Große Wirkung: Deshalb müssen wir den CO2-Ausstoß reduzieren
CO2 sparen ist wichtig. Das ist mittlerweile wahrscheinlich jedem bewusst. Tagtäglich gibt es neue Meldungen über Vorschläge zu CO2-Sparmaßnahmen. Doch wie lässt sich tatsächlich effektiv CO2 sparen?
Nach dem Ende der letzten Eiszeit hat sich die Erde in rund 10.000 Jahren um 4 bis 5 Grad erwärmt. Jetzt soll die Erde dieselbe Erwärmung vom Ende des 20. bis zum Ende des 21. Jahrhunderts erreichen. Die aktuelle Erwärmung passiert also 100-mal schneller als die natürliche Erwärmung nach der letzten Eiszeit. Eine aktuelle Modellberechnung des Klimazentrums Pierre Simon Laplace hält bis 2100 sogar eine Erwärmung von 7 Grad für möglich.
Unter anderem deshalb ist es ausgeschlossen, dass die aktuelle Erwärmung auf natürliche Ursachen zurückzuführen ist. Dieser sogenannte Treibhauseffekt wird durch menschliches Verhalten verstärkt, was vor allem an unserem CO2-Ausstoß liegt.
Welche Folgen des Klimawandels längst zur Realität geworden sind, erfährst du hier: Klimawandel: Diese Folgen sind bereits Realität
Treibhauseffekt: So wenig CO2 – So große Wirkung
Unter Treibhausgasen versteht man laut Definition des Weltklimarates (IPCC) folgendes: Es sind gasförmige Bestandteile in unserer Atmosphäre, die sowohl natürlichen als auch anthropogenen, also durch den Menschen verursachten, Ursprungs sind.
Den wenigsten ist jedoch bewusst wie Treibhausgasemissionen und die Erderwärmung zusammenhängen: Treffen Sonnenstrahlen auf die Erde, dann gibt diese Infrarotstrahlen ins All ab. Ein Teil dieser Wärmestrahlen werden von CO2 und anderen Treibhausgasen (zum Beispiel Wasserdampf, Methan oder Lachgas) aufgehalten und zur Erde zurückgeschickt. CO2 hat einen Anteil von etwa 80 Prozent an allen Treibhausgasen. Deshalb ist hiervon besonders oft die Rede. Diesem Treibhauseffekt verdanken wir Temperaturen, die Leben auf der Erde überhaupt ermöglichen.
Der Mensch verstärkt nun diesen Erwärmungseffekt, indem er die CO2-Menge in der Atmosphäre seit Mitte des 19. Jahrhunderts um 45 Prozent erhöht hat. Zwar hat CO2 nur einen sehr geringen Anteil an unserer Luft, doch trotzdem hat es einen großen Effekt auf unser Klima. Tatsächlich macht CO2 das Leben auf unserem Planeten erst möglich, denn ohne es würde die Temperatur auf der Erde im Schnitt -18°C statt +15°C betragen. Steigt der CO2-Gehalt jedoch zu sehr, hat das weitreichende negative Konsequenzen.
Die gängigen Klimamodelle machen unterschiedliche Aussagen darüber, wie stark die derzeitige CO2-Menge die Erde erwärmt. Sie lassen aber keinen Zweifel daran, dass CO2 in der Atmosphäre einen deutlichen Effekt hat.
Entwicklung globaler CO2-Ausstoß
Laut Professor Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist die CO2-Konzentration seit Beginn der Industrialisierung von 280 ppm (=parts per million, 280 Teile CO2 in einer Million Teile Luft) auf 405 ppm gestiegen. Diese Steigerung beträgt 45 Prozent und wurde komplett durch den Menschen verursacht. Seit mehreren Millionen Jahren war die CO2-Konzentration wohl noch nie so hoch.
Lediglich 32 Nationen sind übrigens für insgesamt 80 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dies geht aus einer Analyse des Climate Action Trackers hervor.
Demnach ergreifen bislang nur sieben Staaten weltweit ausreichende Maßnahmen, um die Erderwärmung auf unter 2°C zu begrenzen. Lediglich Marokko und Gambia liegen auf dem 1,5°C-Kurs. Bhutan, Costa Rica, Äthiopien, Indien und die Philippinen könnten unter zwei Grad Celsius bleiben.
