Mini-Schwarze Löcher: Was passiert, wenn sie einen Menschen treffen?
Nicht nur große Schwarze Löcher sind eine Gefahr für den Menschen. Eine neue Studie zeigt, dass winzige Schwarze Löcher unseren Körper durchdringen könnten. Das hätte fatale Folgen.
Schwarze Löcher sind in der Physik faszinierende Objekte im Universum. "Extrem viel Masse ist auf einem extrem kleinen Bereich konzentriert. Die Folge: Die Anziehungskraft wird so unvorstellbar groß, dass ihr nichts, aber auch gar nichts entkommen kann – nicht mal Licht! Deshalb erscheinen uns Schwarze Löcher schwarz", erklärt unser Meteorologe Andreas Machalica, der sich zusätzlich viel mit Astrophysik auseinandersetzt.
Bei Schwarzen Löchern denken wir wohl vorwiegend an supermassereiche Schwarze Löcher in den Weiten unserer Galaxie. Würde ein Mensch hineinfallen, gäbe es auf jeden Fall keine Überlebenschance.
Neue Studie: Tödliche Gefahr durch winzige Schwarze Löcher?
Doch möglicherweise müssen Schwarze Löcher nicht gleich so riesig sein, um für den Menschen gefährlich zu werden. Das Forschungsteam um den Physikprofessor Robert Scherrer von der Vanderbilt University hat sich sogenannte primordiale Schwarze Löcher angesehen.
Dabei handelt es sich um winzige Schwarze Löcher, die einen menschlichen Körper durchdringen und dabei großen Schaden anrichten können.
Das sind Primordiale Schwarze Löcher
Primordiale Schwarze Löcher sind Schwarze Löcher, die während des Urknalls entstanden sein sollen, wie der Standard berichtet. Jedoch konnte ihre Existenz bisher nicht bewiesen werden. Der Theorie zufolge sind sie mikroskopisch klein – in etwa so groß wie ein Proton oder Atom.
Würden wir überhaupt Notiz davon nehmen, wenn so ein kleines Objekt unseren Körper durchdringen würde?
So schwer wie ein Asteroid, so klein wie ein Atom
Das hängt von der Masse ab. Der aktuellen Hypothese zufolge muss sich die Masse der primordialen Schwarzen Löcher im Bereich von 10¹³ bis 10¹⁹ Kilogramm bewegen. Alles darunter hätte sich durch die Hawking-Strahlung aufgelöst, und alles darüber hätten Astrophysiker:innen durch den Gravitationslinseneffekt bereits entdeckt, so futurezone.
Demnach ist die Masse der primordialen Schwarzen Löcher vergleichbar mit der eines Asteroiden – trotz ihrer winzigen Größe.
Vergleichbar mit einem schnellen Projektil, das den Körper durchdringt
Dennoch: Könnte ein Asteroid, der kleiner als ein Mikrometer ist, uns überhaupt schaden? Scherrer hat in seiner Studie zwei Effekte betrachtet: die Gezeitenkraft und Stoßwellen. Die Gravitationskräfte hätten wohl kaum Auswirkungen auf den menschlichen Körper.
Der Effekt wäre vergleichbar mit einem extrem schnellen, winzigen Projektil, das den Körper durchdringt. An Armen oder Beinen würden wir davon kaum etwas bemerken.
Primordiale Schwarze Löcher könnten Gehirn beschädigen
Anders sähe es jedoch im Kopf aus. Die Gezeitenkräfte könnten empfindliche Gehirnzellen beschädigen. Weitaus gefährlicher wären jedoch die entstehenden Stoßwellen.
Würde ein primordiales Schwarzes Loch den menschlichen Körper durchdringen, könnte die dabei freigesetzte Energie etwa der eines Pistolenprojektils vom Kaliber .22 entsprechen. Ein solcher Schuss kann tödlich sein – insbesondere bei einem Treffer ins Gehirn.
Sehr geringe Wahrscheinlichkeit
Das Fazit lautet also: Sollten diese mikroskopisch kleinen Schwarzen Löcher in die Nähe eines Menschen kommen und ihn durchdringen, wäre das potenziell tödlich. Doch keine Sorge: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch von einem Schwarzen Loch durchbohrt wird, liegt bei 1 zu 10 Billionen. Es ist also um einiges wahrscheinlicher, vom Blitz getroffen zu werden.
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