Coronavirus-Forschung: Wann kommt der Impfstoff?
Gegen das Coronavirus gibt es bislang weder eine Therapie noch eine Impfung. Beides würde helfen, die Krise zu beenden. Doch wann kann mit einem wirksamen Impfstoff gerechnet werden?
Jeder von uns muss derzeit mit erheblichen Einschränkungen im Alltag leben, die Coronakrise hat das Land beziehungsweise die ganze Welt weiter fest im Griff! Deshalb treibt die meisten Menschen die Frage um: Wann hat das alles ein Ende?
Wieso ein Impfstoff so wichtig ist
Experten halten einen Impfstoff für das einzige Mittel um das Virus tatsächlich einzudämmen. Die bisherigen Maßnahmen in der Bevölkerung zielen darauf ab, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, damit ausreichend Zeit gewonnen werden kann, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Nur so können Patienten mit schweren Krankheitsverläufen weiterhin ausreichend behandelt werden.
Breitet sich das Virus in der bisherigen Geschwinidgkeit weiter aus, werden schließlich noch viel mehr Menschen als die bisher schon über 9000 an den Folgen des Virus sterben. Doch wann kann mit einem Impfstoff gerechnet werden?
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Tübinger Pharmaunternehmen als großer Hoffnungsträger
Für Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac der "große Hoffnungsträger" im Kampf gegen das Coronavirus. "Ihre Mission ist unglaublich wichtig in dieser Zeit", sagte er nach Angaben des Staatsministeriums in einer Schalte mit Curevac-Vorstandsmitglied Franz-Werner Haas. Die Firma arbeitet ebenfalls mit Hochdruck an der Herstellung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus.
Nun will das Tübinger Institut für Tropenmedizin das Medikament Chloroquin testen. Wie Institutsdirektor Peter Kremsner mitteilte, soll in der kommenden Woche mit einer Studie an Menschen begonnen werden. Zuvor hatte der SWR berichtet.
Jedoch sorgte die Aussage von Dietmar Hopp, dem Mehrheitseigentümer von CureVac, für Verwirrung, in der er sagte, dass ein Impfstoff bereits im Herbst zur Verfügung stehen könnte.
Für die Zulassung eines Impfstoffs ist letztendlich das Paul-Ehrlich-Institut zuständig, das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Dieses geht davon aus, dass selbst bei höchster Geschwindigkeit und positiven Forschungsergebnissen frühestens im Frühjahr 2021 ein Impfstoff gegen die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 zur Verfügung stehen kann.
Auch andere Impfungen können jetzt sinnvoll sein
Wie bereits erwähnt, steht unser Gesundheitssystem aufgrund der Covid-19-Pandemie unter einer extremen Belastung. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hält einen guten allgemeinen Gesundheitszustand in der Bevölkerung für ungeheuer wichtig, um nicht noch zusätzliche medizinische Ressourcen in Anspruch nehmen zu müssen.
Ein umfassender Impfschutz gemäß der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) könne dazu beitragen. Es sei daher sinnvoll, gegebenenfalls versäumte Impfungen nachzuholen. "Dies gilt besonders für Impfungen, die vor Infektionen der Atmungsorgane schützen, sowie allgemein für vulnerable Personengruppen", heißt es auf der Webseite des RKI.
Erste Tests in den USA
In den USA hat zu Beginn dieser Woche erstmals ein Freiwilliger testweise einen möglichen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus injiziert bekommen. Das sei Teil der ersten Phase des klinischen Tests des Impfstoffs an einem Forschungsinstitut in der nordwestlichen Metropole Seattle, teilten die zum US-Gesundheitsministerium gehörenden National Institutes of Health (NIH) am Montag mit. 45 gesunde freiwillige Teilnehmer zwischen 18 und 55 sollen in den kommenden Wochen an dem Test in dem Forschungsinstitut teilnehmen.
Der Impfstoff namens "mRNA-1273" wird gemeinsam mit der privaten Biotechnologie-Firma Moderna entwickelt. Die erste Testphase habe in "Rekordzeit“ gestartet werden können, sagte Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten. Der gesamte Prozess der Entwicklung eines Impfstoffes wird Fauci zufolge trotzdem voraussichtlich mindestens ein bis anderthalb Jahre dauern. Etliche Labors weltweit forschen derzeit an Impfstoffen gegen Covid-19.
Was dauert so lange, bis es einen Impfstoff gibt?
Forscher auf der ganzen Welt arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff. Bis jedoch einer massentauglich auf den Markt kommen kann, müssen einige Schritte genommen werden, damit dieser für alle Menschen auch wirklich sicher ist.
Die Tagesschau benennt folgende Schritte, die bei der Entwicklung eines Impfstoffes nötig sind:
- Vorklinische Phase: Der Impfstoff wird zunächst an Tieren getestet.
- Klinische Phase I: Sind die Ergebnisse aus der vorklinischen Phase vielversprechend, wird an einer kleinen Gruppe Freiwilliger getestet, ob der Impfstoff sicher ist.
- Phase II: Nun wird an mehreren tausend Menschen getestet, ob der Impfstoff auch die gewünschte Wirkung erzielt. Außerdem wird die benötigte Dosis getestet.
- Phase III: In dieser Phase werden bis zu 20.000 Menschen getestet, um die Dosierung noch genauer einstellen zu können. Zusätzlich werden Risiken und Nebenwirkungen erforscht.
- Prüfung & Zulassung: Nun überprüfen die Behörden die abgelaufenen Testphasen. Ist alles korrekt und erfolgreich abgelaufen, erteilt das Paul-Ehrlich-Institut eine Zulassung für den Impfstoff.
Aktuell wird alles dafür getan, dass dieser Prozess so schnell wie möglich ablaufen kann, sicher und wirkungsvoll muss ein Impfstoff jedoch auch sein.
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