Ticker Orkan CIARÁN: Hunderte Millionen Euro an Schäden - Opfer in sechs Ländern
Der mächtige Orkan CIARÁN hat Teile Westeuropas getroffen und dort immense Schäden verursacht. Mehrere Menschen verloren durch umstürzende Bäume ihr Leben. Im Ticker erfährst du alles Wichtige.
Das an der französischen Atlantikküste und am Ärmelkanal aufgezogene Orkantief CIARÁN (in Deutschland EMIR) hat in Frankreich und England für große Schäden gesorgt. Über eine Million Haushalte waren zwischenzeitlich ohne Strom. Eine junge Mutter wurde am Rammelsberg im Harz von einem Baum getroffen und starb. Auch aus Frankreich, den Niederlanden und anderen Ländern werden Todesfälle gemeldet.
Hier im Ticker halten wir dich über die neuesten Unwetterentwicklungen durch Orkan CIARÁN/EMIR auf dem Laufenden.
Freitag, 03.11.2023
15:03 Uhr: Flüge in NRW ausgefallen und umgeleitet
Das Orkantief CIARÁN hat auch den Flugbetrieb in Nordrhein-Westfalen beeinträchtigt. Am größten Flughafen in Düsseldorf fielen am Donnerstag 10 Flüge aus, 14 wurden auf andere Airports umgeleitet und 3 Flüge auf Freitag verschoben, teilte der Flughafen auf Anfrage mit.
Unter den wetterbedingt nicht erfolgten Ankünften sei auch ein Flug von Zürich nach Düsseldorf gewesen. Aufgrund starker Seitenwinde habe die Crew das Landemanöver abbrechen müssen und sich entschieden, nach Zürich zurückzufliegen.
Nach Angaben des Schweizer Onlinemediums "20 Minuten" unter Berufung auf "Flightradar 24" hatten die Piloten der Maschine vier Mal versucht, in Düsseldorf zu landen, bevor sie sich nach über einer Stunde zur Umkehr entschieden.
Querwindbahn großer Vorteil des Kölner Flughafens
Umgekehrtes Bild dagegen am Flughafen Köln/Bonn: "Bei uns sind 19 Maschinen außerplanmäßig gelandet, die zu uns ausgewichen sind", sagte eine Sprecherin. Nur eine Maschine konnte in Köln/Bonn nicht landen und wich nach Frankfurt aus. Ausfälle gab es nicht. Vorteil des Köln/Bonner-Flughafens: "Wir haben eine Querwindbahn." Dadurch sei der Airport für nahezu alle Windverhältnisse gerüstet.
Dramatischer Zwischenfall deutsch-niederländischen Grenzgebiet
Im deutsch-niederländischen Grenzgebiet kam es während des Unwetters am Donnerstag zu einem dramatischen Rettungseinsatz, über den die Polizei erst am Freitag berichtete. Eine Spaziergängerin sei in einem Wald bei Viersen von einem umgestürzten Baum getroffen und lebensgefährlich verletzt worden.
Sie habe noch selbst den Notruf wählen können, sei aber wegen der Grenznähe bei der Polizei in Maastricht rausgekommen. Von Deutschland und den Niederlanden aus hätten sich Einsatzkräfte in dem Waldgebiet auf die Suche nach der Frau gemacht und sie schließlich retten können. Sie kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus.
13:03 Uhr: Fünf Todesopfer bei Unwettern in Italien
Sturmtief CIARÁN hat in der Nacht zum Freitag in weiten Teilen der Toskana zu Überschwemmungen geführt. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben. Damit steigt die Zahl der Todesopfer in Westeuropa infolge des Sturmtiefs auf mindestens zwölf.
10:43 Uhr: Lage in Belgien normalisiert sich
Nach Abzug des Orkantiefs CIARÁN hat sich die Lage in Belgien, wo am Donnerstag ein Kind und ein weiterer Mensch wegen des Sturms ums Leben kamen, zum Großteil normalisiert. Der Bahnbetreiber Infrabel rechnet mit einem weitgehend normalen Tagesgeschäft, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf das Unternehmen berichtete. Verspätung und Zugausfälle könnten jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen werden.
