Wetter Eisheilige 2024: So wahrscheinlich ist der späte Frost
Zwischen dem 11. und 15. Mai 2024 sind die Eisheiligen. Gärtner:innen schauen mit Sorge auf das Wetter im Mai. In diesem Jahr zurecht oder fallen die Eisheiligen aus?
"Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist!" Gemeint ist die kalte Sophie, die auf den 15. Mai fällt und der letzte Tag der Eisheiligen ist. Laut dieser Bauernregel besteht bis weit in den Wonnemonat hinein durchaus die Gefahr von Kaltlufteinbrüchen und Nachtfrösten.
Denn neben der Siebenschläferregel und der Schafskälte sind die Eisheiligen eine der zutreffendsten Bauernregeln des ganzen Jahres.
Was die Bauernregeln der Eisheiligen über das Wetter in Deutschland verraten, zeigen wir dir in diesem Video:
Wie wird das Wetter zu den Eisheiligen 2024?
An den ersten Tagen zwischen dem 11. und 15. Mai könnten wir in diesem Jahr von den Eisheiligen wohl eher wenig zu spüren bekommen.
Denn das europäische Wettermodell berechnete für den Zeitraum vom 6. bis 12. Mai 2024 (siehe Grafik oben) meist positive Abweichungen vom langjährigen Mittel. Eine Hochdruckzone mit Zentrum über der Nordsee könnte in diesem Zeitraum für sommerliche Temperaturen sorgen.
Auch für die Woche danach, also vom 13. bis 19. Mai 2024, sieht das ECMWF-Modell eine positive Temperaturabweichung (siehe Grafik unten).
Es sieht also im Moment nicht mehr so aus, als würde im Mai noch bedeutender Frost kommen. Mehr dazu im 16-Tage-Trend:
Was sind die Eisheiligen?
Die Eisheiligen zählen in Deutschland zu den meteorologischen Singularitäten - ähnlich wie die Hundstage im Juli und August. Unter Singularität versteht man einen Witterungsregelfall. Das bedeutet, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmte Wetterlagen auftreten.
Während der Eisheiligen kann es häufig zu verspäteten Kaltlufteinbrüchen kommen, die tagsüber mit kaltem Wetter und nachts mit Frösten einhergehen.
Wann sind die Eisheiligen 2024?
Während die Eisheiligen im Norden Deutschlands schon am 11. Mai beginnen, dauern die Eisheiligen in Süddeutschland vom 12. bis 15. Mai.
Da die Kaltluft bei einer nördlichen Strömung die Küstenregionen zuerst erreicht, treten die Eisheiligen im Norden des Landes früher auf. Danach erst kommt die kalte Luft an den Alpen an, wodurch die Eisheiligen dort bis Mitte des Monats dauern.
Wie heißen die Eisheiligen?
Die Bezeichnung der Eisheiligen geht auf den Heiligenkalender der Kirche zurück. Namensgeber der Eisheiligen sind nämlich Märtyrer und Bischöfe aus dem 4. und 5. Jahrhundert. Mit dem Wetter haben diese aber reichlich wenig zu tun. Das sind die Namenstage der Eisheiligen im Überblick:
- Mittwoch, 11. Mai 2023: Mamertus
- Donnerstag, 12. Mai 2023: Pankratius
- Freitag, 13. Mai 2023: Servatius
- Samstag, 14. Mai 2023: Bonifatius
- Sonntag, 15. Mai 2023: Kalte Sophie
Im Übrigen werden die Eisheiligen in einigen Gegenden auch "Eismänner" oder "gestrenge Herren" genannt. Da der Kalender seit der Kalenderreform im Jahr 1582 zehn Tage von der tatsächlichen Zeitrechnung abweicht, müssten die Eisheiligen eigentlich erst zehn Tage später auftreten.
Typische Wetterlage für die Eisheiligen
Der Grund für späten Kaltlufteinbrüche im Mai liegt in der unterschiedlich schnellen Erwärmung der Land- und Wasseroberflächen. Das Land kann sich im Frühling durch die Sonneneinstrahlung viel schneller aufheizen als Ozeane oder Meere.
Zwischen dem noch kalten Nordeuropa und den Landflächen Südeuropas, die sich durch den zunehmenden Sonnenstand bereits rasch erwärmen, stellen sich enormen Temperaturgegensätze ein. Durch diese großen Temperaturkontraste innerhalb Europas können kräftige Tiefs entstehen, die auch das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen. Je nach Lage der Hoch- und Tiefdruckgebiete stellt sich eine eher nördliche oder südliche Strömung ein. Ein Wechselspiel aus Kalt- und Warmluftvorstößen in Deutschland ist die Folge. Markante Luftmassenwechsel sind zu den Eisheiligen also nicht ungewöhnlich.
Eine typische Großwetterlage für das Eintreten der Eisheiligen sieht wie folgt aus: Während bei den Britischen Inseln ein Hochdruckgebiet liegt, bildet sich ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien. Bei dieser Wetterlage stellt sich eine nördliche Strömung ein, die Polarluft aus dem hohen Norden zu uns nach Mitteleuropa strömen lässt. Folglich gibt es einen krassen Temperatursturz. Gerät die polare Luft unter Hochdruckeinfluss, droht in klaren Nächten nochmal Frost.
Im Jahr 2021 zum Beispiel hielten sich die Eisheiligen sogar an den Kalender. Pünktlich zu Beginn der Eisheilgen am 11. Mai schneite es regional noch einmal und die Temperaturen stürzten in den Keller. Im Jahr 2022 fielen die Eisheiligen hingegen aus, da war es zu warm. 2023 ebenfalls bzw. der Mai legte im Nordosten Deutschlands zum Teil einen Kaltstart hin, regional gab es also verfrühte Eisheilige.
Spätfröste mit verheerenden Folgen für Obstbauern und Gärtner
Bei den Gärtner:innen und Obstbauern/Oberbäuerinnen sind die Eisheiligen besonders gefürchtet. Empfindliche und vor allem junge Pflanzen können durch den Frost große Schäden nehmen oder gar erfrieren. Besonders gefährlich werden Spätfröste, wenn die Pflanzen bereits in voller Blüte stehen. Aus Angst um ihre Ernte hoffen Obstbauern, Gärtner und Winzer, dass wir dieses Jahr vom Witterungsregelfall der Eisheiligen verschont bleiben.
Auch für Hobbygärtner:innen gilt: Frostempfindliche Pflanzen sollten besser erst nach den Eisheiligen 2024 eingepflanzt werden. Denn erst im weiteren Verlauf des Mais nimmt die Gefahr für Bodenfrost deutlich ab.
Falls du Kräuterpflanzen und Blumen schon früh auf der Terrasse oder dem Balkon stehen hast, solltest du die Pflanzen vor dem kalten Wetter schützen.
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