tigermücke aus, aber nehme einen Strategiewechsel vor. "Der Fokus liegt nun auf mehr Aufklärung, Beratung und Motivation der Anwohnenden", sagte der wissenschaftliche KABS-Direktor. "Ziel ist, dass Bürgerinnen und Bürger selbstständig Maßnahmen zur Beseitigung von Brutmöglichkeiten umsetzen." Das könne Vorbild sein für weitere Kommunen. In der KABS sind Gemeinden in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen zusammengeschlossen.

Zum Schutz wird empfohlen:

Völlige Ausrottung der Asiatischen Tigermücke unrealistisch

Reichle zufolge hat sich die Tigermücke vor allem seit 2022 massiv am Oberrhein ausgebreitet. "Sie wird sich im Rahmen der Klimaerwärmung auch weiterhin in klimatisch begünstigten Regionen Deutschlands ansiedeln." Nach dem Auftreten der ersten Populationen sei davon ausgegangen worden, das exotische Insekt in Deutschland eliminieren zu können. "Das Ziel einer flächendeckenden Ausrottung", räumte Reichle ein, "ist aber schlicht nicht mehr realistisch."

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