Orkan CIARÁN wütet in Gent: Zwei Tote, darunter ein Kind
Die Feuerwehren in verschiedenen Provinzen des Landes berichteten von insgesamt weit mehr als 1000 Einsätzen wegen des Sturms - vor allem wegen umgestürzter Bäume.
10:39 Uhr: Brockenbahn nimmt Betrieb wieder auf
Nachdem die Harzer Schmalspurbahnen wegen des Sturms am Donnerstag nicht fahren konnte, ist der Betrieb am Freitag wieder aufgenommen worden. Die Gleise mussten von umgestürzten Bäumen befreit werden, wie die Betreiber am Freitag mitteilten. Nun fahre die Bahn wieder planmäßig auf den höchsten Harzgipfel.
10:30 Uhr: Aufräumen in Frankreich nach Orkantief dauert an
Nach Durchzug des Orkantiefs CIARÁN dauert in Frankreich das Aufräumen an. Über eine halbe Million Haushalte seien auch am Freitagmorgen noch ohne Strom gewesen, teilte der Versorger Enedis mit. Am stärksten betroffen seien die Bretagne und die Normandie, die von dem Sturm mit Böen von bis zu 200 Stundenkilometern am Donnerstag am heftigsten betroffen waren.
In der Nacht zum Freitag war es mehr als 3000 Technikern gelungen, für weitere 161.000 betroffene Haushalte die Versorgung wieder herzustellen.
Insbesondere im Norden Frankreichs gebe es weiterhin Behinderungen im Bahnverkehr, teilte die Staatsbahn SNCF mit. Umgestürzte Bäume blockierten Gleise, und Oberleitungen waren beschädigt. Zum Ende der Herbstferien wurde am Freitag mit einer Million Reisenden gerechnet, die wenn auch mit Verspätungen ihr Ziel erreichen dürften, wie Transportminister Clément Beaune dem Sender France 2 sagte.
Die Schäden des Unwetters in Frankreich könnten sich auf 370 bis 480 Millionen Euro belaufen, berichtete die Zeitung "Le Parisien" unter Verweis auf den Versicherungsexperten Risk Weather Tech. Das sei zwar mehr als bei Sturm ALEX im Oktober 2020 mit 210 Millionen Euro Schäden, aber weniger als bei Sturm XYNTHIA 2010 (1,5 Milliarden Euro) und Sturm KLAUS 2009 (1,7 Milliarden Euro).
Donnerstag, 02.11.2023
17:27 Uhr: Immer mehr Meldungen über Todesopfer
Inzwischen sind mindestens sieben Menschen durch den Orkan CIARÁN oder dessen Sturmausläufer ums Leben gekommen und etliche wurden verletzt, wie Behörden mitteilten. Vor den Augen ihrer Familie wurde im Harz, wie bereits berichtet, eine Frau aus Bayern von einem umstürzenden Baum erschlagen.
In Frankreich gab es zwei Tote und 15 Verletzte, darunter sieben Feuerwehrleute, wie Innenminister Gérald Darmanin mitteilte. Ein Lastwagenfahrer starb, als er in einen umgestürzten Baum krachte. In Le Havre wurde ein Mann beim Schließen seiner Fensterläden von einem Windstoß erfasst und tödlich verletzt. Sturmböen erreichten örtlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde. Vor dem zur Bretagne gehörenden Departement Finistère - dem westlichsten kontinentalen Zipfel Frankreichs - wurde eine 21 Meter hohe Sturmwelle gemessen.
