Massenvermehrung: Schlimmste Borkenkäferplage seit Zweitem Weltkrieg

- Quelle: dpa/wetter.com
Massenvermehrung: Schlimmste Borkenkäferplage seit Zweitem Weltkrieg
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Der Borkenkäfer kann Wäldern sehr gefährlich werden.

Bereits 2018 hat der Borkenkäfer einen enormen Schaden in Deutschlands Wäldern angerichtet. Auch 2019 droht eine regelrechte Plage.

Wie die "Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württermberg" schreibt, ist der Borkenkäfer fester Bestandteil des Ökosystems Wald. Jedoch stellt eine massenhafte Vermehrung in bewirtschafteten Wäldern eine Gefahr dar. Dabei gibt es verschiedene Arten von Borkenkäfern. Viele befallen nur kränkelnde, bereits absterbende Bäume. Jedoch besiedelt der Buchdrucker bei einer hohen Käferdichte auch gesunde Fichten.

Der Borkenkäfer ist für die Forstwirtschaft somit einer der gefährlichsten Schädlinge. Selbst gesunde Bäume können bei einem Befall binnen kürzester Zeit absterben. Die Insekten bohren für die Eiablage Gänge in Rinde und Holz. Trockenheit verstärkt die Gefährdung. Insbesosondere Fichten sind anfällig. Bereits 2018 klagten Waldbesitzer bundesweit über Schäden in Milliardenhöhe. Im Jahr 2019 könnte der Befall noch schlimmer sein. 

In Sachsen die schlimmste Plage seit dem Zweiten Weltkrieg

Sachsen erlebe derzeit die größte Massenvermehrung von Borkenkäfern seit dem Zweiten Weltkrieg, hieß es. Vor allem die Fichtenwälder in den Mittelgebirgen und im Hügelland sind den Angaben zufolge betroffen. Aber auch in den nordsächsischen und Oberlausitzer Kiefernwäldern gibt es bereits Schäden. 

Sachsens Waldbesitzer bekommen Hilfe im Kampf gegen Borkenkäfer. Ab sofort werden sie mit Fördermitteln unterstützt, wie das Umweltministerium am Donnerstag in Dresden mitteilte. Dafür stehen in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt mehr als acht Millionen Euro zur Verfügung. "Das von Borkenkäfern befallene Holz muss schnellstmöglich so aufgearbeitet werden, dass die Insekten keine Chance haben, sich weiter zu verbreiten", erklärte Umweltminister Thomas Schmidt (CDU).

Borkenkäferplage? Das Wetter ist entscheidend.

Auch Nordrhein-Westfalen bereitet sich in einer konzertierten Aktion auf eine mögliche Borkenkäferplage in diesem Sommer vor. In den nächsten Wochen werde sich je nach Wetter entscheiden, ob es erneut zu einem dramatischen Befall von Fichten komme, sagte der Sprecher des Landesbetriebs Wald und Holz, Michael Blaschke, der Deutschen Presse-Agentur. 

Viele Millionen Käfer überwinterten im Boden oder hinter den Rinden von Fichten, sagte Blaschke: "Wir wissen, es sind richtig, richtig viele Käfer da. Wenn das Wetter in den nächsten Wochen schmuddelig wird - knapp unter zehn Grad und feucht - sind das ideale Bedingungen für Pilze. Die würden dann die Käfer befallen und abtöten." Je weniger Käfer den Winter überlebten, desto besser sei das für den Wald. Die Vermehrung beginnt im April mit dem Flug der Käfer, die sich dann in die Baumrinden einbohren. 

Auch in der Phase danach hängt dann vieles vom Wetter ab. Durch die Niederschläge im Winter haben sich die Bäume mittlerweile vom Trockenstress des vergangenen Jahres erholt. "Fitte und vitale Bäume können sich gegen den neuen Borkenkäferbefall wehren", sagte Blaschke. Gesunde Fichten würden den Borkenkäfer mit ihrem Harz abwehren. Bei längerer Trockenheit könne die Fichte aber kein Harz produzieren. 

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Borkenkäfer-Problematik hängt mit Klimawandel zusammen

Die Waldbauern in NRW rechnen damit, dass sie mit Fichten im Jahr 2019 kein Geld verdienen werden. "Die Kosten werden die Einnahmen aufzehren", sagte Vorstand Eberhard von Wrede. Wegen des Überangebots von Fichtenholz durch das Sturmtief Frederike 2018 und durch den Borkenkäfer auch schon im vergangenen Jahr seien die Preise eingebrochen. Das Holz lasse sich höchstens noch als Industrie- oder Brennholz vermarkten. 

Das Ausmaß der Borkenkäfer-Problematik hänge mit dem Klimawandel zusammen. Um den Wald so umzubauen, dass er dem Klima gewachsen ist, brauche es 100 Jahre. "Uns läuft die Zeit weg. Und jetzt vertrocknen uns die Fichtenbestände. Wir haben Liquiditätsengpässe, müssen aber auf der anderen Seite die Jungkulturen neu aufforsten, um klimadynamische Mischbestände zu haben." Das sei ein Dilemma.

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