Vulkanausbruch auf La Palma offiziell beendet
50 Jahre hielt der Vulkan auf der Kanareninsel La Palma im Atlantik Ruhe. Am 19. September 2021 brach er aus und richtete drei Monate lang immense Schäden an. Nun ist der Ausbruch zu Ende. Alle Infos.
Mehrere Wochen spuckte der Vulkan auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma Asche, Rauch, Gesteinsbrocken und Lava aus - die Schäden sind immens. Rechtzeitig zu Weihnachten 2021 ist wieder Ruhe eingekehrt. Alle wichtigen Infos rund um den Vulkanausbruch erhältst du hier:
Update 26.12., 09:07 Uhr: Pünktlich zu Weihnachten endet der Vulkanausbruch
"Der Ausbruch ist beendet", mit dieser frohen Botschaft wandte sich Julio Pérez von der Regionalregierung der Kanaren am Samstag an die 85.000 Bewohner der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas. Diesen Augenblick hatten die leidgeprüften Menschen auf der zu Spanien gehörenden Insel seit dem 19. September herbeigesehnt. An jenem Tag hatte sich die Erde im Süden der Insel um 14.10 Uhr (15.10 MESZ) mit einer gewaltigen Explosion geöffnet - und Lava, Rauch und Asche wurden Hunderte Meter in die Höhe geschleudert.
Am 13. Dezember wütete der Vulkan in einer Art Abschlussvorstellung noch einmal besonders heftig, um dann am Abend plötzlich zur Ruhe zu kommen. Seither treten nur noch Gase aus, die gewaltigen explosionsartigen Entladungen, der Ausfluss von Lava und die Erschütterungen im Vulkankegel waren vorbei. "Ich zähle die Stunden, bis sie diesem Drachen die Sterbeurkunde ausstellen", sagte der Priester Domingo Guerra kürzlich der Zeitung "El País".
Die Bilanz des längsten Vulkanausbruchs in der bekannten Geschichte der Insel ist verheerend. Die mehr als 1000 Grad heiße Lava wälzte sich rotglühend durch das dicht besiedelte Tal von Aridane Richtung Meer, wo sich zwei insgesamt rund 50 Hektar große Landzungen bildeten. Die Menschen mussten hilflos mitansehen, wie fast 2900 Wohnhäuser und andere Bauten sowie große Bananenplantagen, Avocadobäume und Weinreben in Zeitlupe zermalmt und verbrannt wurden. Rund 1200 Hektar sind nun mit einer meterdicken Lavaschicht bedeckt, die nur langsam auskühlt. Mehr als 7000 Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden, die Schäden werden auf mehr als 900 Millionen Euro geschätzt.
Update 05.12., 15:29 Uhr: Bilanz: Nach elf Wochen 842 Millionen Euro Schaden
Nach elf Wochen Vulkanausbruch auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma hat die Regionalregierung die bisherigen Schäden auf mehr als 842 Millionen Euro geschätzt. Seit dem Beginn des Ausbruchs in der Cumbre Vieja im Süden der Insel am 19. September habe die bis zu 1300 Grad heiße Lava fast 2800 Gebäude zerstört und 100 weitere schwer beschädigt, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Sonntag. Vor der Küste bildete sich eine neue, mehr als 40 Hektar große Landzunge aus erkalteter Lava.
Rund 1140 Hektar seien mit Lava oder meterdicker Asche bedeckt. Das entspricht rund 1600 Fußballfeldern. 7000 Menschen mussten schon vor Wochen ihre Häuser verlassen, Schulen, Kirchen, Supermärkte sowie zahlreiche Straßen, Stromleitungen, Bewässerungsanlagen und Bananenplantagen wurden zerstört. Ein Mensch kam auf der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas ums Leben. Vulkanolog:innen betonten, dass ein Ende des Ausbruchs weiter nicht absehbar sei.
Update, 02.12., 13:40 Uhr: Neuer Lavastrom auf La Palma noch 800 Meter von La Laguna entfernt
Ein am vergangenen Wochenende neu entstandener Lavastrom auf der spanischen Vulkaninsel La Palma hat sich bis Donnerstag auf 800 Meter der Ortschaft La Laguna genähert. Ob er den Ort erreichen und weitere Zerstörungen anrichten wird, konnten Experten zunächst nicht sagen, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Die etwa 1200 Bewohner von La Laguna waren schon Mitte Oktober evakuiert worden. Nur Tage später hatte die bis zu 1300 Grad heiße Lava Außenbereiche der Ortschaft unter sich begraben.
