Ticker: 15-Jähriger stirbt bei Blitzeinschlag - Unwetter gehen weiter!

- Redaktion - Quelle: wetter.com/dpa
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Heftige Unwetter haben zu Sturmschäden und Überflutungen in Deutschland geführt. Auch der Bahnverkehr wurde durch umgestürzte Bäume und Blitzeinschläge beeinträchtigt. Ein Jugendlicher stirbt.

Tief QUINTESSA traf den Süden und Westen Deutschlands vor allem in der Nacht zu Mittwoch (14.08.2024) mit voller Wucht: Heftige Unwetter mit Starkregen und Hagel haben landesweit die Einsatzkräfte stark gefordert. Besonders betroffen waren Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg.

In Bruchsal (Baden-Württemberg) trat ein Fluss über die Ufer und überflutete die Altstadt des Stadtteils Heidelsheim. Laut der örtlichen Feuerwehr stand das Wasser dort zwischenzeitlich bis zu 1,50 Meter hoch. Der Fluss Saalbach erreichte am Pegel Bruchsal gegen 2:30 Uhr einen Höchststand von 2,13 Metern, was knapp über der Marke für ein 100-jährliches Hochwasser von 2,10 Metern lag.

Auch in anderen Bundesländern kam es zu zahlreichen Einsätzen wegen vollgelaufener Keller und überfluteter Straßen. Glücklicherweise gab es zunächst keine Berichte über Schwerverletzte oder Tote. Auch in der Nacht zu Donnerstag (15.08.2024) ging es mit den kräftigen Gewittern weiter.

Die Unwetter folgten auf eine Hitzewelle, die mit bis zu 36,5 Grad im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler ihren Höhepunkt erreichte - es war der bisher heißeste Tag des Jahres, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.

Mehr zur aktuellen Unwetterlage und den Verlauf der Gewitter in den kommenden Stunden erfährst du im Video am Anfang des Artikels.

Die aktuelle Unwetter-Lage im Überblick:

09:40 Uhr: 15-Jähriger stirbt in Baden-Württemberg bei Blitzeinschlag

Ein 15-Jähriger ist bei einem Blitzeinschlag im baden-württembergischen Welzheim (Rems-Murr-Kreis) tödlich verletzt worden. Zusammen mit einem anderen Jugendlichen hielt er sich am Mittwochabend während eines Gewitters auf einer Anhöhe unter einem Baum auf, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Dann sei der Blitz eingeschlagen. Der zweite Jugendliche wurde dabei schwer verletzt. Rettungskräfte brachten ihn in ein Krankenhaus. 

Grundsätzlich gilt: Sich bei Gewitter draußen aufzuhalten, ist lebensgefährlich. Blitze schlagen allerdings bevorzugt in hohe, alleinstehende Punkte im Gelände ein - unter anderem in Strommasten, Türme oder einzelne Bäume. Deshalb macht es Sinn, sich von solchen hohen Objekten fernzuhalten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rät zudem, sich während eines Gewitters nicht in der Nähe von Gewässern oder Metallzäunen aufzuhalten.

08:15 Uhr: Schlamm in Bruchsal kontaminiert

Das Unwetter mit Hochwasser hat in Bruchsal nach Angaben der Stadt viel Schlamm hinterlassen, der mit Heizöl kontaminiert ist. Deswegen sei eine Entsorgung derzeit nicht möglich, sagte Bürgermeister Andreas Glaser. "Das Wasser aus dem Schlamm darf nicht ins Grundwasser gelangen." Nach den heftigen Unwettern am Dienstagabend in Nordbaden sind die Einsatzkräfte nun mit Aufräumarbeiten im Dauereinsatz.

Der kontaminierte Schlamm muss laut Glaser nun erstmal trocknen. Erst danach könne eine Beprobung stattfinden. "Das wird ein paar Tage dauern", sagte Glaser. Zum Umfang des Schadens und der Menge des Schlamms könnten noch keine Angaben gemacht werden. Die Stadt habe Absetzmulden für die Bürger vorbereitet. Dorthin könnten sie den Schlamm schaufeln. Auch sei ein Schlammladeplatz eingerichtet worden.

