Katastrophale Lage: Slowenien kämpft weiter mit Folgen der Flut
Slowenien kämpft weiter mit den Folgen der bisher schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte des seit 1991 unabhängigen Landes.
Es ist eine Katastrophe, die man so noch nie gesehen hat: Wassermassen spülen Autos, Häuser, Brücken und Straßen weg. Immer wieder erreichen uns verheerende Bilder von der Zerstörung, die die Überschwemmung in Slowenien hinterlassen hat.
Erste Infos zum Geschehen findest du auch hier im Video:
Dammbruch und Erdrutsche: Helikopteraufnahmen zeigen verheerende Flut in Slowenien
Nach den starken Regenfällen Ende vergangener Woche standen am Montagmorgen weiterhin Gebiete in den Tälern der Flüsse Save, Drau und Mur unter Wasser, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete.
In der Nacht zum Montag verzeichneten die Feuerwehr 57 Einsätze, vor allem in der Umgebung der Städte Murska Sobota und Slovenj Gradec im Norden des Landes.
Katastrophale Überschwemmungen - ein Rückblick:
Seit Freitag hatten anhaltende schwere Regenfälle Flüsse und Gewässer in Slowenien überlaufen lassen. Überschwemmungen und Erdrutsche richteten enorme Schäden an. Dörfer wurden evakuiert, Straßen und Eisenbahngleise standen unter Wasser, an der Mur brach ein Damm.
Bereits am Samstagabend hatte der Staudamm in der Nähe von Dolnja Bistrica nachgegeben. 500 Menschen mussten evakuiert werden.
Es ist wohl eine der schlimmsten Überschwemmungen, die Slowenien je gesehen hat. Quelle: Miha Lesjak/Facebook
Eine Sirene hatte die Anwohner:innen gewarnt, worauf unverzüglich die Evakuierung erfolgte. Der Kommandant des Katastrophenschutzes, Srečko Šestan, erklärte auf TV Slovenija, dass dies derzeit die einzige Maßnahme sei, um Sicherheit zu gewährleisten:
"Wir haben den dringenden Schritt zur Evakuierung unternommen, weil dies die einzige Maßnahme ist, um mögliche Opfer zu verhindern", so Šestan. "Wenn das Wasser anfängt, den Boden abzutragen, wird der Damm sofort einstürzen und die Flutwelle wird neun oder zehn Dörfer erfassen", sagte er.
Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro. Betroffen seien in zwei Dritteln des Landes vor allem die Straßen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte Wohngebäude.
Weiterhin Erdrutschgefahr!
Über den EU-Katastrophenschutzmechanismus beantragte Slowenien 30 Bagger, 30 Spezialfahrzeuge zur Regulierung von Wasserläufen sowie vorgefertigte Brücken von bis zu 40 Metern Länge. Von der Nato erbat das Land weitere Brücken sowie fünf schwere Militärhubschrauber und 200 Soldaten für Schutz-, Rettungs- und Hilfsaufgaben.
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Am Montag rechnete die slowenische Umweltagentur Arso mit nur noch wenigen Niederschlägen. Der Wasserstand der Mur begann am Sonntagabend bei Gornja Radgona an der Grenze zu Österreich zu sinken. Wegen der durchnässten Böden blieb jedoch noch die Gefahr von Erdrutschen bestehen. Außerdem begannen Aufräum- und Reinigungsarbeiten im großen Stil.
Deutschland hilft im Katastrophengebiet
Deutschland unterstützt mit Hilfe des Technischen Hilfswerks (THW) den gegen schwere Überschwemmungen kämpfenden EU-Partner Slowenien. So nahmen erste Mitarbeiter in der Katastrophenregion bereit ihre Arbeit auf. Als erstes traf am Montag ein auf Bergungsarbeiten spezialisiertes Team inklusive Bagger ein. Am Dienstag startete im oberbayerischen Rosenheim ein Konvoi mit rund einem halben Dutzend Fahrzeugen. Auch anderorts in Bayern und in weiteren Teilen Deutschlands hatten sich THW-Teams auf den Weg gemacht.
Die Situation vor Ort erinnere ihn an die Katastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren, sagte Einsatzleiter Thorsten Meier am Montagabend im ZDF-"Heute Journal". "Wir haben auch hier weggerissene Häuser, weggerissene Brücken und ein großes Maß an Zerstörung in dem Bereich, wo das Hochwasser durchgegangen ist."
Die Kosten von 700.000 Euro werde das Auswärtige Amt tragen. Mögliche weitere Hilfe werde sich nach Lage und Bedarf richten.
Helfer:innen gesucht!
Viele Hilfsorganisationen sind bereits vor Ort im Einsatz, es wird händeringend nach Helfern und Helferinnen gesucht. Wer den Menschen vor Ort helfen möchte, kann sich unter anderem bei "Fortuna Hilft e.V." unter info@fortuna-hilft.de melden.
Weitere Infos zu den Überschwemmungen hier:
Erdrutschgefahr nach schweren Überschwemmungen in Slowenien und Österreich
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