"Beeindruckende Details": Europas neuester Wettersatellit soll bessere Vorhersagen ermöglichen

- Frederic Schwarz - Quelle: ESA, Tagesschau, DWD
Sentinel 6: Neuer Satellit soll Meeresspiegelanstieg beobachten
Initialisierung des Players
fehlgeschlagen!
Bitte aktivieren Sie Flash!
Kontakt & Support
 

Europas neuester Wettersatellit hat kürzlich seine erste Aufnahme der Erde geliefert. Die ESA spricht von "beeindruckenden Details" auf dem Bild. Werden die Wettervorhersagen grundlegend verändert?

Der Meteosat Third Generation Imager (MTG-I1) ist der neueste Wettersatellit Europas im All. Und bei seiner ersten Aufnahme von der Erde am 18. März 2023 staunten die Wissenschaftler:innen nicht schlecht.

Denn die Aufnahme zeigt die Wetterbedingungen über Europa, Afrika und dem Atlantik in einer weitaus höheren Auflösung als in der Vorgänger-Satellitengeneration. Weite Teile Nord- und Westeuropas sowie Skandinaviens sind auf dem Bild in Wolken gehüllt, der Himmel über Italien und dem westlichen Balkan ist hingegen wolkenfrei.

Wolkenwirbel über den Kanarischen Inseln sind ebenso klar erkennbar, wie die Schneedecke auf den Alpen und Sedimente im Wasser entlang der italienischen Küste. Derartige Details waren in der Vorgänger-Generation nur schwer oder gar nicht zu erkennen (wir berichteten).

Besseres Verständnis unseres Planeten und der Wettersysteme

"Dieses Bild ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was sich durch die europäische Zusammenarbeit im Weltraum erreichen lässt. Die Detailgenauigkeit der Bilder, die von einer geostationären Umlaufbahn aus über Europa und Afrika bislang nicht möglich war, wird uns ein besseres Verständnis unseres Planeten und der Wettersysteme, die ihn ausmachen, vermitteln", erklärte die Direktorin der European Space Agency (ESA), Simonetta Cheli.

Weiter erklärt die Direktorin: "Dieses Bild symbolisiert nicht nur, was durch europäische Expertise erreicht werden kann, sondern auch unsere Entschlossenheit, die Vorteile der neuen Technologie für die Gemeinschaften in Europa und darüber hinaus zu nutzen."

Auch zur Messung des Meeresspiegelanstiegs werden neue Satelliten eingesetzt, die genauere Daten liefern. Wie das funktioniert, erklärt dir das Video oben.

Unwetterereignisse können genauer vorhergesagt werden

Auch für Wettervorhersagen erwarten die Expert:innen dank des neuen Satelliten große Fortschritte. "Dieses bemerkenswerte Bild bestärkt uns in unserer Erwartung, dass das MTG-System eine neue Ära bei der Vorhersage von Unwetterereignissen einläuten wird", so Eumetsat-Generaldirektor Phil Evans. "Die Detailgenauigkeit der Wolken auf diesem Bild ist für Meteorolog:innen außerordentlich wichtig. Durch die Bilder mit höherer Auflösung in Verbindung mit der Tatsache, dass die Bilder häufiger erzeugt werden, können Meteorolog:innen Unwetterereignisse genauer und schneller erkennen und vorhersagen."

Neben der Verbesserung der Vorhersagen von Unwettern sollen die Satelliten der dritten Generation auch für die langfristige Klimaüberwachungen, bei Anwendungen im Meer und in der Agrarmeteorologie von großem Nutzen sein, fügt Natalia Donoho von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hinzu.

Wichtiger Beitrag für den Katastrophenschutz

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet zudem einen wichtigen Beitrag für den Katastrophenschutz. Anhand der Satellitendaten sollen Gewitterwolken deutlicher erkannt und ihre Lebensdauer besser abgeschätzt werden können.

Mit dem Satellitenmodell sollen erstmals Blitze über Europa erfasst werden können, berichtet die Tagesschau. Auch Nebel und Waldbrände sollen anhand der Satellitendaten automatisch erkannt werden können.

Weitere fünf Satelliten sollen folgen

Der am 13. Dezember 2022 ins All geschossene MTG-I1 (so die wissenschaftliche Bezeichnung des Satelliten) ist der erste von sechs Satelliten, welche in den nächsten 20 Jahren wichtige Daten für die kurzfristige und frühzeitige Erkennung möglicher extremer Wetterereignisse liefern werden.

Dabei sollen die Satelliten immer in Tandem-Teams bestehend aus zwei MTG-Imager-Satelliten und einem Sondierungssatelliten arbeiten. Aktuell läuft noch die 12-monatige Inbetriebsnahmephase des I1, in der die Instrumente und Daten kalibriert werden. Sobald das System voll funktionsfähig ist, sollen im 10-Minuten-Takt Bilder der gesamten Erdscheibe erstellt werden.

Gesamte Satelliten-Konstellation soll bis 2026 fertigstellt werden

Der Leiter des Meteosat-Programms der ESA, Paul Blythe, erklärte: "Nach dem Start des MTG-I1-Satelliten ist die Dynamik des MTG-Programms ungebrochen. Zum einen unterstützen wir den Betrieb und die Datenanalyse des ersten Satelliten in der Umlaufbahn, zum anderen arbeiten wir mit Hochdruck an der Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit des neuen MTG-Sondierungssatelliten."

"Die ersten Ergebnisse von MTG-I1 sind für alle, an diesem Programm beteiligten Personen äußerst motivierend und geben einen wichtigen Anstoß, die gesamte MTG-Konstellation bis 2026 fertigzustellen", so Blythe.

Auch interessant: Das ist der europäische Wettersatellit Meteosat.

P.S. Bist du auf Facebook? Dann werde jetzt Fan von wetter.com!

Zur News-Übersicht Panorama
Dieser externe Inhalt steht leider nicht zur Verfügung, da er nicht kompatible Elemente (z. B. Tracking oder Werbung) zum ContentPass-Abo enthält.