30 Zentimeter! Massives Hagel-Unwetter in Reutlingen
Riesige Hagelmassen sind am Freitag, den 04.08.2023, über Reutlingen niedergegangen. In der Stadt sah es danach aus wie im Winter. Durch das Unwetter kam es auch zu Überflutungen.
Winterdienst-Einsatz mitten im Sommer: Ein lokal begrenztes Unwetter hat Straßen in der Innenstadt von Reutlingen in Baden-Württemberg am Freitag mit einer 30 Zentimeter hohen Hagel-Schicht überzogen. Auf den ersten Blick wirkte es wie eine dicke Schneedecke.
Schneepflüge im Hochsommer - Garagen, Keller, Wohnungen geflutet
Die Technischen Betriebsdienste rückten mit Schneepflügen an, um die Straßen freizuräumen, wie eine Stadtsprecherin mitteilte. Laub und der Hagel hätten binnen Minuten die Abflussschächte verstopft und Wasser sei in Tiefgaragen, Keller und Wohngebäude geströmt.
Etwa 250 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und alle Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr rückten zu rund 120 Einsätzen aus. Der Pegel der Echaz stieg in fünf Minuten um 1,50 Meter an und trat kurzfristig im Stadtteil Betzingen über die Ufer. "Der neue Hochwasserschutz in Betzingen verhinderte Schlimmeres", hieß es.
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Menschen vom Hagel in ihren Autos eingesperrt
Wegen der Hagelmassen waren auch Menschen in ihren Autos eingesperrt. "Die ersten Einsätze waren eingeschlossene Personen im Auto, weil sie aufgrund des Hagels nicht mehr wegfahren konnten oder die Türen nicht mehr aufbekamen", sagte ein Sprecher der integrierten Leitstelle am Samstagvormittag.
Die Feuerwehr schaufelte am Freitagnachmittag Autotüren frei und befreite die Leute. Verletzte habe es keine gegeben - auch Schäden an Fahrzeugen oder an Dächern von Gebäuden seien keine festgestellt worden.
Kleine Unwetterzelle über Reutlingen, die sich nur langsam bewegte
Am Samstag ordnete ein DWD-Meteorologe das Hagel-Unwetter ein. Demnach habe es sich um eine vergleichsweise kleine Unwetterzelle gehandelt, die sich erst kurz vor Reutlingen gebildet hatte. Weil sie sich am Freitagnachmittag nur langsam bewegte, sei innerhalb kürzester Zeit viel Hagel auf die Stadt geprasselt. Die Körner hätten eine Größe von bis zu 1,8 Zentimeter Durchmesser gehabt.
Das Unwetter sei laut DWD "nicht außergewöhnlich", wenngleich die Bilder aus der Kreisstadt mit rund 118.000 Einwohnern eindrücklich gewesen seien. "Dass es eine Stadt wie Reutlingen trifft, ist nicht alltäglich", sagte der Experte. Wäre das Unwetter ein paar Kilometer weiter auf dem freien Land niedergegangen, hätte es wohl keine solche Aufmerksamkeit bekommen. Etwa auf Wiesen und Äckern würden solche Regen- und Hagelmassen schneller abfließen als in einer bebauten Stadt.
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