Der neue Lavastrom, der sich am Donnerstag zunächst kaum noch vorwärts bewegte, wird von einem kleineren Vulkankegel gespeist, der sich in den vergangenen Tagen an der Nordostflanke des Vulkans gebildet hatte. Aus dem Hauptschlot trat hingegen kaum Lava oder Rauch aus.
Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs in der Cumbre Vieja im Süden der Insel am 19. September begrub die Lava bereits 1163 Hektar unter sich und zerstörte 2790 Gebäude, wie aus der jüngsten Bilanz des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus hervorging. Etwa 7000 Menschen mussten ihre Häuser schon vor Wochen verlassen und sind bei Angehörigen, in Hotels oder Pensionen untergekommen. Ein Ende des Ausbruchs ist nach Angaben von Vulkanologen nicht in Sicht.
Update, 02.12., 07:55 Uhr: Rekord auf Vulkaninsel La Palma - mehr als 370 Erdstöße in 24 Stunden
Das Gebiet um den vor knapp zweieinhalb Monaten auf der Kanareninsel La Palma ausgebrochenen Vulkan ist von besonders vielen Erdbeben erschüttert worden. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden habe man mehr als 370 Erdstöße gezählt, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE am Mittwoch unter Berufung auf die Behörden der spanischen Region. Das sei ein Rekord. So viele Beben habe es nämlich seit Ausbruch des Vulkans am 19. September binnen eines einzigen Tages noch nie gegeben, hieß es.
Da die Erdbeben weiterhin in einer Tiefe von 30 bis 40 Kilometern stattfinden, gibt es nach Angaben der Behörden keinen Grund zur Sorge. Im Hauptkegel sei die Aktivität zudem "weiterhin gering und unregelmäßig", betonte die Sprecherin des Notfallkomitees, María José Blanco, vor Journalisten. Der Vulkan stoße dort derzeit vor allem Dämpfe aus. Die zahlreichen Beben deuten aber laut Experten darauf hin, dass der Vulkan auf der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas noch einige Zeit aktiv bleiben wird.
Seit dem Ausbruch des Vulkans am Gebirgszug Cumbre Vieja hat die bis zu 1300 Grad heiße Lava nach der jüngsten amtlichen Bilanz fast 2750 Gebäude völlig zerstört. Zuletzt waren demnach insgesamt knapp 1150 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Fläche entspricht ungefähr 1600 Fußballfeldern oder etwa 1,6 Prozent des Inselterritoriums. Mehr als 7000 Bewohner mussten sich seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit bringen. Seit Wochen schon bewegen sich die Lavaströme jedoch nur noch langsam vorwärts. Experten schätzen daher die Gefahr für bisher verschonte Gebiete trotz eines zu Wochenanfang registrierten neuen Lavastroms als relativ gering ein.
Update, 30.11., 11:20 Uhr: Neuer Lavastrom auf La Palma bedroht bisher verschonten Ort
Ein neuer Lavastrom auf der spanischen Vulkaninsel La Palma bedroht den bisher verschonten Ort La Laguna. Das bis zu 1300 Grad heiße flüssige Gestein trete aus einem neuen Schlot aus und sei noch eineinhalb Kilometer vom Ortsrand entfernt, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Dienstag. Allerdings habe sich die Geschwindigkeit, mit der sich die Lava Richtung Meer wälzt, etwas verringert und auch die Richtung könne sich noch ändern. Die etwa 1200 Bewohner von La Laguna waren schon im Oktober evakuiert worden.
Die Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas sei in den vergangenen Stunden auch wieder von mehr als 100 leichten bis mittleren Erdbeben erschüttert worden. Das heftigste habe eine Stärke von 5,0 gehabt und sei auf der ganzen Insel zu spüren gewesen.
Seit der Vulkan vor mehr als zehn Wochen, am 19. September, ausbrach, hat die Lava nach neuen Angaben 2748 Gebäude zerstört oder beschädigt. Demnach waren zuletzt insgesamt 1115 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Fläche entspricht mehr als 1500 Fußballfeldern. Mehr als 7000 Bewohner mussten sich seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit bringen. Ein Ende des Ausbruchs war weiter nicht absehbar.
