Amsel-Massensterben: Usutu-Virus in diesem Jahr besonders schlimm
Das vom tropischen Usutu-Virus ausgelöste Massensterben von Amseln im vergangenen Jahr wiederholt sich im Sommer 2019. Die diesjährige Usutu-Saison könnte in Deutschland sogar noch stärker ausfallen.
Experten zufolge wird das tropische Usutu-Virus in diesem Jahr vermutlich zu einem noch stärkeren Amselsterben in Deutschland führen als im vergangenen Jahr. Die meisten Fälle treten in den Monaten August und September auf.
Massives Amselsterben durch Usutu-Virus
Das Virus wird von Stechmücken übertragen. Dieses Jahr ist deutlich feuchter und mückenreicher als 2018. "Daher könnte die diesjährige Usutu-Saison noch stärker ausfallen", sagte Usutu-Experte Renke Lühken vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.
Seit Jahresbeginn sind deutschlandweit über 1300 Verdachtsfälle gemeldet worden, teilte der Naturschutzbund mit. Bis zum 12. August wurden beim Naturschutzbund Nabu allein für Niedersachsen bereits 222 Verdachtsfälle verzeichnet.
Usutu-Virus breitet sich in bisher nicht aktiven Regionen aus
Das für Amseln gefährliche Usutu-Virus hat nach Angaben des Nabu in Nordrhein-Westfalen besonders viele Vögel befallen. "Wir haben die meisten Meldungen aus Niedersachsen, knapp dahinter ist dann Nordrhein-Westfalen", sagte Nabu-Sprecherin Birgit Königs.
Allein in den vergangenen Wochen seien landesweit 450 Meldungen mit 900 Verdachtsfällen toter und kranker Tiere eingegangen. Diese Zahlen geben nach Einschätzungen von Fachleuten nur einen Bruchteil der erkrankten Tiere wieder.
"Das Virus breitet sich in den Regionen aus, wo es bisher nicht aktiv war", sagte Königs mit Blick auf Nordrhein-Westfalen. Betroffen seien Teile des Niederrheins, der Köln-Bonner-Raum, Ostwestfalen und Teile des Ruhrgebiets. Das seien die Gebiete, in denen die Tiere bisher noch keine Abwehr aufbauen konnten.
Je wärmer es sei, desto besser gehe es ihm. Fachleute gehen demnach aber nicht von einer grundsätzlichen Gefährdung der Amsel aus - selbst wenn die Bestände mit dem Virus erst einmal reduziert werden. Die Populationen erholten sich auch wieder.
Das kannst Du tun, wenn Du eine tote Amsel entdeckst
Bei der bisher schwersten Usutu-Epidemie im Hitzesommer 2018 sind es im gleichen Zeitraum 800 Meldungen über tote Amseln gewesen. Die Zahl gebe aber nur einen Bruchteil der tatsächlich erkrankten Vögel wider, betonte Vogelkundler Lars Lachmann vom Nabu. Er schätzt die Zahl toter Amseln infolge des Virus auf etwa eine halbe bis eine Million jährlich.
Infizierte Vögel wirken zunächst krank und apathisch, bis sie nach einigen Tagen sterben. Das Virus wurde 2011 erstmals hierzulande registriert. Nabu und Tropenmediziner bitten darum, kranke oder verendete Tiere zu melden und möglichst zur Untersuchung einzusenden. "Man kann die Vögel auch in vielen Kreisveterinärämtern abgeben", sagte Lachmann.
Dennoch ist Vorsicht geboten! Denn auch bei Menschen kann das Virus Infektionen verursachen. In den seltensten Fällen können Symptome wie Hautausschlag oder Fieber auftreten - meist werden aber gar keine Beschwerden bemerkt.
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