Feuer außer Kontrolle: Waldbrand ist sechstgrößtes Feuer in Kaliforniens Geschichte
Dutzende Waldbrände toben in den USA und in Kanada. In Nordkalifornien hat sich ein Feuer besonders schnell ausgebreitet. Ein möglicher Brandstifter ist in Gewahrsam.
Über ein Dutzend größere Feuer toben derzeit entlang der US-Westküste. Die Bundesbehörde National Interagency Fire Center listete aktuell 94 Großbrände in den USA auf, die meisten davon in Oregon. Doch der wohl verheerendste Brand seit Langem wütet in Kalifornien.
Park Fire ist sechstgrößtes Feuer in Kaliforniens Geschichte - Feuerwehr im Dauereinsatz
Das seit Tagen wütende Park Fire im Norden Kaliforniens hat sich inzwischen zum sechstgrößten Feuer in der Geschichte des US-Bundesstaates ausgeweitet. Laut der Behörde Cal hat es inzwischen eine Fläche von knapp 1500 Quadratkilometern erfasst. Damit reiht es sich nach dem Creek Fire von 2020 ein, das als fünftgrößter Waldbrand weite Teile der Sierra Nevada verkohlte.
Nur rund zwölf Prozent des nun lodernden Feuers nördlich von Sacramento, nahe der Stadt Chico, konnten laut Cal Fire mittlerweile eingedämmt werden. Fast 5000 Helfer sind im Einsatz.
Die jüngste Inspektion der Schäden vor Ort ergab, dass mehr als 110 Gebäude abbrannten. Rund 4200 Menschen waren aufgefordert worden, die Gefahrenzone zu verlassen. Nun seien aber einige Evakuierungsbefehle wieder aufgehoben worden, hieß es.
Brandstiftung? Tatverdächtiger streitet Tat vor Gericht ab
Nach ersten Ermittlungen könnte das Park Fire durch Brandstiftung ausgelöst worden sein. Ein verdächtiger Mann, der vergangene Woche festgenommen wurde, stand am Montag vor Gericht. Bezirksstaatsanwalt Mike Ramsey erklärte in einer Pressekonferenz, der 42-Jährige habe die Brandstiftungsvorwürfe bestritten.
Die Ermittler im Bezirk Butte County vermuten aufgrund von Augenzeugenberichten, dass der Verdächtige ein brennendes Auto eine steile Böschung hinuntergeschoben hat, wodurch das Feuer ausgelöst wurde.
Der Mann, der sich derzeit in Gewahrsam befindet, behauptete hingegen, dass sein Fahrzeug am Straßenrand im Gras geparkt war und versehentlich Feuer fing, woraufhin er weglief. Sollte er verurteilt werden, droht ihm eine längere Haftstrafe, da er bereits wegen verschiedener Verbrechen vorbestraft ist.
Solche Fälle sind leider keine Seltenheit. Allein in diesem Jahr gab es landesweit mehr als 54 Festnahmen wegen Brandstiftung, wie Cal Fire auf X mitteilte. Die Behörde betonte die hohe Brandgefahr und warnte: "Jeder Funke kann sich zu einem großen Flächenbrand entwickeln."
Die rasch um sich greifenden Flammen haben weite Landstriche zerstört und Tausende Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Es gab jedoch zunächst keine Berichte über Verletzte oder Tote.
Quelle: dpa
Hunde-Rettung macht Schlagzeilen
Besondere Aufmerksamkeit erregte die Rettung einer Hundemutter und ihrer vier Welpen. Auf der Flucht vor den Flammen blieb der Truck eines Anwohners liegen. Der Mann konnte sich in Sicherheit bringen, musste jedoch zwei erwachsene Rottweiler und deren Welpen im Fahrzeug zurücklassen.
Erst vier Tage nach dem Ausbruch des Feuers konnte ein Rettungsteam per Hubschrauber in der Nähe landen. Ein Helfer fand die Tiere "müde und sehr durstig" vor, wie das Büro des Sheriffs mitteilte. Der Vater der Welpen überlebte leider nicht, aber die Hündin und ihr Nachwuchs wurden gerettet.
Kalifornien: Helfer rettet Hundemama und Welpen aus tödlichem Feuer
Rauch des Waldbrandes selbst in San Francisco
Am vergangenen Wochenende zog der Rauch des Park Fire bis in den 250 Kilometer entfernten Großraum San Francisco, teilte der National Weather Service mit.
Das Feuer wurde anfangs durch stetige Winde und hohe Temperaturen angefacht, berichtete die "Los Angeles Times". Auch die anhaltende Trockenheit und die abgelegene Lage erschwerten den Zugang für die Brandbekämpfer.
Am Wochenende konnten die Löscharbeiten durch kühlere Wetterbedingungen etwas vorangebracht werden. Die Temperaturen, die am Freitag noch über 37 Grad Celsius lagen, fielen auf knapp 30 Grad. Zudem stieg die Luftfeuchtigkeit an. "Wir nutzen dieses Wetter zu unserem Vorteil", zitierte die Zeitung einen Sprecher der Feuerwehr.
Quelle: dpa
Kaliforniens Gouverneur erbittet Hilfe aus Washington
Im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände hat derweil der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom aus Washington Hilfe erbeten.
Nach einem Besuch in ausgebrannten Gebieten hatte Newsom für die betroffene Region den Notstand ausgerufen. Auf diese Weise können zusätzliche Mittel und Personal für den Kampf gegen die Feuer schneller bewilligt werden.
Auch Kanada kämpft gegen Flammen
Auch im Nachbarland Kanada brennen nach Angaben der zuständigen Behörde CIFFC Hunderte Feuer. Besonders betroffen sind den Angaben zufolge die Provinz British Columbia an der Westküste und die östlich angrenzende Provinz Alberta.
Dort erreichte ein Waldbrand den Ort Jasper im gleichnamigen Nationalpark in den Rocky Mountains. Nach Behördenangaben hat das "Monsterfeuer" etwa 30 bis 50 Prozent der Stadt Jasper in Schutt und Asche gelegt. Unter Tränen sprach die Regierungschefin der Provinz Alberta, Danielle Smith, von einem "Alptraum".
"Dies ist der größte Waldbrand, der in den letzten 100 Jahren im Jasper-Nationalpark verzeichnet wurde, und es wird einige Zeit dauern, bis die Bewohner und Besucher sicher zurückkehren können", schrieb die kanadische Regierung auf ihrer Website.
Tausende Einsatzkräfte kämpfen gegen Flammen
Im Jasper-Nationalpark in den Rocky Mountains ist mittlerweile eine Fläche von 36.000 Hektar von den Bränden betroffen, der Park ist für Besucher geschlossen, so die kanadische Park-Behörde.
Um die Brände zu bekämpfen, sind knapp 2000 Helfer im Einsatz. Auch aus dem Ausland, unter anderem aus Mexiko, Australien, Neuseeland und Südafrika, sind bislang rund 400 Einsatzkräfte angereist, um die kanadischen Helfer zu unterstützen, wie der Sender CBC berichtet.
Waldbrände häufen sich
Auch im vergangenen Jahr war Kanada von Waldbränden in noch nie gekanntem Ausmaß heimgesucht worden. Angesichts des Klimawandels warnen Experten, dass Feuer häufiger auftreten und mehr Zerstörungskraft entfalten.
Darunter leiden nicht nur Menschen, es sterben auch zahlreiche Tiere und Lebensräume werden zerstört.
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