Über 140 Tote nach schwerem Erdbeben in Südostasien

Die Erde bebt in Myanmar - im benachbarten Thailand sind die Erschütterungen auch in Bangkok minutenlang zu spüren. Mindestens 147 Menschen sterben, Hunderte werden verletzt. Was ist bekannt?
In dem am stärksten vom Erdbeben betroffenen Land Myanmar sind nach Angaben der Militärführung mindestens 144 Menschen gestorben. Weitere 732 Menschen wurden verletzt, wie die Junta im staatlichen Fernsehen bekanntgab. Im benachbarten Thailand wurden bis zum späten Abend (Ortszeit) drei Todesfälle offiziell bestätigt.
Wie die Lage vor Ort aussieht, siehst du im Video zu Beginn des Artikels.
Starke Beben mit mehreren Erschütterungen
Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam verzeichnete für das Erdbeben eine Stärke von 7,8 in Myanmar in einer Tiefe von circa 20 Kilometern. Die US-Erdbebenwarte USGS registrierte ein Beben der Stärke 7,7 in zehn Kilometer Tiefe. Zudem registrierten beide Organisationen ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres Erbeben mit einer Stärke von 6,4.
Epizentrum in Myanmar – Internationale Hilfe gefordert
In Myanmar lag das Epizentrum. Juntaführer Min Aung Hlaing sagte im Fernsehen, dass er auch Hilfe der internationalen Gemeinschaft und anderen Organisationen angefordert habe. Und er habe bereits Indien und dem Verband südostasiatischer Nationen, abgekürzt ASEAN, erlaubt, Helfer in den Regionen zu unterstützen.
Notstand und schwere Zerstörungen in Myanmar
Die Militärjunta hat zudem in mehreren Regionen Myanmars den Notstand ausgerufen. Im ehemaligen Birma stürzten als Folge der heftigen Erdstöße unter anderem eine Moschee und ein Kloster ein. Das Rote Kreuz in Myanmar spricht von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden seien und brechen könnten.
Myanmar schon gezeichnet durch Chaos und Gewalt
Das stärkere Beben ereignete sich etwa 50 Kilometer östlich von Monywa im Zentrum Myanmars. In dem östlich davon gelegenen Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes, kamen nach Medienberichten zehn Menschen beim Einsturz einer Moschee ums Leben. In Taungoo brach ein Kloster ein, in dem Vertriebene untergebracht waren. In Sagaing stürzte eine alte Brücke ein. Fotos zeigten zudem beschädigte historische Pagoden in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw.
Große Not in den Krankenhäusern
Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach außen.
Die Kliniken brauchen nach Angaben von General Zaw Min Tun, dem Sprecher der Militärjunta in Myanmar, dringend Blutkonserven. In Mandalay seien die Krankenhäuser mit der Menge an Verletzten überfordert, schilderte Bewohner Zin Nyi, der dort an den Rettungsarbeiten beteiligt war, der Deutschen Presse-Agentur. "Viele meiner Freunde waren zum Gebet in der Moschee. Als ich dort ankam, war die Moschee eingestürzt", sagte er. Das gelte für viele Gebäude der Stadt. An allen Ecken sei Weinen zu hören.
Nach Angaben von Yin Yin Thwe, einer Bewohnerin von Mandalay, steckten viele Menschen unter den Trümmern fest. Es gebe zu wenige Helfer.
Rohbau von Hochhaus in Bangkok eingestürzt
Von dem Erdbeben betroffen waren auch Regionen Thailands, Indiens, Chinas und Vietnams. In Bangkok brach der Rohbau eines mehr als 30 Stockwerke hohen Gebäudes nach den Erschütterungen in sich zusammen. Videos im Internet zeigten, wie Arbeiter vor dem einstürzenden Hochhaus davonliefen. Thailands Institut für Notfallmedizin meldete dort drei Tote und 68 Verletzte. Nach Medienberichten werden mehr als 80 Arbeiter noch vermisst.
Keine deutschen Opfer – Tsunami-Gefahr ausgeschlossen
Das Auswärtige Amt teilte mit, es gebe keine Erkenntnisse über betroffene Deutsche. Die Lage sei aber noch sehr unübersichtlich. Auf den bei Urlaubern beliebten Inseln Koh Samui und Phuket spürten Anwohner nichts von dem Erdstoß.
Thailands Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra erklärte am Abend (Ortszeit), die Schäden hielten sich in Grenzen. Ein Tsunami-Risiko bestehe nicht. Die Menschen könnten in ihre Wohnungen zurückkehren.
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