Kommt der Polarwirbelsplit? Wie der Polarwirbel unser Wetter beeinflussen kann
Im Winter schauen Meteorologen jedes Jahr gespannt auf den Polarwirbel. Wir erklären dir, was der Polarwirbel eigentlich ist, wie er sich entwickelt und wie er sich nun auf unser Wetter auswirkt.
Der Winter 2024/25 war bisher insgesamt eher zu warm. Doch schlägt dieser Trend nun im Februar und März vollkommen um? Aktuelle Berechnungen für den Polarwirbel deuten auf einen baldigen Polarwirbelsplit.
Polarwirbel und Polarwirbelsplit kurz erklärt
Was bedeutet das? Wie kalt es im Verlauf des Februars und auch im März noch in Deutschland wird, darauf hat auch der Polarwirbel einen großen Einfluss. Über den polaren Breiten bildet sich jeden Winter dieser Polarwirbel als Starkwindwirbel in großer Höhe von etwa 30 Kilometern. Dabei bleibt er in Bewegung und ändert auch seine Form. Ist er stabil und rund, wie hier auf der Grafik zu sehen ist, bleibt die Kälte in ihm eingeschlossen und es bleibt bei uns in Deutschland eher mild.
Doch verformt er sich oder teilt sich sogar, wie du auf dieser Grafik sehen kannst, kann er sehr kalte Luft nach Deutschland bringen. Ab dem Split des Polarwirbels dauert es dann noch ein paar Tage, bis die Kalte Luft auch die bodennahen Schichten erreicht.
Was macht der Polarwirbel im Februar 2025?
Wie sieht es also nun für den weiteren Winter 2025 aus? Wetter.com-Meteorologe Martin Puchegger hat sich die Langfristprognosen und den Polarwirbel genauer angeschaut.
Am 4. Februar ist der Polarwirbel noch kräftig und gut ausgeprägt, erklärt Puchegger. Doch schon am 5. und 6. Februar wird sich der Polarwirbel schon zunehmend strecken und etwas in die Länge ziehen.
Auf der anderen Seite der Erdhalbkugel baut sich in den Tagen danach ein kräftiges Hochdruckgebiet über Alaska und dem Osten von Sibirien auf. Zwischen dem Polarwirbel und diesem Hochdruckgebiet in diesen großen Höhen gelangt warme Luft allmählich in Richtung Polargebiete, erklärt der Meteorologe weiter. Durch diesen Einstrom der warmen Luft beginnt der Polarwirbelsplit.
Wichtig für unser Wetter ist allerdings die lediglich in 5 Kilometer Höhe liegende Troposphäre. Und auch hier vollzieht sich ein Split des troposphärischen Polarwirbels. Das bringt uns in Deutschland, dem Experten zufolge bis zum 18. Februar in eine kalte Ostlage.
Nordatlantische Oszillation spielt ebenfalls eine Rolle
Als weiteren wichtigen Faktor für die Wintertemperatur bringt Martin Puchegger die Nordatlantische Oszillation (kurz NAO) ins Spiel. Diese zeigt an, wie stark die Westwinde sind, die unser Wetter in Europa oft bestimmen. Zeigt die NAO einen positiven Wert an, liegen wir in einer Westwinddrift und die Temperaturen bleiben eher mild. Ist sie negativ, kann es zu mehr Kaltlufteinbrüchen aus dem Osten kommen.
Puchegger führt an, dass der NAO-Index zwischen dem 16. und 26. Februar negativ wird, was zusätzlich für eine kalte östliche Strömung sorgt.
Was würde ein Zusammenbrechen des Polarwirbels für den Winter bedeuten?
"Das bedeutet also, dass wenn der Polarwirbel, und das ist recht wahrscheinlich, nun zusammenbricht und sich splittet, dass die Strömung dieses Strömungsmuster allmählich auf unsere relevante Schicht, die Troposphäre, übergeben wird. Und dann hätten wir nach einem kalten Februar auch mit einem deutlich zu kalten März zu tun", fasst der Meteorologe zusammen. Eine noch detailiertere Ausführung siehst du zu Beginn des Artikels im Video.
Aktuelle Berechnungen deuten also auf einen Zusammenbruch des Polarwirbels hin. Für Deutschland würde das, anders als gedacht, zu einer kalten zweiten Februarhälfte und einem weiterhin winterlichen März führen.
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