Update 24.11., 06:50 Uhr: Ausgehsperre für Tausende auf Vulkaninsel La Palma wieder aufgehoben
Auf der spanischen Vulkaninsel La Palma haben die Behörden eine vorsorgliche Ausgehsperre für rund 3000 Menschen wieder aufgehoben. Man habe festgestellt, dass entgegen den Befürchtungen keine giftigen Dämpfe entstanden seien, nachdem am Montag ein weiterer Lavastrom aufs Wasser getroffen sei, teilten der Notdienst und die Regionalregierung der Kanaren am Dienstag mit. Die Bewohner mehrerer Viertel der Gemeinde Tazacorte durften somit nach rund 20 Stunden ihre Häuser wieder verlassen.
Wegen der riesigen Gaswolke, die sich am Montagabend beim Eintritt der zum Teil bis zu 1300 Grad heißen Lava ins Meer gebildet hatte, und auch wegen der Vulkanasche, die sich unter anderem auch auf die Start- und die Landebahn des Flughafens der Kanareninsel legte, hatte die Fluggesellschaft Binter am Dienstag auch alle Flüge gestrichen. Diese Maßnahme wurde zunächst beibehalten.
Update 23.11., 10:20 Uhr: Erneut Ausgehsperre für Tausende auf Vulkaninsel La Palma
Auf der spanischen Vulkaninsel La Palma ist erneut eine vorsorgliche Ausgehsperre für Tausende Menschen verhängt worden, nachdem ein weiterer Lavastrom aufs Wasser getroffen ist. Dabei können giftige Dämpfe entstehen. Betroffen seien die rund 3000 Bewohner mehrerer Viertel der Gemeinde Tazacorte, teilten der Notdienst und die Regionalregierung am Montagabend mit. Wegen der riesigen Gaswolke und der Vulkanasche, die sich unter anderem auch auf die Start- und Landebahn des Flughafens der Kanareninsel legte, strich die Fluggesellschaft Binter am Dienstag auch alle Flüge.
Seit der Vulkan vor mehr als neun Wochen, am 19. September, ausbrach, hat die zum Teil bis zu 1300 Grad heiße Lava nach einer jüngsten Bilanz des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus mehr als 2650 Gebäude zerstört. Demnach waren zuletzt insgesamt 1065 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Fläche entspricht fast 1500 Fußballfeldern oder ca. 1,4 Prozent des Inselterritoriums.
Mehr als 7000 Bewohner mussten sich seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit bringen. Seit Wochen schon bewegen sich die Lavaströme jedoch nur noch langsam vorwärts.
Die Aktivität des Vulkans am Gebirgszug Cumbre Vieja im Süden der Atlantik-Insel vor der Westküste Afrikas nimmt zwar seit Wochen nahezu stetig ab. Ein Ende der explosiven Tätigkeit ist aber nach Angaben von Experten zumindest kurzfristig nicht abzusehen. Darauf deuten demnach die zahlreichen Erdstöße hin, die in Tiefen von mehr als 30 Kilometern unterhalb des Lava und Asche speienden Berges immer noch registriert werden.
Update 23.11., 09:30 Uhr: Lavastrom verursacht wieder giftige Gase
Ein weiterer Lavastrom hat am Montag auf der spanischen Kanareninsel La Palma das Meer erreicht. Knapp 3000 Menschen müssen wegen der giftigen Gase 24 Stunden in ihren Wohnungen bleiben.
Update 13.11., 16 Uhr: Mann stirbt im Sperrgebiet
Der Vulkan auf der Kanaren-Insel La Palma hat erstmals seit dem Ausbruch vor knapp acht Wochen ein Menschenleben gefordert. Die Leiche eines Mannes sei am Samstag im Sperrgebiet im Süden La Palmas entdeckt worden, berichteten die Zeitung "El Mundo" und andere Medien unter Berufung auf die Polizei. Der 70-Jährige sei allem Anschein nach ums Leben gekommen, als das Dach seines Hauses in der Gemeinde Los Llanos de Aridane eingebrochen sei.
Der Mann hatte die Sperrzone den Medienberichten zufolge mit Genehmigung der Behörden betreten. Regelmäßig dürfen Bewohner der evakuierten Häuser in das von Asche bedeckte Gebiet am Gebirgszug Cumbre Vieja, damit sie etwa Dokumente oder andere dringend benötigte Dinge aus ihren Häusern holen. Das geschieht meistens unter Aufsicht der Behörden. Der am Samstag geborgene Mann habe in seiner Immobilie vermutlich versucht, die Vulkanasche wegzuputzen. Er sei am Freitag von Verwandten als vermisst gemeldet worden.
