Folgen des Klimawandels: Guter Kaffee bald Mangelware?
Schlechte Nachrichten für Kaffeeliebhaber: Der Klimawandel lässt die Anbaufläche für hochwertigen Kaffee schrumpfen. Guter Kaffee wird damit immer rarer.
Eine gute Tasse Kaffee gehört für viele Deutschen zu ihrer morgendlichen Routine. In Zeiten des Klimawandels wird es allerdings immer schwieriger, hochwertigen Kaffee zu bekommen, wie nun aus einer neuen Studie hervorgeht. Kaffee könnte also bald zu einem teuerem Luxusgut werden.
Klimawandel lässt Anbauflächen für guten Kaffee knapp werden
Durch den Klimawandel verändern sich die Wetterbedingungen für den Kaffeeanbau. Qualitativ guter Kaffee wächst in der Regel in den Höhenlagen in Äquatornähe Südamerikas, Afrikas und Asiens. Viele Anbauflächen sind dafür in Zeiten des Klimawandels aber immer weniger geeignet. In einer Studie wurden nur die Folgen des Klimawandels auf Anbaugebiete für Kaffee veröffentlicht.
Konkret bezieht sich die Studie auf das größte Anbaugebiet Afrikas: Äthiopien. Demnach könnte bis Ende des 21. Jahrhunderts die Anbaufläche für den hochwertigen Kaffee "Yirgacheffe" in Äthiopien um 40 Prozent zurückgehen.
Denn die steigenden Temperaturen wirken sich auf den Reifeprozess der Kaffeepflanzen aus: Die Kaffeebohne ist noch nicht so weit entwickelt wie die umgebende Kaffeekirsche. Darunter leider die Qualität des Kaffees. Auch extreme Niederschlagsereignisse wirken sich nicht unbedingt positiv auf die Kaffeequalität aus.
Statt eines fruchtigen oder würzigen Geschmackes könnte der Kaffee in Zukunft häufig fade oder bitter schmecken. Da die Flächen für hochwertigen Kaffee knapp werden, steigen in der Folge häufig die Bodenpreise. Die Nachfrage nach gutem Kaffee ist höher als das Angebot, das treibt logischerweise auch die Kaffeepreise nach oben.
Welche Folgen der Klimawandel für Deutschland hat, zeigen wir dir im Video am Anfang des Artikels.
Ertrag durchschnittlicher Kaffeesorten könnte dagegen steigen
Die Anbaufläche für Mittelklasse-Kaffee könnte durch den Klimawandel wiederum steigen. "Der Klimawandel hat widersprüchliche Auswirkungen auf die Kaffeeproduktion in Äthiopien. Die Fläche, die für durchschnittlichen Kaffee geeignet ist, könnte nach unseren Computersimulationen bis in die 2090er Jahre tatsächlich allmählich zunehmen", sagt Erstautor Abel Chemura vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
"Doch mehr ist nicht unbedingt besser. Denn auf der anderen Seite wird die geeignete Fläche für hochwertige Spezialitätenkaffeesorten, die für ihre blumigen, fruchtigen und würzigen Noten geschätzt werden, wahrscheinlich schrumpfen, wenn der Klimawandel ungebremst weitergeht. Das ist nicht nur ein Problem für Kaffee-Liebhaber, sondern vor allem auch für die lokale landwirtschaftliche Wertschöpfung", erklärt Abel Chemura weiter.
Wie der Klimawandel unsere Gesundheit beeinflusst, erfährst du in diesem Video:
Wirtschaft Äthiopiens leidet unter Klimawandel
"Wenn eine oder mehrere Kaffeeregionen aufgrund des Klimawandels ihren Spezialitätenstatus verlieren, hat das potenziell schwerwiegende Folgen für die Kleinbauern in der Region", sagt Co-Autor Christoph Gornott.
"Wenn sie gezwungen wären, auf den Anbau konventioneller, weniger schmackhafter und eher bitterer Kaffeesorten umzusteigen, würden sie plötzlich mit industriellen Produktionssystemen konkurrieren, die anderswo effizienter sind. Für Äthiopien, in dem der Kaffeeexport etwa ein Drittel aller Agrarexporte ausmacht, könnte sich das als fatal erweisen."
Forscher: Wiederentdeckte Kaffeepflanze kann Klimawandel trotzen
Wie Experten jetzt aber herausgefunden haben, könnte eine seltene Kaffeesorte trotz des Klimawandels die Zukunft von Kaffeebauern sicherstellen. Die in Westafrika wiederentdeckte Pflanze mit dem wissenschaftlichen Namen Coffea stenophylla ähnele im Geschmack dem Arabica-Kaffee. Allerdings vertrage Stenophylla heiße Temperaturen viel besser, berichten Forscher im Fachblatt "Nature Plants".
Daher könne die Pflanze an viel wärmeren Orten als Arabica angebaut und als Zuchtressource für die Produktion neuer, klimaresistenter Pflanzen verwendet werden, um den weltweiten Wunsch nach Kaffee zu befriedigen.
P.S. Bist du auf Facebook? Dann werde jetzt Fan von wetter.com!
Zur News-Übersicht Klima