Hinzu kommt, dass es in Teilen der am schwersten vom Unwetter betroffenen Stadtteilen nach wie vor keinen Strom gibt. "Die Keller stehen noch großflächig unter Wasser", sagte ein Mitarbeiter der Stadtwerke. In Teilen der Kernstadt sei deshalb der Strom abgestellt worden. Bis zur Nacht dürfte die Stromversorgung nicht wieder überall hergestellt sein. Die Stadt richtete Anlaufstellen ein, um etwa Handys aufzuladen oder Babynahrung aufzuwärmen. 

Ungewöhnlich riesige Wassermengen 

Nach Angaben der Hochwasserzentrale erreichte der über die Ufer getretene Fluss Saalbach am Pegel Bruchsal gegen 2.30 Uhr mit gut 2,13 Metern den höchsten Stand. Dieser lag demnach knapp über der Marke für ein sogenanntes 100-jährliches Hochwasser von 2,10 Metern. Die Altstadt des Stadtteils Heidelsheim wurde überflutet, auch in der Kernstadt Bruchsal gab es nach Angaben der Feuerwehr Überflutungen wie etwa von Unterführungen. Die Pegelstände sanken aber noch in der Nacht wieder.

Wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mitteilte, fielen zwischen 18.00 Uhr und 22.00 im Raum Bruchsal 91 Liter Regen pro Quadratmeter. "Das ist einer der höchsten Werte, die in Baden-Württemberg gemessen wurden." Dies sei schon ungewöhnlich.

Mit 36,3 Grad war am Dienstag in Waghäusel-Kirrlach im Landkreis Karlsruhe nach vorläufigen DWD-Daten der bundesweit zweithöchste Wert gemessen worden. Auf Platz eins landete Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz mit 36,5 Grad. Damit war der Dienstag nach den vorläufigen Daten der bislang heißeste Tag des Jahres.

Bürgermeister spricht von Supergau

In Gondelsheim meldeten sich laut Polizei in der Nacht Menschen aus ihren vom Wasser eingeschlossenen Autos. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) rettete zahlreiche Menschen aus Häusern und Autos. "Heute ist alles unterwegs, was Blaulicht hat", sagte Einsatzleiter Timo Imhof. 

"So etwas haben wir noch nicht erlebt. Das war ein Supergau", sagte Bürgermeister Markus Rupp. Die Aufräumarbeiten in der Gemeinde, die etwa 15 Kilometer westlich von Karlsruhe liegt, würden sicher bis Mitte der nächsten Woche dauern. In Linkenheim-Hochstetten schlug ein Blitz in das Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses ein, das in Brand geriet. Die Feuerwehr löschte die Flammen.

Auf Wasserstände achten

Laut der Hochwasservorhersagezentrale sind bis in die Nacht zum Donnerstag aufgrund von lokal teils extrem heftigem Starkregen starke Wasserstandanstiege in den davon betroffenen Bächen und kleinen Flüssen möglich.

In bebauten Gebieten könne es beim Auftreten von Starkniederschlägen im Einzelfall zu örtlichen Überlastungen der Kanalisation und zu schnellen Überflutungen von Straßen, Kellern, Unterführungen und Tiefgaragen kommen. Auch außerorts sind Überflutungen von Straßen möglich.

02:37 Uhr: Mit Auto gegen Baum geprallt und überschlagen - Fahrer stirbt

Ein Autofahrer ist bei einem Unfall während eines heftigen Gewitters im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ums Leben gekommen. Der 86-Jährige war am frühen Mittwochabend mit seinem Wagen von Graswang in Richtung Ettal gefahren, wie die Polizei mitteilte.

Aus bislang ungeklärter Ursache kam das Auto von der Straße ab, kollidierte mit einem Baum, überschlug sich und blieb in einem Feld liegen. Die Feuerwehr barg den eingeklemmten Fahrer aus seinem Auto - ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

"Zum Unfallzeitpunkt tobte im Bereich des Unfallortes ein heftiges Gewitter mit Starkregen", hieß es von der Polizei. Ob das zum Unfall beigetragen hat, war zunächst unklar.