Auch an der Südküste von England sorgte der Sturm für Probleme. Tausende Haushalte hatten zwischenzeitlich keinen Strom, Bäume stürzten um, Straßen waren blockiert. Hunderte Schulen blieben geschlossen. Bahnbetreiber im Großraum London riefen die Menschen auf, nur wirklich notwendige Reisen anzutreten. Auf der Insel Jersey im südwestlichen Ärmelkanal berichtete eine Frau von großen Hagelkörnern: "Die Hagelkörner waren schwerer und größer als ein Golfball und haben uns drei Fenster beschädigt."
In Belgien forderte das Orkantief zwei Todesopfer. In einem Park in Gent stürzte ein Baum auf zwei Fußgänger, von denen einer ums Leben kam. In einem weiteren Park mit Spielplatz wurde eine Fünfjährige von einem schweren, herabstürzenden Ast erschlagen, berichtete die Zeitung "De Standaard". In Antwerpen wurde ein Mann von einer umstürzenden Dachkonstruktion schwer verletzt.
In den Niederlanden wurde in Venray nahe der Grenze zum Niederrhein ein Mensch von einem umstürzenden Baum erschlagen. An mehreren anderen Orten hatten umstürzende Bäume Menschen verletzt, darunter war eine Frau in Den Haag. Auch Radfahrer waren von herabfallenden Ästen und Bäumen getroffen worden.
Das Orkantief traf auch Teile der Iberischen Halbinsel und forderte ein Menschenleben. Eine junge Frau wurde in Madrid von einem umstürzenden Baum erschlagen, wie der Rettungsdienst mitteilte. Drei weitere Menschen wurden leicht verletzt. In Mitleidenschaft gezogen wurden von CIARÁN vor allem der Norden Portugals sowie der Norden und das Zentrum Spaniens. Es gab viel Regen und Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern, die zu Beeinträchtigungen des Bahn- und Luftverkehrs führten. In Madrid wurde der auch bei Touristen beliebte Stadtpark Retiro aus Sicherheitsgründen geschlossen. Auf den Balearen mit unter anderem Mallorca wurde mit Alarmstufe Orange in erster Linie vor hohem Wellengang gewarnt.
17:15 Uhr: Umgekippte Bäume in Thüringen
Das Orkantief EMIR (international: CIARÁN) hat auch in Thüringen mehrere Bäume umstürzen lassen. Im Wartburgkreis gab es bis zum Mittag mehrere Feuerwehreinsätze wegen umgestürzten Bäumen und Ästen auf der Straße, wie das zuständige Landratsamt mitteilte.
Im Herzoglichen Park Gotha stürzte ebenfalls ein Baum um, verletzt worden sei dort aber niemand, sagte ein Sprecher der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Aufgrund des erwarteten Sturms hatte die Stiftung vor dem Betreten ihrer Parkanlagen gewarnt.
16:00 Uhr: 140 km/h auf dem Brocken gemessen
Das Orkantief EMIR (international: CIARÁN) hat für Orkanböen auf dem Brocken gesorgt. Am Vormittag wurden die stärksten Böen registriert, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Demnach erreichten die Winde eine Geschwindigkeit von über 140 Kilometer pro Stunde. Am Nachmittag wurden noch 120 Kilometer pro Stunde gemessen. Nach Angaben des DWD soll der Wind im Laufe der Nacht nachlassen.
15:36 Uhr: Sturm reißt Photovoltaikanlage vom Dach
Im Landkreis Marburg-Biedenkopf hat der Sturm am Morgen ein Dach mit Photovoltaikanlage vom Dach gerissen und auf die Straße geweht. Es sei niemand verletzt worden, sagte ein Sprecher der Kreisfeuerwehr. Die Feuerwehrleute waren am Unglücksort in der Gemeinde Ebsdorfergrund über drei Stunden lang mit Aufräumarbeiten beschäftigt, die Höhe des Schadens war zunächst nicht bekannt. Laut Angaben einer Polizeisprecherin in Gießen wurde im Landkreis Marburg-Biedenkopf zudem ein Baum auf eine Straße geweht, verletzt wurde auch hierbei niemand.