Update 11.11., 08:00: Weiterer Lavastrom auf Kanareninsel erreicht das Meer
Mehr als sieben Wochen nach dem Ausbruch des Vulkans auf der Kanareninsel La Palma hat ein weiterer Lavastrom das Meer erreicht. Das um die 1000 Grad heiße flüssige Gestein ergoss sich in rotglühenden Kaskaden auf den Strand von Guirres und schob sich von dort aus in den Atlantik, wie am Mittwoch auf eindrucksvollen Bildern des staatlichen TV-Senders RTVE zu sehen war. Bereits Ende September hatte der Hauptstrom der Lava das Meer erreicht und bildet seither eine neue Halbinsel, die bereits größer als 40 Hektar ist. Über mögliche giftige Dämpfe durch das Zusammentreffen der Lava mit dem salzigen Seewasser wurde nichts bekannt.
Unterdessen nahm das Kriegsschiff der spanischen Marine "Castilla" seinen Einsatz auf, um Arbeiter von See aus zur Ernte auf Bananenplantagen zu bringen, die wegen der Lava gar nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Bei der "Castilla" handelt es sich um ein sogenanntes amphibisches Transportdock, ein großes Mutterschiff für kleinere Landungsboote, die Menschen und Maschinen am Strand absetzen können. Etwa 80 Arbeiter könnten so pro Tag zu ihren Arbeitsplätzen gebracht werden, berichtete RTVE.
Nachdem Vulkanologen in den vergangenen Tagen einen leichten Rückgang der Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan registriert hatten, bebte die Erde nun wieder stärker. Von Dienstag bis Mittwochmorgen seien 113 Beben mit einer Stärke bis 3,9 in einer Tiefe von rund 30 Kilometern aufgezeichnet worden. Zugleich nahm auch die Menge an Schwefeldioxid wieder zu, die der noch namenlose Vulkan in der Cumbre Vieja ausstieß. Sie wurde mit bis zu 43 000 Tonnen binnen 24 Stunden angegeben. Beide Daten deuteten darauf hin, dass der Vulkan nicht so bald verlöschen werde.
Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs hat die zum Teil knapp 1300 Grad heiße Lava mehr als 2700 Gebäude zerstört oder beschädigt, rund 7000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Fast 1000 Hektar wurden mit einer mehrere Meter dicken Schicht erkalteter Lava bedeckt. Das entspricht in etwa 1400 Fußballfeldern.
Update 07.11., 15:10: Nach sieben Wochen kein Ende in Sicht
Auch sieben Wochen nach dem Beginn des Vulkanausbruchs auf der kleinen Kanareninsel La Palma war am Sonntag kein Ende in Sicht. Es gebe bisher keine wissenschaftlichen Daten, die auf ein Verlöschen des Vulkans in naher Zukunft schließen ließen, sagte die Sprecherin des Notfallkomitees Pevolca, Carmen López. Zwar habe die Zahl der Erdbeben etwas abgenommen und der Ausstoß an Schwefeldioxid als Indikator für die Stärke des Ausbruchs sei am Samstag auf 26.000 Tonnen gefallen, sagte López. Aber dies seien normale Schwankungen, die noch keine Entwarnung erlaubten.
Über dem noch immer namenlosen Vulkan in der Region Cumbre Vieja im Süden der Insel stand am Sonntag eine schwarze große Rauchwolke. Der Wind trieb sie Richtung Südwesten auf das Meer, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Damit blieb der Flughafen von Asche verschont und der Flugverkehr lief normal. Aber gesundheitlich angeschlagenen Einwohnern mehrerer Ortschaften, über die die Rauchwolke hinwegzog, wurde geraten, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen.
Der Vulkanausbruch am 19. September war der erste seit 50 Jahren auf der Insel. Sie ist wie die bei Touristen bekannteren Kanareninseln Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura oder Lanzarote vulkanischen Ursprungs. Zuletzt hatte Teneguía 1971 weiter südlich Asche und Lava ausgespuckt. Er erlosch nach gut drei Wochen wieder.
Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs hat die zum Teil knapp 1300 Grad heiße Lava mehr als 2700 Gebäude zerstört oder beschädigt. Bereits 983 Hektar sind mit einer mehrere Meter dicken Lavaschicht bedeckt, davon 283 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen, meist Bananenplantagen. Mehr als 7000 Bewohner mussten sich vor der Lava in Sicherheit bringen. Vor der Küste bildete die Lava eine neue Halbinsel, die bereits größer als 40 Hektar ist.
