Bis 700 Liter Regen und ein Toter in Frankreich - Überflutungen und Chaos durch Unwetter
In Frankreich und Spanien gibt es nach Unwettern Meldungen über Überflutungen und Bahnstreckensperrungen. Dazu gelten weitere Unwetterwarnungen bis Freitag. Auch Italien ist betroffen. Alle Details.
Ein Unwettertief erreichte bereits am Mittwoch Frankreich und Spanien. Es kam zu großen Regenmengen mit bis zu 700 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden in der Spitze. Überflutungen und Schulschließungen waren die Folge. In Paris wurde am Donnerstagabend ein Mann von einem umstürzenden Baum erschlagen, wie Medien berichteten. Zwei drei und fünf Jahre alte Kinder wurden verletzt.
Auch in Spanien sowie im Norden und Süden Italiens gelten Wetterwarnungen vor Sturm bzw. starkem Regen. Die Lage im Überblick.
Unwetterwarnungen und riesige Regenmengen in Frankreich
In der Nacht zum Donnerstag ging es schon los mit Unwettern, Sturm und großen Regenmengen in Frankreich und Spanien. Besonders betroffen von dem Starkregen in Frankreich war zuerst das Département de la Haute-Loire und dann das Département Ardèche. "An einigen Orten in der Ardèche sind bis zu 700 Millimeter Wasser in 48 Stunden gefallen", sagte die Ministerin für ökologischen Wandel Agnès Pannier-Runacher im Sender "BFMTV". "Das ist mehr als der jährliche Niederschlag in Paris."
Für insgesamt sechs Departements in der Südhälfte des Landes erließ der Wetterdienst Météo France zunächst die höchste Warnstufe Rot, in 34 Departements wurde die Warnstufe Orange ausgerufen. Rot galt am Freitagmorgen, 11 Uhr, jedoch nirgendwo mehr.
Sturmwarnung in Spanien - Regenwarnung in Italien
In Spanien gibt es vor allem im Norden, rund um Barcelona und im Süden in Andalusien Wetterwarnungen. Im Nordosten galt am Donnerstag noch die Warnung vor starkem Wind.
In Italien gilt im Norden des Landes bis in die Toskana eine Warnung vor starkem Regen. In der Toskana gilt sogar die Alarmstufe Rot. Und auch der Süden muss sich weiterhin auf große Regenmengen einstellen.
Unwetter bringen hohe Regenmengen
Wetter.com-Meteorologe Gernot Schütz trug am Donnerstag die Regenmengen für uns zusammen. In 24 Stunden, 8 Uhr am Mittwoch bis Donnerstag um 8 Uhr, fielen demnach bereits große Regenmengen. Südlich von Bordeaux bis zu den westlichen Pyrenäen und in den Norden Spaniens, in der Region Bilbao, fielen 20 bis 70 Liter pro Quadratmeter.
Südwestlich von Lyon bis knapp nördlich von Nîmes gab es ganze 70 bis 433 Liter pro Quadratmeter. Dabei waren etliche Stationen bei über 100 Liter pro Quadratmeter. An den französischen und italienischen Seealpen bis zum Golf von Genua gab es 20 bis 80, punktuell bis 150 Liter pro Quadratmeter.
Überflutungen und Evakuierungen
Es kam also einiges zusammen. So gab Überflutungen mit überschwemmten Unterführungen und Straßen. In Frankreich nahe der Stadt Givors wurde die Autobahn A47 überschwemmt, berichtet "leprogres.fr". Autofahrer stecken dort fest.
In der Region Auvergne-Rhône-Alpes mussten rund 900 Menschen und auch etliche Schulen evakuiert werden, auf Fernsehbildern waren überflutete Autobahnen, Supermärkte und im Wasser treibende Autos zu sehen. Etliche Schulen und Kindergärten in der Region wurden bis einschließlich Samstag geschlossen.
Schulschließungen und gesperrte Bahnstrecken
Im Südosten im Département Alpes-Maritimes gab es am Donnerstag Schulschließungen, in Nizza wurden zudem Parks geschlossen, wie die französische Zeitung "Le Monde" schreibt. Dem Sender "France Info" zufolge waren in der Region Auvergne-Rhône-Alpes am Freitagmorgen 4000 Haushalte vom Strom abgeschnitten.
Auch auf mehreren Strecken nördlich und nordöstlich von Toulouse wurde der Bahnverkehr wegen starkem Wind, Regen und Unwetter am Donnerstag für den gesamten Tag komplett unterbrochen, schrieb "liO Train SNCF Occitanie" auf seiner Website. Die Sperrung von Bahnstrecken und Autobahnen galt zum Teil auch noch am Freitag.
Große Regenmassen in Paris
Auch in Paris kam es zu extremen Regenfällen, nach Angaben von Meteorologen fiel in einer Stunde so viel Niederschlag wie sonst binnen zwei Wochen. Einige Metrostationen wurden wegen Überflutung geschlossen.
"Wir haben es mit einer Situation zu tun, die in ihrem Ausmaß noch nicht dagewesen ist", sagte Agnès Pannier-Runacher. Örtlich seien binnen 48 Stunden 60 Zentimeter an Niederschlag gefallen, das sei "absolut massiv". "Das hat es seit Menschengedenken nicht mehr gegeben." Im Ministerium wurde ein Krisenstab eingerichtet. Alle zuständigen Dienste würden mobilisiert, hieß es.
Eingeschlossene aus Supermarkt evakuiert
Nach der Überflutung eines Supermarktes in der Stadt Givors an der Rhone, in dem am Donnerstagabend vorübergehend noch 47 Menschen eingeschlossen waren, schloss die Supermarktkette Carrefour vorsorglich weitere ihrer Geschäfte in Nizza, Cannes, Monaco und Antibes.
Wie Carrefour-Geschäftsführer Alexandre Bompard mitteilte, befanden sich zunächst 39 Angestellte sowie 8 Kunden und Angestellte weiterer Läden im Obergeschoss des unter Wasser gelaufenen Supermarktes. Sie wurden am Abend von der Feuerwehr aus dem Gebäude geholt.
Weitere Empfehlungen der Redaktion zum Thema: Aktuelles Wetter
- 16-Tage-Wettertrend: Hat der Winter schon eine Chance?
- Unwettergefahr - Überflutungen drohen! Hier kracht es in Europa
- Meerblick Webcam TV: Livebilder von Nord- und Ostsee