Donnerstag, 15.08.2024

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23:42 Uhr: Blitz schlägt in Haus ein und setzt Dachstuhl in Brand

Bei Gewittern ist ein Blitz in das Dach eines Hauses im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen eingeschlagen und hat einen Brand ausgelöst. Die Feuerwehr konnte den Brand im Dachstuhl des Mehrfamilienhauses in Neuburg an der Donau am Mittwochabend relativ zügig löschen, wie die Polizei mitteilte. Verletzt wurde demnach niemand. Die genaue Schadenshöhe war zunächst unklar. 

11:30 Uhr: Verwüstungen in BW - Aufräumarbeiten dauern an

Nach Informationen der lokalen Feuerwehr sindbBei den schweren Unwettern in Nordbaden zwei Menschen verletzt worden. Derweil gehen die Aufräumarbeiten im am schwersten vom Unwetter betroffenen Landkreis Karlsruhe weiter. "Die Feuerwehrkräfte werden den ganzen Tag mit dem Abpumpen der Keller, Unterführungen und Tiefgaragen beschäftigt sein", sagte Pressesprecher Edgar Geißler.

Das Wasser habe sich zwar weitgehend zurückgezogen, jedoch liegt vielerorts noch Schlamm in den Häusern und auf Straßen. Außerdem liegen noch eine Menge Äste und Büsche entlang der Straßen, die durch die Wassermassen angeschwemmt worden waren. "Diese müssen jetzt mithilfe des Bauhofs beseitigt werden."

11:20 Uhr: Unwetter-Einsätze im Norden Deutschlands

Regenfälle und Gewitter haben zu mehreren Feuerwehreinsätzen im Norden geführt. Im Kreis Pinneberg waren die Einsatzkräfte achtmal wegen überfluteten Kellern und Straßen ausgerückt, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. Darunter sei eine Lagerhalle betroffen gewesen. Vor allem trockenes Laub habe Gullydeckel verstopft. 

In der Hansestadt Hamburg hat es laut eines Feuerwehrsprechers eine "Handvoll Einsätze" gegeben. Dabei sei die Feuerwehr vor allem wegen vollgelaufenen Kellern gerufen worden. Das kurze Unwetter am Vormittag war allerdings nur ein kleiner Ausblick, auf das was Prognosen zufolge noch droht. "Ich habe Respekt vor heute Nachmittag", erklärte der Sprecher.

Der DWD hat am Morgen allerdings zumindest seine Warnung vor schweren Gewittern für den Großraum Hamburg und das Gebiet zwischen Weser und Elbe aufgehoben. Dennoch sind laut eines Sprechers weiterhin Unwetter zu erwarten. Erst am Donnerstagmorgen sollen die Gewitter dann in Richtung Osten abziehen. 

Baden-Württemberg: Landkreis Karlsruhe hart getroffen

In Baden-Württemberg war der Landkreis Karlsruhe besonders stark betroffen. Die Hochwasserzentrale warnte vor extrem heftigen Starkregen, der auch im Verlauf des Mittwochs zu starken Anstiegen der Wasserpegel an kleinen Flüssen und Bächen führen könnte.

In Bruchsal wurde die Bevölkerung in Heidelsheim per Warn-App aufgefordert, Unter- und Erdgeschosse zu verlassen und in höhere Stockwerke zu wechseln. Zwei freiwillige Helfer wurden laut Feuerwehrangaben verletzt. Auch die Kernstadt Bruchsal war von Überflutungen betroffen, insbesondere in Unterführungen. Inzwischen sind die Pegelstände wieder gesunken. Bis kurz vor Mitternacht seien run 500 Menschen im EInsatz gewesen. 

Bruchsal

In der sogenannten Siemens-Unterführung in Bruchsal soff ein PKW ab.  Quelle: dpa

Kiosk brennt ab - Blitz schlägt in Mehrfamilienhaus ein

An einem See bei Forst (Baden) im Kreis Karlsruhe brannte in der Nacht ein Kiosk vollständig ab. Nach Angaben der Polizei steht das Feuer wahrscheinlich im Zusammenhang mit den starken Unwettern, die in der Region wüteten. Ein Sprecher der Polizei erklärte, dass vermutlich ein Wassereintritt einen Kurzschluss verursacht habe, der das Feuer auslöste. Hinweise auf Brandstiftung liegen nicht vor.