Update 06.11., 09:05: Fotograf zeigt Ausmaß der Verwüstung
Es sind bedrohliche und zugleich beeindruckende Bilder, die der Ausbruch des Vulkans in der Gebirgskette Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma hinterlässt. Ehemalige Siedlungen wirken wie eingefroren zwischen meterhohen Asche- und Lavabergen. Einem Fotografen der Presseagentur AP gelangen gespenstische Aufnahmen der Verwüstung. Du siehst sie im Video oben.
An was alles sich die Menschen vor Ort nun gewöhnen müssen, siehst du hier:
Update 02.11., 16:00: Flugverbindung zu Vulkaninsel unterbrochen - Schulen geschlossen
Der Vulkan auf der Kanareninsel La Palma hat erneut den Flugverkehr lahm gelegt. Wegen großer Mengen an Vulkanasche seien vorerst alle Flüge zu der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas gestrichen worden, teilte der Flughafenbetreiber Aena am Dienstag mit. Zudem seien 22 Schulen geschlossen worden, weil auch die Konzentration von Schwefeldioxid in der Luft in einigen Teilen der Insel zu hoch sei, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf die Behörden.
Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs am 19. September hat die zum Teil knapp 1300 Grad heiße Lava mehr als 2700 Gebäude zerstört oder beschädigt. Bereits 975 Hektar sind mit einer mehrere Meter dicken Lavaschicht bedeckt. Mehr als 7000 Bewohner mussten seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit gebracht werden. Wann der Ausbruch enden werde, konnten Experten nicht sagen.
Update 30.10., 15:33: Stärkstes Beben seit Vulkanausbruch
Die Kanareninsel La Palma ist vom stärksten Erdbeben seit dem Vulkanausbruch vor knapp sechs Wochen erschüttert worden. Die Erdstöße am frühen Samstagvormittag hätten eine Stärke von 5,0 verzeichnet und seien auf ganz La Palma sowie zum Teil auch auf drei weiteren Kanareninseln, Teneriffa, La Gomera und El Hierro, gespürt worden, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf das spanische Geographische Institut (IGN).
Nennenswerte Schäden wurden nicht gemeldet. Seit dem Vulkanausbruch gibt es täglich Dutzende Beben auf La Palma. Da alle Erdstöße weiterhin in Tiefen von deutlich mehr als 30 Kilometern stattfinden, stellen sie nach Angaben von Experten keine bedeutende Gefahr dar. Sie deuten demnach aber darauf hin, dass der Vulkan am Gebirgszug Cumbre Vieja im Süden der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas noch einige Zeit aktiv bleiben wird.
Seit der Vulkan am 19. September erstmals nach 50 Jahren wieder ausbrach, hat die zum Teil knapp 1300 Grad heiße Lava mehr als 2500 Gebäude völlig zerstört, wie das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus am Samstag mitteilte. Demnach waren insgesamt 946,5 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Fläche entspricht ungefähr 1300 Fußballfeldern. Mehr als 7000 Bewohner mussten seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit gebracht werden. Seit einigen Tagen bewegen sich die Lavaströme nur noch sehr langsam Richtung Küste vorwärts.
Giftige Dämpfe bei Kontakt mit Meerwasser
Auf der Vulkaninsel La Palma ist angesichts der sich dem Meer nähernden Lava für mehrere Ortschaften eine Ausgangssperre verhängt worden. Bei dem Kontakt der um die 1000 Grad heißen Lava mit dem salzigen Meerwasser könnten sich giftige Dämpfe bilden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Montag.
Die Lava hatte sich am Vortag wieder schneller in Richtung der Westküste der Insel bewegt, den Ort Todoque passiert und dabei auch die Kirche San Pio X zerstört.
Lava auf La Palma nähert sich der Küste – giftige Gaswolken drohen
Am Montagmorgen war die Lava noch etwa 1,6 Kilometer vom Meer entfernt, wie RTVE weiter berichtete. In den Ortschaften San Borondón, Marina Alta, Marina Baja und La Condesa durften die Menschen ihre Häuser nicht verlassen und sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Weitere Evakuierungen seien zunächst nicht notwendig, da die Menschen aus der von der Lava bedrohten Gegend bereits in Sicherheit gebracht worden seien.
Erster Vulkanausbruch seit 50 Jahren
Erstmals seit 50 Jahren ist auf der spanischen Kanareninsel La Palma am Sonntag (19.9.2021) wieder ein Vulkan ausgebrochen. Ab 15.12 Uhr Ortszeit (16.12 Uhr MESZ) erschütterten heftige Explosionen die Gegend der Cumbre Vieja im Süden der kleinen Insel, die ganz im Nordwesten der zu Spanien gehörenden Kanaren liegt. Rauch, Asche und Steine wurde in den Himmel geschleudert. Später waren im Fernsehen spektakuläre Bilder von hunderte Meter hohen Feuerfontänen zu sehen, die in den Nachthimmel schossen.