Quelle: dpa
15:30 Uhr: Ein Toter durch umfallenden Baum in Niederlanden
Durch den heftigen Sturm CIARÁN ist in den Niederlanden ein Mensch getötet worden. In Venray sei ein Baum umgestürzt und habe die Person erschlagen, teilte die Polizei in dem Ort im Südosten des Landes nahe der deutschen Grenze mit. An mehreren anderen Orten hatten umstürzende Bäume Menschen verletzt, darunter war eine Frau in Den Haag. Auch Radfahrer waren von herabfallenden Ästen und Bäumen getroffen worden.
Tweet Venray Wegen des Sturms mit Windböen von bis zu 110 Stundenkilometern waren hunderte von Flügen gestrichen worden. Auch die Züge von und nach Paris fuhren nicht, die Schifffahrt war ebenfalls stark beeinträchtigt.
13:30 Uhr: Frau aus Bayern stirbt bei Sturm durch umstürzenden Baum im Harz
Eine junge Frau aus Bayern ist am Rammelsberg im Harz in Niedersachsen durch einen umstürzenden Baum tödlich verletzt worden. Hier tobt am Donnerstag ein Sturm, der deutlich stärker als erwartet ausfalle, teilte der Kreisfeuerwehrverband Goslar mit. Die 46-Jährige habe vom Rettungsdienst nicht mehr reanimiert werden können und erlag noch vor Ort ihren Verletzungen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.
Ein Kriseninterventionsteam sei an der Unfallstelle und betreue die Angehörigen. Die Frau sei in Begleitung ihrer beiden kleinen Kinder und ihres Ehemannes am Rammelsberg gewesen. Das ist ein mehr als 600 Meter hoher Berg am Nordrand des Harzes. Er liegt in der Nähe von Goslar.
Die Kreisfeuerwehr Goslar koordinierte am Donnerstagmittag Einsätze an verschiedenen Orten. Am Mittag waren die Landstraßen L517 und L516 im Harz wegen umgestürzter Bäume teilweise gesperrt. Auch eine Stromleitung wurde beschädigt.
Der Deutsche Wetterdienst hat für Donnerstag eine Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste und eine Starkwindwarnung für Teile der Ostseeküste herausgegeben. Ein Orkantief ziehe vom Ärmelkanal über England Richtung Nordsee, hieß es am frühen Donnerstagmorgen.
An der Nordsee seien insbesondere Ostfriesland und Helgoland betroffen. An der Ostsee soll es mehrheitlich bei Starkwind bleiben, aber von Flensburg bis Fehmarn und auf Rügen sei mit stärkeren Windböen zu rechnen. Begleitet wird der Starkwind von dichter Bewölkung und Regenschauern bei Temperaturen zwischen 11 und 14 Grad. Zum Wochenende hin soll der Wind leicht abnehmen, es bleibt aber größtenteils stürmisch und regnerisch.
13:11 Uhr: Erhebliche Einschränkungen in Belgien
Das Orkantief CIARÁN hat in der Nacht zum Donnerstag Belgien erreicht und sorgt für Verkehrseinschränkungen und Feuerwehreinsätze. Am Hafen in der Stadt Gent konnten Schiffe seit Mitternacht nicht mehr ein- oder ausfahren, etwa zehn Schiffe waren zunächst betroffen.
Einzelne Flüge von und nach Antwerpen wurden am Donnerstag nach Brüssel umgeleitet. Wenn der Wind nicht nachlasse, könnten auch am Freitag noch Flüge umgeleitet werden, hieß es. Am Flughafen der Hauptstadt wurde am Donnerstag aufgrund des Sturms nur eine Start- und Landebahn genutzt, was zu Verspätungen führte.