Diesen Anteil hat Deutschland an globalen Treibhausgasemissionen
Sollen doch erstmal die größten Klimasünder ihr Haus in Ordnung bringen - ein einzelnes Land wie Deutschland könne dem Klimawandel kaum etwas entgegenstellen, heißt es oft. Doch wo steht Deutschland in Sachen CO2-Ausstoß?
Tatsächlich wird in Deutschland etwa ein Fünfzigstel der energiebedingten weltweiten CO2-Emissionen ausgestoßen - die für 2018 vorliegenden Zahlen beziffern den deutschen Anteil somit auf 2,1 Prozent.
Was auf den ersten Blick als sehr kleiner Anteil erscheint, ist genauer betrachtet aber erheblich: Im internationalen Vergleich liegt Deutschland auf Platz 6 der größten CO2-Emittenten, wie eine Studie des britischen Mineralölkonzerns BP für das Jahr 2018 belegt.
Im nachfolgenden Video sieht man die Länder mit dem größten CO2-Ausstoß und die jeweilige Entwicklung zwischen 1850 und 2017:
Länder mit den höchsten CO2-Emissionen 1850-2017
Im weltweiten Durchschnitt stößt jeder Mensch pro Jahr rund fünf Tonnen Kohlendioxid aus - in Deutschland jedoch sind es nach Berechnungen des Forschungsverbunds Global Carbon Project 9,7 Tonnen pro Kopf, also fast doppelt so viel. Jeder Chinese trug zuletzt durchschnittlich 7 Tonnen CO2 pro Jahr zum Klimawandel bei, jeder US-Bürger 15 Tonnen. In Katar sind die Pro-Kopf-Emissionen mit über 30 Tonnen CO2 pro Jahr am höchsten.
Die Emissionen in Deutschland sinken nicht schnell genug
Im April 2019 veröffentlichte das Umweltbundesamt eine Pressemitteilung, in der es heißt, dass Deutschland nach Jahren der Stagnation eine Reduzierung der CO2-Emissionen erreichen konnte. So wurden 2018 laut einer Prognoseberechnung insgesamt 865,6 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt. Das sind 41 Millionen Tonnen beziehungsweise 4,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Neben Maßnahmen zum Klimaschutz wirkten sich auch die besonderen Witterungsverhältnisse 2018 positiv auf die Treibhausgas-Emissionen aus, da durch die milde Witterung beispielsweise der Brennstoffbedarf an Heizöl geringer war. Zudem kam es aufgrund der gravierenden Dürre und der infolgedessen niedrigen Flusspegelstände zu Transportengpässen von beispielsweise Heizöl und Steinkohle, was in der Folge auch die Preise in die Höhe trieb.
Vergleicht man die Emissionen mit denen von 1990, liegt eine Emissionsrückgang von 30,8 Prozent vor. Bis 2030 sollen sie um mindestens 55 Prozent gesenkt werden. Die Emissionen sinken also bisher lange nicht schnell genug. Dies zeigt auch eine Grafik des Umweltbundesamts.
Die größten Emissionsquellen in Deutschland
Der größte Verursacher der Treibhausgas-Emissionen ist die Energiewirtschaft. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung sorgte im Jahr 2017 für 312 Millionen Tonnen. Das entspricht folglich 40 Prozent der 800 Millionen Tonnen CO2, die in Deutschland jährlich verursacht werden. Immerhin liefern Kohlekraftwerke, insbesondere Braunkohlekraftwerke noch immer den Großteil des Stroms hierzulande. Zwar haben die erneuerbaren Energien bereits dazu geführt, dass bei der Stromerzeugung ein Drittel weniger CO2 ausgestoßen wird als noch im Jahr 1990, jedoch gibt es noch viel Luft nach oben.
Auch die Sektoren Industrie, Verkehr und Gebäude (vor allem heizen) sorgen für große CO2-Emissionen.
In der Landwirtschaft steht CO2 gar nicht so sehr im Fokus. Doch vor allem Methan-Emissionen aus der Tierhaltung tragen zur schlechten Klimabilanz bei, ebenso wie Lachgas-Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden. Auch Wirtschaftsdünger verursacht einige Tonnen Treibhausgase jährlich.