Der Flughafen der Insel im Nordwesten der Kanaren wurde derweil nach Angaben der Betreibergesellschaft Aena wieder freigegeben. Die Landebahn habe von Vulkanasche gesäubert werden können, schrieb das Unternehmen auf Twitter. Allerdings wurde der Flughafen zunächst offenbar nicht angeflogen. Live-Flug-Tracker, die im Internet alle gemeldeten Flüge in Echtzeit anzeigen, verzeichneten zunächst keinen Flugbetrieb für La Palma. Auf der Internetseite von Aena wurden am Montag auch alle geplanten Flüge von und nach La Palma als gestrichen angezeigt.
Enorme Schäden verursacht
Verletzt wurde bisher niemand, aber die um die 1000 Grad heiße Lava hat auf ihrem Weg Richtung Meer seit dem 19. September bereits 461 Gebäude verbrannt und zermalmt, davon gut 300 Wohnhäuser. Etwa 6200 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Viele haben nichts mehr. "Alles, was ich noch besitze, ist in dieser Tasche", sagte die 46-jährige María Lorena Brito Rodríguez der Zeitung "El Mundo". Auch ihr Haus unterhalb des Vulkans wurde von der Lava zerstört.
Einen offiziellen Namen hat der Vulkan in dem Gebiet Cumbre Vieja im Süden der Insel bisher nicht. Die bis zu 15 Meter dicke, schwarze Lavamasse wird Monate brauchen, um abzukühlen. Sie hat bereits 212 Hektar unter sich begraben, das entspricht fast 300 Fußballfeldern.
Dort wird auf Jahrzehnte weder gebaut werden können noch Landwirtschaft möglich sein, die Haupteinnahmequelle der Insel. Die Regionalregierung schätzt die Schäden auf der Insel mit 83.000 Einwohnern auf mindestens 400 Millionen Euro.
Die Hilfsbereitschaft ist derweil enorm. Es gebe derart viele Sachspenden für die Vulkanopfer, dass sie kaum noch gelagert werden könnten, berichtete RTVE. Deshalb gebe es schon eine Warteliste für Hilfswillige. Die meisten Evakuierten kamen bei Verwandten oder in anderen Privathäusern auf der Insel unter. Diejenigen, die zunächst in eine Kaserne gebracht worden waren, wurden auf Hotels verteilt.
Die Behörden wollen so schnell wie möglich mit dem Bau von Ersatzwohnraum beginnen.
Lavaströme verursachen Wald- und Buschbrände
Die Feuerwehr musste unterdessen immer wieder ausrücken, um Busch- und Waldbrände zu bekämpfen, die durch den Vulkanausbruch und am Rande der Lavaströme aufflammten. Auch Einheiten des spanischen Militärs wurden zu der Insel in Marsch gesetzt. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Der Ausbruch sei bisher nicht besonders intensiv. Es wurde jedoch vor der Asche aus dem Vulkan und vor eventuell gesundheitsschädlichen Gasen gewarnt. Schaulustige wurden aufgefordert, die Gegend zu verlassen, um die Evakuierungen nicht zu behindern.
La Palma liegt ganz im Nordwesten der Kanaren, einer Inselgruppe im Atlantik vor der Westküste Afrikas. Sie ist 85 Kilometer von der nächstgelegenen größeren und auch bei Deutschen Touristen sehr beliebten Insel Teneriffa und 57 Kilometer von La Gomera entfernt.
Ausbruch hat sich angekündigt
Der Ausbruch hatte sich in den vergangenen Tagen durch rund 6600 kleine und mittlere Erdbeben und eine leichte Anhebung des Erdbodens angekündigt. Die Behörden hatten die Menschen in der Nähe des Vulkangebiets aufgerufen, leichtes Gepäck mit ihrem Handy, wichtigen Dokumenten und eventuell benötigten Medikamenten vorzubereiten. Mehr darüber erfährst du im Video am Anfang des Artikels.
Auf der jüngsten der Kanareninseln hatte es zuletzt vor 50 Jahren einen Vulkanausbruch gegeben, als der Teneguía 1971 Lava in die Luft schleuderte. Massentourismus wie auf den Teneriffa und den bekannteren Inseln Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote und Teneriffa gibt es auf La Palma nicht.
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