Aufgrund umgestürzter Bäume oder beeinträchtigter Stromleitungen musste die Feuerwehr in verschiedenen Regionen des Landes zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Laut Polizei und Feuerwehr wurden etwa Teile eines Dachs, zwei Autos und Zelte weggeweht, auch ein Trampolin. Der Bahnverkehr war ebenfalls stark beeinträchtigt, mit geänderten Routen und gestrichenen Zugverbindungen. Sturmschäden führten zu Unterbrechungen auf verschiedenen Bahnstrecken.
Das Königliche Meteorologische Institut (KMI) warnte vor starken Windböen, die im Westen des Landes Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h erreichen könnten. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, vorsichtig zu sein und sich über aktuelle Informationen auf dem Laufenden zu halten.
Bereits am Mittwoch waren umfassende Vorkehrungen getroffen worden, um die Auswirkungen des Sturms zu minimieren. So sollten keine Züge zwischen Brügge und der Küste fahren. Auf dem übrigen Streckennetz wurde die Geschwindigkeit begrenzt. Parks und bewaldete Flächen in einigen Regionen wurden aufgrund des Sturmalarms geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel umgeleitet.
11:45 Uhr: Sturm auf dem Brocken - Brockenbahn fährt nur bis Schierke
Aufgrund der erwarteten Sturm- und Orkanböen auf dem Brocken fährt die Brockenbahn am Donnerstag nicht bis auf den Gipfel. Witterungsbedingt fahren die Züge nur bis Schierke, wie die Harzer Schmalspurbahnen GmbH mitteilte. Das Unternehmen begründete dies mit der Sicherheit für Gäste und Mitarbeiter. Hinweise zu Fahrplanänderungen gebe es demnach online auf der Internetseite www.hsb-wr.de.
Der DWD hatte vor Sturm- und Orkanböen von bis zu 120 Kilometer pro Stunde auf dem Brocken gewarnt. Im Harzumfeld sind örtlich Sturmböen von 50 bis 70 Kilometer pro Stunde zu erwarten. Laut einer Sprecherin der Harzer Schmalspurbahn wurden am Vormittag bereits Windgeschwindigkeit von über 100 Kilometer pro Stunde auf der Brockenkuppe gemessen.
10:47 Uhr: Orkantief sorgt für Flugausfälle am BER
Das Orkantief EMIR (international: CIARÁN) sorgt am Flughafen Berlin Brandenburg am Donnerstag für Flugausfälle von und nach Amsterdam. Die niederländische Fluglinie KLM teilte mit, dass sie ab dem frühen Nachmittag für den Rest des Tages Flüge streichen wird. Am BER fallen laut Angaben auf der Webseite des Flughafens durch diese Entscheidung acht Verbindungen von und nach Amsterdam aus, vier Starts und vier Landungen.
"Wir sind uns bewusst, dass dies für unsere Kunden sehr unangenehm ist, und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten", teilte KLM weiter mit. "Die betroffenen Kunden werden umgebucht oder erhalten eine Rückerstattung."
10:26 Uhr: In Niederlanden hunderte Flüge annulliert
Wegen des sich nähernden Sturmes CIARÁN sind in den Niederlanden hunderte Flüge annulliert worden. Das teilte ein Sprecher des Amsterdamer Flughafens Schiphol mit. Passagiere müssten sich auch auf Verspätungen einstellen. Auch andere Flughäfen meldeten Annullierungen. Wegen der erwarteten heftigen Sturmböen wurde auch die Schifffahrt von der Nordsee auf die Westerschelde im Südwesten des Landes gestoppt. Auch können einige Fähren zu Wattenmeerinseln nicht fahren.
Der Meteorologische Dienst rief die zweithöchste Alarmstufe Orange aus für die südwestliche Provinz Zeeland und die Regionen an der Nordseeküste. Es wird mit Sturmböen von bis zu 110 Kilometern pro Stunde gerechnet. Einige Schulen blieben vorsorglich geschlossen.