In Linkenheim-Hochstetten schlug ein Blitz in das Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses ein, wodurch ein Brand entstand. Die Feuerwehr konnte die Flammen erfolgreich löschen, bevor sie sich weiter ausbreiten konnten.

Später zog das Unwetter in Richtung Heilbronn weiter. In dieser Region gab es laut einer Polizeisprecherin rund 20 bis 25 Einsätze, hauptsächlich aufgrund von umgestürzten Bäumen, abgebrochenen Ästen und ausgehobenen Gullideckeln. Vollgelaufene Keller wurden in Heilbronn jedoch nicht gemeldet. Auf der Autobahn 81 mussten Autofahrer zeitweise vor Aquaplaning gewarnt werden, was zu weiteren Verkehrsbehinderungen führte.

Bayern: Eurocity kracht gegen umgestürzten Baum

In Bayern kollidierte ein Eurocity nahe Bad Endorf mit einem umgestürzten Baum und blieb liegen. Rund 260 Passagiere mussten mit Kleinbussen nach Prien gebracht werden. Es gab keine Verletzten, jedoch wurde die Oberleitung beschädigt und musste repariert werden. Die Strecke wurde nach Angaben einer Bahnsprecherin gegen 1:30 Uhr wieder freigegeben und der Bahnverkehr wurde wieder aufgenommen.

Chiemsee

Feuerwehrleute stehen nahe des Chiemsees, wo ein Eurocity mit einem in den Gleisbereich gestürzten Baum kollidierte.  Quelle: dpa

Auf der Autobahn 9 im oberbayerischen Landkreis Eichstätt kam es am Dienstagabend zu einem schweren Unfall aufgrund von Starkregen. Ein Autofahrer verlor auf der Höhe von Denkendorf in Fahrtrichtung München die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte gegen die Mittelleitplanke sowie ein weiteres Auto. Beide Fahrzeuge gerieten daraufhin von der Fahrbahn ab und überschlugen sich. Nach Angaben der Polizei erlitt die Fahrerin des zweiten Autos lediglich leichte Verletzungen, während der Fahrer des ersten Wagens und eine weitere Insassin mittelschwer verletzt wurden. Die A9 wurde infolge des Unfalls kurzzeitig vollständig gesperrt, ist aber mittlerweile wieder befahrbar. 

Niedersachsen: Baum stürzt auf Oberleitung - Überflutungen in Ostfriesland

In Niedersachsen kam es im Landkreis Ammerland zu ähnlichen Behinderungen im Bahnverkehr, als ein Baum auf eine Oberleitung stürzte und den Zugverkehr am Bahnhof Augustfehn in Apen zum Erliegen brachte.

Ein Zug auf der Strecke zwischen Leer (Ostfriesland) und Bad Zwischenahn wurde aufgrund heftiger Unwetter gestoppt, zwischen 120 und 130 Passagiere mussten den Zug verlassen. Die Feuerwehr unterstützte die Evakuierung der Fahrgäste. Laut Angaben der Bahn bleibt die Strecke voraussichtlich bis 12 Uhr gesperrt. Züge aus Richtung Hannover fahren bis Bad Zwischenahn, während Züge aus Richtung Norddeich (Mole) bis Leer verkehren. Ein Ersatzverkehr mit einem Bus und drei Taxis wurde eingerichtet. Die Bahn bittet Reisende, sich vorab zu informieren.

In der Region rückte die Feuerwehr zu mehreren Hundert Einsätzen aus. Glücklicherweise gab es nach ersten Erkenntnissen der Polizei keine Verletzten.

Wasser dringt in Oldenburg in Notaufnahme ein

Ein besonders schwerwiegender Vorfall ereignete sich im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, wo in der Nacht Wasser durch die Gullys in die Notaufnahme drückte. "Das Wasser stand knöcheltief in der Notaufnahme", sagte ein Sprecher des Krankenhauses. Ab 22:30 Uhr war die Notaufnahme für zweieinhalb Stunden gesperrt, und Notfall-Patienten wurden in dieser Zeit in andere Krankenhäuser gebracht.

