Hunderte Waldbrände in Alaska: Gefahr für Feuer auf "Allzeithoch"
Die Erderwärmung hat immer drastischere Folgen: Die Zahl der Brände in hohen nördlichen Breiten ist derzeit so groß wie nie. Alleine in Alaska rund 250 Brände aktiv.
Im von Waldbränden heimgesuchten US-Bundesstaat Alaska ist die Gefahr für weitere Feuer derzeit so hoch wie noch nie. "Was die Voraussetzungen angeht, befinden wir uns auf einem Allzeithoch", sagte der Chef der Feuerbekämpfung Alaskas, Norm McDonald.
Extreme Temperaturen: Gefahr für Feuer hoch wie nie
Die Kennzahlen für die Gefahr von Waldbränden sind in diesem Sommer "beispiellos" und im Vergleich zu normalen Jahren doppelt so hoch.
In den vergangenen Tagen hatte das von der EU finanzierte "Copernicus Atmosphere Monitoring Service" (Cams) im britischen Reading Alarm geschlagen: In der Arktis und anschließenden Regionen tobten Waldbrände in einer bislang nicht gemessenen Zahl. Neben Alaska verzeichnete Cams Feuer in Kanada und Sibirien. Ihre Zahl ist um ein Vielfaches höher als in den Vorjahren.
Weshalb die Lage in der Arktis so dramatisch ist und welchen Zusammenhang es zur Rekordhitze bei uns in Deutschland gibt, erläutert unser wetter.com Meteorologe Dr. Alexander Hildebrand:
Durch die Brände gibt es auch eine extreme Luftverschmutzung und Erzeugung von Hitze, wie aktuelle Cams-Daten zeigen. Demnach waren die CO2-Emissionen in der Arktis mit 60 Megatonnen für den Monat Juli bislang doppelt so hoch wie in den entsprechenden Monaten der Vorjahre. Der Wert, der bis zum 24. Juli erfasst wurde, war auch deutlich höher als in jedem in der Statistik aufgelisteten Jahr seit 2003.
Alleine in Alaska rund 250 aktive Brände
Ein aktueller Lagebericht des Koordinationszentrums in Alaska weist alleine dort knapp 250 aktive Brände aus, von denen etwa 200 unkontrolliert lodern. Betroffen ist demnach eine Fläche von rund 9000 Quadratkilometern, was knapp der Hälfte Sachsens entspricht.
Waldbrände, meistens ausgelöst von Blitzen oder durch Menschen, sind in den Sommermonaten im dicht bewachsenen Alaska dabei keine Seltenheit. Norm McDonald zufolge gab es Jahre mit ähnlich großen Brandflächen wie derzeit.
Klimawandel: Hitzewellen nehmen zu
Allerdings sind die Voraussetzungen für Feuer - beispielsweise trockene Böden und hohe Temperaturen - so günstig wie noch nie. Die besonders betroffene Region des oberen Yukon-Tals an der Grenze zu Kanada braucht kräftige Regenfälle, damit sich die Lage entspanne, hieß es in einem Bericht von vor gut einer Woche.
Experten von Cams machen für die hohe Zahl an Brandherden auch die Temperaturen verantwortlich, die in der Arktis weitaus schneller stiegen als im globalen Mittel. "Bei wärmeren Bedingungen können Feuer leichter anwachsen und auch länger andauern, wenn sie einmal entfacht sind", hatte Wissenschaftler Mark Parrington gesagt. Zudem trage unter anderem Trockenheit zu den Bränden bei.
In Zeiten des Klimawandels müssen wir immer häufiger mit Hitzewellen rechnen. Verantwortlich dafür ist der Jetstream, der durch die abnehmenden Temperaturkontraste zwischen Äquator und Nordpol immer mehr ins Stocken gerät. Die Hintergründe dazu hat unsere Meteorologin Corinna Borau in folgendem Video:
Die Lage in Alaskas Nachbarland Kanada dagegen ist Behörden zufolge entspannter. Der Sommer sei die Feuer betreffend "ziemlich durchschnittlich", sagt Waldbrand-Bekämpfer Brian Simpson vom nördlichen Forst-Zentrum der Regierung. Zwar gibt es vor allem in den Bundesstaaten der Northwest Territories und Yukon einige Brände, diese sind für die Saison aber nicht weiter ungewöhnlich. Die abgebrannte Fläche ist für die Zeit des Jahres im Vergleich ebenfalls durchschnittlich.
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