9:15 Uhr: CIARÁN trifft England - Stromausfälle, Evakuierungen und Flugausfälle
Das Orkantief CIARÁN ist in der Nacht zum Donnerstag auf den Südwesten Englands und die Kanalinseln getroffen. Auf der Insel Jersey wurden der Polizei zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 Stundenkilometer gemessen. "Bitte bleiben sie drinnen. Es ist sehr gefährlich da draußen", so eine Mitteilung der Jersey Police.
Tweet Jersey
Etwa 40 Menschen seien wegen Sturmschäden über Nacht aus ihren Häusern evakuiert worden, teilte die Polizei mit. Medien berichteten von abgedeckten Dächern und umgestürzten Bäumen. Der Flugverkehr von und nach Jersey wurde einem Bericht der BBC zufolge eingestellt. Schulen blieben geschlossen.
Tweet Kent
Auch an der Südküste Englands stellten sich die Menschen auf starke Einschränkungen durch den Sturm ein. Hunderte Schulen in den Grafschaften Cornwall und Devon blieben geschlossen. Berichten zufolge waren 6000 Haushalte in Devon ohne Strom.
Erwartet wurde, dass das Orkantief im Laufe des Tages weitere Schäden entlang englischen Südostküste anrichten wird. Mehrere Bahnbetreiber im Großraum London riefen die Menschen auf, nur wirklich notwendige Reisen anzutreten.
7:30 Uhr: 1,2 Millionen Haushalte ohne Strom - erstes Todesopfer
1,2 Millionen Haushalte in Frankreich sind wegen des Orkantiefs CIARÁN ohne Strom. Techniker seien damit beschäftigt, die Versorgung wieder herzustellen, teilte Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher am Donnerstagmorgen mit.
780.000 der betroffenen Haushalte befinden sich in der Bretagne, wie der Stromversorger Enedis mitteilte. 3000 Techniker seien im Einsatz. Schon vor den schweren Stürmen in der Nacht zum Donnerstag hatte der Stromversorger Fahrzeugkolonnen und Personal in die betroffenen Regionen verlegt.
Unterdessen wurde ein erstes Todesopfer durch den Sturm in Frankreich bekannt: Ein Lastwagenfahrer kam in der Nacht ums Leben, als sein Fahrzeug von einem umstürzenden Baum getroffen wurde, wie Transportminister Clément Beaune dem Sender France Info sagte. Obwohl das Unwetter sich in Teilen des Landes bereits abschwäche, sollten die Menschen vorsichtig sein und Fahrverbote in den Regionen beachten, erklärte er.
Durch das Unwetter wurden in Frankreich mindestens zwei Menschen leicht verletzt. Es handelt sich um einen Feuerwehrmann und einen Autofahrer, dessen Wagen von einem Baum getroffen wurde.
7:00 Uhr: Riesige Sturmwellen bei Windspitzen bis zu 200 km/h! CIARÁN trifft Nordwesten Frankreichs
Das Orkantief CIARÁN traf in der Nacht zu Donnerstag (02.11.2023) den Nordwesten Frankreichs und führte zu schweren Stürmen. Straßen und Bahnstrecken wurden durch umgestürzte Bäume blockiert.
Örtlich kam es zu nächtlichen Stromausfällen. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz, während einzelne Küstengebiete aus Vorsicht evakuiert werden mussten. Vor dem Departement Finistère erreichte eine Sturmwelle eine Höhe von 21 Metern.
Die Atlantikküste, die Nordküste und die östliche Mittelmeerküste waren bis zum Abend von Überschwemmungen durch Sturmfluten bedroht. Die Behörden warnten eindringlich vor dem Unwetter. Noch am Mittwoch verstärkten Gemeinden in Vorbereitung auf das Unwetter Dämme und errichteten zusätzliche Barrikaden entlang der Küste.
In dem westlichen Departement Finistère wurde eine Person leicht verletzt, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Ein Feuerwehrmann erlitt ebenfalls leichte Verletzungen. Aufgrund zahlreicher umgestürzter Bäume wurde der Verkehr auf den Landstraßen des Departements am Donnerstagmorgen eingestellt. Örtlich erreichten Sturmböen Geschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern pro Stunde und knapp darüber.