Die Feuerwehr pumpte bis nach Mitternacht das Wasser ab, danach übernahmen Techniker und Reinigungspersonal die Säuberung der Räume. "Die technischen Geräte konnten rechtzeitig gesichert werden", fügte der Sprecher hinzu. "Die Schäden sind wohl nicht allzu dramatisch."

Hunderte Einsätze in Ostfriesland - Sporthalle evakuiert

Auch Ostfriesland war stark betroffen, insbesondere die Stadt Aurich, wo heftige Regenfälle zu Hunderten Feuerwehreinsätzen führten. Bewohner eines Pflegeheims mussten in eine Sporthalle evakuiert werden, nachdem sich Deckenplatten gelöst hatten. In einem Krankenhaus in Aurich arbeiteten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk daran, eine Evakuierung zu verhindern.

Im Nachbarlandkreis Emsland löste ein Blitzeinschlag im Stadtgebiet von Freren einen Dachstuhlbrand aus. Dabei seien keine Menschen zu Schaden gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Die Unwetterschäden in dieser Region hätten sich sonst in Grenzen gehalten: Es habe vor allem jede Menge abgerissene Äste gegeben.

Aurich

Starkregen sorgte für Überflutungen in Aurich. Die Feuerwehr musste bei einer unter Wasser stehenden Tankstelle helfen.  Quelle: dpa

NRW: Überflutete Autobahnen, Stromausfälle und Blitzeinschläge

In Nordrhein-Westfalen war Duisburg besonders betroffen: Ein Sprecher der Feuerwehr berichtete, dass nahezu das gesamte Stadtgebiet betroffen sei, insbesondere durch Überflutungen in Kellern und Unterführungen. Auch auf den Autobahnen 59 und 42 gab es mehrere überflutete Stellen, und die Polizei warnte vor Aquaplaning. Ein Mensch sei so schwer von einem Hagelkorn getroffen worden, dass er eine Platzwunde am Kopf davongetragen habe. 

In Oberhausen gab es den Angaben den Innenministeriums zufolge zahlreiche Einsätze wegen umgestürzter Bäume und vollgelaufenen Kellern. In einem Stadtgebiet sei es kurzfristig zu einem Stromausfall gekommen. In Würselen haben mehrere Blitzeinschläge zu Einsätzen geführt. In einem Haus fing der Dachstuhl Feuer und das Haus sei dadurch nicht mehr bewohnbar.

Blitze setzen Dachstühle in Brand

In Grevenbroich zu einem schweren Unwetter, bei dem Blitzeinschläge die Dachstühle von zwei Wohnhäusern in Brand setzten. Glücklicherweise konnte die Feuerwehr die Brände schnell unter Kontrolle bringen, und es gab keine Verletzten. Auch in anderen Teilen der Stadt wurden Blitzeinschläge in Häuser gemeldet.

In Mönchengladbach mussten die Einsatzkräfte bereits im Laufe des Abends etwa 70 Unwettereinsätze abarbeiten. Diese betrafen hauptsächlich vollgelaufene Keller und Unterführungen, Blitzeinschläge in Dächer und Alarme durch automatische Brandmeldeanlagen.

Bahnverkehr erheblich beeinträchtigt

Das Unwetter beeinträchtigte auch den Bahnverkehr erheblich. So sorgte ein Blitzeinschlag in ein Stellwerk dafür, dass der Bahnhof in Coesfeld vorübergehend nicht angefahren werden konnte, während die Reparaturarbeiten andauerten. Ein weiterer Blitzeinschlag in einem Stellwerk zwischen Kempen und Krefeld führte ebenfalls zu Schäden und Verzögerungen auf der Strecke.

Bei Hennef stoppte am Dienstag ein umgestürzter Baum, vermutlich aufgrund des Unwetters, die Fahrt einer S-Bahn der Linie S 19. Nach Angaben der Feuerwehr waren davon 200 bis 300 Reisende betroffen. Der Baum sei "ziemlich sicher unwetterbedingt" auf den Streckenabschnitt zwischen Siegburg/Bonn und Hennef gefallen, wie ein Sprecher der Bahn erklärte. Die betroffenen Passagiere wurden vor Ort in einen anderen Zug umgestiegen, um ihre Reise fortzusetzen.