Weltweit: Diese Sektoren verursachen am meisten CO2
Laut Weltklimarat IPCC waren Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Landnutzung in den Jahren 2007 bis 2016 für 23 Prozent der gesamten anthropogenen Netto-Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Auch durch Brände entstehen weltweit enorme Mengen an CO2. Wie Greenpeace-Experte Christoph Thies im August 2018 erklärte, werden weltweit jedes Jahr CO2-Emissionen von etwa acht Milliarden Tonnen durch Feuer in der Natur verursacht. Dazu zählen "Waldbrände, Brandrodungen, Torfmoorbrände, Savannen-, Busch- und Steppenfeuer".
Der wachsende Luftverkehr belastet nach aktuellen Angaben der Umweltforschungsorganisation ICCT das Weltklima immer stärker. Innerhalb von fünf Jahren sei der weltweite Kohlendioxid-Ausstoß von Flugzeugen um knapp ein Drittel auf 918 Millionen Tonnen im Jahr 2018 gestiegen.
Für 22,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) seien im vergangenen Jahr Passagierflugzeuge verantwortlich gewesen, die in Deutschland starteten. Mehr von dem klimaschädlichen Gas verursachten nur Flüge aus den USA, China, dem Vereinigten Königreich und Japan. 1,5 Millionen Tonnen CO2 stammten aus Inlandsflügen in Deutschland.
CO2-Budget: Ab wann ist es zu spät?
Stefan Rahmstorf vom PIK zeigt in der oben abgebildeten Grafik auf, wie stark die Bundesregierung den CO2-Ausstoß senken müsste, um kompatibel mit dem Pariser Klimaabkommen zu sein.
In dem damit in Verbindung stehenden Artikel stellt Rahmstorf klar: "Wir emittieren auch derzeit noch doppelt so viel, wie unserem Bevölkerungsanteil entspricht".
Laut der Webseite atmosfair.de bleibt bis zum Jahr 2050 ein globales Emissionsbudget von etwa 750 Milliarden Tonnen CO2. Geht man von einer Weltbevölkerung von 8,2 Milliarden Personen aus, steht jeder Person auf der Erde ein jährlicher CO2-Ausstoß von rund 2,3 Tonnen zu, um das Pariser 2-Grad-Ziel noch zu erreichen. Wie bereits erwähnt, ist jeder Deutsche momentan für fast 10 Tonnen CO2 im Jahr verantwortlich. Wie lässt sich also effektiv CO2 sparen?
Wie kann ich leicht im Alltag CO2 sparen?
Als Verbraucher kann man schon mit einfachen Maßnahmen enorme Mengen CO2 sparen, denn ohne Veränderungen in unserem Alltag lassen sich die Klimaziele nicht erreichen.
Vor allem im Mobilitätssektor lässt sich viel sparen, beispielsweise indem man mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln statt dem Auto zur Arbeit, in die Universität oder zu Freizeitaktivitäten fährt. Pro Kopf und Jahr verbraucht jeder Deutsche mit dem Auto im Schnitt 1440 Kilogramm CO2 pro Jahr.
Mit welchen Maßnahmen du im Mobilitätssektor CO2 einsparen kannst, zeigt dir unsere Meteorologin Corinna Borau im Video:
Auch Flugreisen sollte man kritisch hinterfragen. Der CO2-Ausstoß eines Fluges ist enorm. Oftmals lassen sich Strecken mit ein wenig mehr Zeitaufwand auch mit dem Zug zurücklegen. Ein einfacher Flug von München nach Berlin verbraucht im Schnitt pro Person bereits 207 Kilogramm CO2, wie atmosfair.de berechnet.
Doch auch in anderen Lebensbereichen lässt sich ohne großen Aufwand viel unnötiges CO2 sparen, welches den Treibhauseffekt zusätzlich verstärken würde. In den nachfolgenden Videos zeigen wir dir, wie viel CO2 du sparen kannst:
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Verwendete Quellen:
DPA
Weltklimarat IPCC
Umweltbundesamt
Climate Action Tracker
PIK (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung)
Greenpeace
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