Saarland Spitzenreiter: 2020 deutschlandweit weniger Unwetter-Schäden als im Vorjahr

Im Vergleich zu 2019 gab es im vergangenen Jahr in Deutschland weniger Schäden durch Unwetter wie Starkregen, Hagel und Sturm. Der Rückgang der Schadenssummen ist erstaunlich.
Sturm, Hagel und Starkregen haben im vergangenen Jahr im Saarland Schäden in Höhe von 43 Millionen Euro verursacht. Dies sind vier Millionen Euro weniger als in 2019, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch in Berlin mit.
Der Rückgang der Schadenssummen ist umso erstaunlicher, da der GDV erstmals die Schäden durch Naturgefahren an versicherten Kraftfahrzeugen berücksichtigte. Da in 2020 erstmalig auch versicherte Schäden an Kraftfahrzeugen erfasst worden sind, sind die Zahlen nicht eins zu eins mit denen aus dem Vorjahr vergleichbar. Ansonsten erfasst die Statistik Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben.
Unwetter-Schäden 2020 in Deutschland geringer als im Vorjahr
Deutschlandweit schlugen laut GDV Unwetter 2020 für Versicherer mit insgesamt 1,95 Milliarden Euro zu Buche. Die Schäden sind so deutlich unter dem prognostizierten Wert von 3,8 Milliarden Euro geblieben.
"2020 war erfreulicherweise ein deutlich unterdurchschnittliches Naturgefahrenjahr. Das lag vor allem daran, dass schwere Hagelereignisse und im Herbst schwere Stürme ausgeblieben sind", hieß es.
Saarland am stärksten von Unwetter betroffen
Statistisch gesehen war das Saarland erneut in 2020 - wie schon in 2019 - im bundesweiten Vergleich von Unwettern am stärksten betroffen, teilte der GDV mit. Auf 1000 Sachversicherungsverträge kamen demnach 54,9 Meldungen.
Im Bundesdurchschnitt waren es 22 Schadensmeldungen. Berlin war mit 3,4 Meldungen am wenigsten betroffen, wie dieser Tabelle zu entnehmen ist:
Naturgefahrenbilanz: Schäden 2020 pro Bundesland (Schadenhäufigkeit pro 1000 Verträge in der Sachversicherung, in Klammern sind die Vorjahreswerte angegeben):
Bundesland | Sturm-/Hagelschaden | Elementarschäden |
Saarland | 54,9 (51,2) | 3,4 (6,5) |
Nordrhein-Westfalen | 31,1 (32,2) | 4,5 (2,5) |
Niedersachsen | 29,9 (22,2) | 5,7 (4,0) |
Rheinland-Pfalz | 29,4 (32,3) | 3,7 (4,2) |
Baden-Württemberg | 23,0 (13,3) | 1,7 (3,0) |
Bayern | 22,6 (24,1) | 4,8 (8,4) |
Sachsen-Anhalt | 21,6 (27,5) | 4,0 (3,3) |
Thüringen | 21,6 (31,7) | 5,4 (4,4) |
Schleswig-Holstein | 20,8 (16,8) | 3,3 (6,9) |
Hessen | 19,0 (29,6) | 4,7 (4,4) |
Sachsen | 18,6 (43,4) | 2,9 (6,5) |
Hamburg | 15,2 (13,8) | 5,3 (8,7) |
Bremen | 15,0 (12,6) | 2,2 (4,9) |
Mecklenburg-Vorpommern | 13,6 (17,1) | 4,3 (10,9) |
Brandenburg | 12,1 (16,6) | 3,5 (6,2) |
Berlin | 3,4 (6,9) | 2,1 (12,6) |
Versicherer: 422 Millionen Euro Schäden durch Extremwetter in NRW
Unwetter und andere Extremwetterereignisse wie Sturm, Hagel, Starkregen haben im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen Versicherungsschäden in Höhe von 422 Millionen Euro verursacht. NRW liegt mit 31,1 Schadensmeldungen auf 1000 Sachversicherungsverträge im Ländervergleich hinter dem Saarland auf Platz zwei der bundesweiten Naturgefahrenbilanz.
Im Jahr 2020 entfielen von den 422 Millionen Euro in NRW 365 Millionen Euro auf Sturm- und Hagelschäden, 57 Millionen Euro gingen auf weitere Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser zurück.
Übrigens: Welche Versicherung bei Sturmschäden zahlt, zeigen wir dir im Video am Anfang des Artikels.
Unwetterschäden durch Hagel, Sturm und Starkregen in MV zurückgegangen
In Mecklenburg-Vorpommern summierten sich 2020 die durch extremes Wetter verursachten Schäden auf etwa 20 Millionen Euro. Statistisch erfasst wurden dabei versicherte Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie erstmalig auch an Autos. Nach Angaben einer Verbandssprecherin betrug die Schadenssumme 2019, als Regengüsse im Nordosten mehrfach zu schweren Überflutungen geführt hatten, etwa 30 Millionen Euro.
Die Zahl der Schadensmeldungen lag laut Verband in Mecklenburg-Vorpommern um 20 Prozent niedriger als 2019. Mit 13,6 Meldungen auf 1000 Sachversicherungsverträge rangierte das Land auf Platz 14 der bundesweiten Naturgefahrenbilanz.
Naturgefahrenbilanz: Bayern auf Platz sechs
Hagel, Sturm, Überschwemmungen und andere Naturgewalten haben in Bayern im vergangenen Jahr ebenfalls viel weniger Schaden angerichtet, im deutschlandweiten Ranking liegt Bayern auf Platz sechs. Die Summe der versicherten Schäden durch sogenannte Naturgefahren lag mit 415 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert. Die Häufigkeit von Schadenereignissen ging ebenfalls zurück.
Laut der Naturgefahrenbilanz lag der Gesamtschaden durch Unwetter mit Sturm, Hagel und Starkregen im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt bei 44 Millionen Euro.
Eine ähnliche Tendenz gab es auch in Hessen. 2020 sank die Zahl der Schadensmeldungen im Vergleich zum Vorjahr um rund 35 Prozent. Hessenweit gab es 19 Schadensmeldungen pro 1000 Sachversicherungsverträge. Insgesamt verursachten Naturgefahren in Hessen Schäden in Höhe von 131 Millionen Euro. Davon entfallen 91 Millionen Euro auf Sturm- und Hagelschäden, 40 Millionen Euro auf weitere Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser.
Wie du handeln solltest, wenn dein Keller unter Wasser steht, erfährst du in diesem Video:

GDV rät: Dächer regelmäßig überprüfen
Durch Sturm, Hagel und Starkregen in Sachsen entstandene Schäden haben 2020 statistisch gesehen um mehr als die Hälfte (rund 57 Prozent) abgenommen. Mit 18,6 Meldungen auf 1000 Sachversicherungsverträge liegt Sachsen unter dem Bundesdurchschnitt von 22. Laut deren Naturgefahrenbilanz summierten sich die Schäden auf 55 Millionen Euro, wobei allein 51 Millionen Euro durch Sturm und Hagel verursacht wurden. Laut GDV sind nicht alle Gebäude in Sachsen rundum geschützt. Zwar seien fast alle Wohnhäuser gegen Sturm und Hagel abgesichert, aber mit rund 400.000 nur knapp die Hälfte gegen Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser.
Zur Vermeidung größerer Schäden bei Stürmen rät der GDV, die Dächer regelmäßig überprüfen zu lassen. Kellertreppen, Lichtschächte und tiefliegende Kellerfenster könnten durch eine Aufkantung vor einfließendem Regenwasser geschützt werden.
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