Auch im Kreis Wesel kam es zu wetterbedingten Einsätzen. In Moers fiel ein Baum auf die Bahngleise, während in Friedrichsfeld Straßen überflutet wurden. In Voerde führte ein Blitzeinschlag in die Oberleitung an einem Bahnübergang zu weiteren Behinderungen.

Petersberg bei Bonn

Blick vom Petersberg bei Bonn in Richtung Süden. Heftige Blitzeinschläge gab es in der näheren Umgebung.  Quelle: dpa

Zahlreiche Einsätze auch im Süden von NRW

Im Süden Nordrhein-Westfalens, in der Stadt Drolshagen, meldeten die Einsatzkräfte ebenfalls zahlreiche Notrufe wegen überfluteter Straßen, umgestürzter Bäume und vollgelaufener Keller. Zur Unterstützung wurden Kräfte aus den Nachbarstädten hinzugezogen.

Auch in Bonn, Haltern am See und der Gemeinde Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis häuften sich die Einsätze der Feuerwehr aufgrund des Unwetters.

Hessen: Wasser steht 40 cm hoch auf Autobahn

In der Nacht kam es in mehreren Regionen Hessens zu Überflutungen aufgrund von Starkregen. Bereits am Dienstagabend waren die Auswirkungen des Wetters deutlich spürbar. Ein Sprecher der Polizei berichtete, dass die Fahrbahn der Autobahn 5 am Gambacher Kreuz zeitweise komplett unter Wasser stand, das dort bis zu 40 Zentimeter hoch auf der Fahrbahn stand.

Zusätzlich wurden in Weiterstadt, Darmstadt und Heppenheim mehrere Unterführungen überschwemmt. Auch zahlreiche Keller liefen aufgrund des starken Regens voll, was zu erheblichen Einsätzen der örtlichen Rettungskräfte führte.

Rheinland-Pfalz: Mehrere Überflutungen in Trier

Gewitter und starker Regen haben in Trier am Dienstagabend zu Überschwemmungen und erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen geführt. Nach Angaben der Stadt trat im Ortsteil Biewer ein Bach über die Ufer, was zur Überflutung der Kreisstraße 5 führte. Zudem wurden etwa zehn Keller überschwemmt, mehrere Bäume stürzten um.

Die Feuerwehr war mit 100 Einsatzkräften im Einsatz, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Zwar entspannte sich die Lage in der Nacht etwas, doch die Einsätze von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk dauerten zunächst an. Die Kreisstraße 5 blieb vorerst weiterhin gesperrt.

Regenmassen sorgen für Gerölllawine und Überflutungen in der Schweiz

Auch in der benachbarten Schweiz haben Unwetter mit großer Zerstörungskraft gewütet. In einem Teil der Ortschaft Brienz in der Ferienregion Brienzersee türmen sich teils meterhohe Schuttberge in den Straßen. 

Die Regenmassen hatten am Montagabend am Berg Rothorn Holz und Geröll in den Mühlebach gespült und den Abfluss verstopft. Der Bach trat über die Ufer, und mit ihm donnerten Felsbrocken und Baumstämme durch den Ort. Im Ortsteil Aenderdorf wurden Häuser von der Geröll- und Schlammlawine teils verschüttet. Fenster und Türen wurden eingedrückt und untere Geschosse liefen voll. Einige Autos wurden vom Schuttstrom fortgespült. 

Die rund 500 Anwohner des idyllischen Ortes am Brienzersee stehen unter Schock. Opfer gab es nicht. Die Behörden hatten rund 70 Bewohner vor dem großen Unwetter in Sicherheit gebracht. "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir die Hochwasserschutzmaßnahmen, die wir in den letzten Jahren gebaut haben, nicht gehabt hätten", sagte Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn.

Mehr zu den Geschehnissen in der Schweiz findest du hier: Schweiz: 70.000 Blitze bei Unwetter - Sperrungen nach Schlammlawinen und Felssturz

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