In zwei Departements blieb die höchste Unwetterwarnstufe rot, während in 24 weiteren Warnstufe orange galt. Der Zugverkehr in den Regionen Bretagne, Normandie, Pays de Loire, Hauts de France und Centre Val de Loire war am Donnerstag weitgehend eingestellt. Auch im Umland von Paris kam es zu Behinderungen des Regionalverkehrs durch umgestürzte Bäume. Die stärksten Winde des Orkantiefs CIARÀN dürften in Frankreich am Donnerstagvormittag bereits vorüber sein.
Mittwoch, 01.11.2023
Herannahendes Orkantief CIARÁN: Fährverbindungen aus Sicherheitsgründen gestrichen
Aufgrund der bedrohlichen Wetterlage, die am Mittwochabend mit dem Orkantief EMIR (international CIARÁN) aufzieht, haben verschiedene Fähranbieter im Ärmelkanal Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Die renommierte Fährgesellschaft Condor hat vorsorglich ihre Passagier- und Frachtverbindungen zwischen den Kanalinseln und Großbritannien für die Tage Mittwoch und Donnerstag abgesagt. Ebenso hat das Unternehmen DFDS beschlossen, Fahrten zwischen dem französischen Dieppe und dem englischen Newhaven abzusagen.
Sturmwarnungen und lebensbedrohliche Bedingungen
Nach den Prognosen des britischen Wetterdienstes Met Office werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 85 Meilen pro Stunde (knapp 140 Stundenkilometer) erwartet. Es wird vor lebensgefährlichen Situationen aufgrund herumfliegender Trümmerteile, abgedeckter Dächer, heruntergerissener Stromkabel und umstürzender Bäume gewarnt. Besonders gefährdete Gebiete sind die Küstenregionen im Südwesten und Südosten Englands.
Umfangreiche Wetterwarnungen und Überschwemmungen
Am Mittwoch wurden bereits umfangreiche Wetterwarnungen für große Teile von Südengland, Wales und Schottland aufgrund von Starkregen herausgegeben. Bereits am Dienstag hatten die Vorboten des Orkans in Nordirland und Teilen Irlands zu schweren Überschwemmungen geführt.
Unwetter in Großbritannien: Teile Nordirlands überflutet
Warnstufe Rot in drei französischen Départements
Frankreich schränkt aufgrund des Orkans CIARÁN den Verkehr in Teilen ein. Der bretonische Flughafen Brest ist von Mittwochnachmittag bis Donnerstagvormittag vorübergehend geschlossen. Auch der regionale Zugverkehr in den Regionen Bretagne, Normandie, Pays de Loire, Hauts de France und Centre Val de Loire soll teils ab dem späten Mittwochabend und am Donnerstag eingestellt werden.
Der französische Wetterdienst Météo France erwartet in der Nacht zu Donnerstag Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 170 Stundenkilometern. Für die drei Départements Finistère, les Côtes-d'Armor und Manche gilt wegen Starkwinds ab Mitternacht die höchste Warnstufe Rot. Auch Überschwemmungen und Sturmwellen drohen in Frankreichs Nordwesten.
Frankreichs Innenminister mahnt zur Vorsicht
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin riet dazu, zuhause zu bleiben. "Überall in Frankreich ermuntere ich die Französinnen und Franzosen, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nicht raus zu gehen. Und wenn sie raus gehen sollten, nicht in der Nähe von Wasserläufen und nicht nahe dem Meer zu sein."
Sandsäcke sollen Dämme verstärken
Die betroffenen Gemeinden wappneten sich indes für den Sturm. Sandsäcke wurden an der bretonischen Küste zur Verstärkung der Dämme aufgestellt, Strände wurden gesperrt, zusätzliche Barrikaden in Küstennähe aufgebaut und Schiffe eingeholt oder stärker gesichert.
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