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Klima

Deutsche Unternehmen spüren Folgen der Klimakrise schon jetzt - neue Studie

Fr 23.09.2022 | 11:41 Uhr - Melanie Probandt - Quelle: Pressemitteilung des TÜV-Verbandes
©Shutterstock

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Wirtschaft aus? Einige Folgen belasten deutsche Unternehmen schon jetzt. Eine neue Studie beleuchtet die besorgniserregenden Entwicklungen näher.

Rohstoffmangel, Ernteausfälle, Transportprobleme: Die Auswirkungen der Globalen Erwärmung werden allmählich immer deutlicher. Laut einer Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands leiden bereits 65 Prozent der Unternehmen unter einem zunehmenden Material- und Rohstoffmangel, weitere 61 Prozent unter Störungen in ihrer Lieferketten.

Zudem würden 22 Prozent angeben, dass ganze Märkte für bestimmte Produkte oder Dienstleistungen wegbrechen. Für die Zukunft erwarten 79 Prozent weitere Schäden als Folge des Klimawandels.

Unternehmen hinken beim Klimaschutz hinterher

"Die Unternehmen in Deutschland spüren die negativen Folgen der Umwelt- und Klimakrise schon heute massiv", sagte Prof. Axel Stepken, Präsident des TÜV-Verbands. "Trotzdem hinken viele Unternehmen bei den eigenen Bemühungen für mehr Umwelt- und Klimaschutz hinterher."

Gründe dafür seien vor allem die hohen Kosten, der organisatorische Aufwand und fehlende personelle Ressourcen. Auch ein schwer absehbarer Nutzen von mehr Nachhaltigkeit und die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage werden als Grund angegeben.

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Dabei gibt es ebenso positive Aspekte, die von den Unternehmen durchaus wahrgenommen werden. So mitunter die Senkung der Betriebskosten oder das verbessern des Images oder das Gewinnen von Mitarbeitenden.

Ernüchternde Bilanz - besonders kleinere Unternehmen haben Probleme

Doch wie sieht es in Sachen Nachhaltigkeit tatsächlich bei den Unternehmen selbst aus? Hier fallen die Studienergebnisse eher ernüchternd aus. Besonders kleine und mittelständige Unternehmen würden sich der Studie zufolge beim Umwelt- und Klimaschutz schwer tun.

Messbare Umweltziele wie eine Verringerung des Energieverbrauchs oder eine Erhöhung der Recyclingquote hätten lediglich 38 Prozent festgelegt: 66 Prozent der großen Unternehmen und nur 23 Prozent der kleinen.

"Ohne eine Strategie und messbare Ziele bleiben Umweltmaßnahmen in der Regel Stückwerk", so Stepken. Sie seien notwendig, um Aktivitäten bewerten und bei Bedarf nachsteuern zu können. "Ohne eine Strategie fällt es schwer, ein wichtiges Querschnittsthema wie Nachhaltigkeit fest in der Organisation zu verankern."

Viele Unternehmen würden zwar organisatorisch auf die Sensibilisierung der Mitarbeiter setzen. Doch nur 37 Prozent haben eine:n Nachhaltigkeitsbeauftragte:n (37 Prozent), ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem (34 Prozent) oder erstellen Nachhaltigkeitsberichte (32 Prozent).

Wer ist verantwortlich?

Die Lösung? Die Politik müsse mehr Verantwortung übernehmen und unterstützen – das denken zumindest 73 Prozent der über 500 Befragten. Gesetzliche Vorgaben seien mitunter nötig. Fast ein Dreiviertel der befragten Unternehmen befürwortet eine Regulierung des Produktdesigns in Bezug auf Nachhaltigkeit. Konkret geht es hier um Anforderungen in Bezug auf Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit oder Recyclingfähigkeit.

72 Prozent wollen, dass die Einhaltung von Umwelt- und Klimaschutzvorgaben von unabhängigen Stellen geprüft wird. Das sei auch die Grundlage für die Kennzeichnung von Produkten, an der sich Verbraucher:innen orientieren können, so Stepken.

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Mögliche Lösungen

Auch der TÜV-Verband fordert, eine EU-Gesetzgebung rund um den „Green Deal“ müsse so schnell wie möglich auf den Weg gebracht und in nationales Recht eingeführt werden.

Stepken: "In der neuen Ökodesign-Verordnung könnten klare Vorgaben für Energie- und Ressourceneffizienz, Haltbarkeit oder die Reparierbarkeit von Produkten eine Abkehr von der herrschenden Wegwerfmentalität bedeuten."

Die Einhaltung von Umweltvorgaben sollte zudem durch unabhängige Dritte überprüft werden. "Prüfsiegel für Nachhaltigkeit müssen auf einheitlichen, internationalen Standards basieren", betonte Stepken. Aktuelle Beispiele sind der geplante digitale Produktpass, die Zertifizierung von grünem Wasserstoff oder der Batteriepass für Elektrofahrzeuge.

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