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Klima

Mittelmeerraum besonders gefährdet: Experten warnen vor tödlicher Hitze

Sa 01.02.2025 | 15:27 Uhr - Melanie Probandt
Experten warnen vor 2,3 Millionen zusätzlichen Hitzetoten in Europa

Die Hitze ist längst nicht mehr nur ein Problem ferner Länder, sondern überrollt zunehmend auch Europa. Eine neue Studie zeichnet ein düsteres Bild: Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnten zusätzlich Millionen Menschen an hohen Temperaturen sterben.

Es ist der 17. Juni 2024: Bei der Wallfahrt in Mekka werden vor der großen Moschee 51,8 Grad gemessen. Bei der Pilgerfahrt kommen in diesem Jahr 1300 Menschen ums Leben. Doch nicht nur in weit entfernten Ländern steigt die Zahl der Hitzetoten. Auch Mittel- und Südeuropa leiden stark unter den Folgen des Klimawandels.

Eine neue Studie im Fachblatt Nature Medicine verdeutlicht das Problem mit erschreckenden Zahlen: In europäischen Städten könnte es 2,3 Millionen zusätzliche Hitzetote bis zum Ende des Jahrhunderts geben - zumindest ohne Kohlenstoffdioxid-Eindämmung und Anpassungsmaßnahmen.

Die Einschätzung des Experten findest du auch im Video am Anfang des Artikels. 

Meteorologe gibt Einschätzung: Nicht nur Temperaturen am Tag sind das Problem

Klimaexperte und wetter.com-Meteorologe Gernot Schütz findet: "2,3 Millionen zusätzliche Hitzetote in Europa bis zum Jahr 2099 - das ist eine extrem hohe Zahl! Und diese Zahl bezieht sich nur auf die Hitzetoten zusätzlich zu denen, die es bereits geben wird in den nächsten 75 Jahren."

Das lege vor allem daran, dass das Mittelmeer ohnehin schon eine heiße Region sei und neben hohen Lufttemperaturen, auch die hohen Wassertemperaturen hinzu kämen. "Gerade direkt an den Küsten des Mittelmeers sorgt dieses warme Wasser dafür, dass nachts die Luft nicht mehr richtig abkühlt", erklärt Schütz. "Hohe Tageshöchsttemperaturen sind das eine. Die kann ein gesunder, fitter Körper noch einigermaßen wegstecken, wenn es dafür in den Nächten ordentlich abkühlt. Aber gerade das passiert eben häufig nicht."

Laut der Modellstudie sind die am stärksten gefährdeten Regionen vor allem der Mittelmeerraum, Mitteleuropa aber auch die Balkanländer. Mitunter am stärksten würden die Hitzetoten demnach in großen Städten entlang des Mittemeers sowie in Spanien, Italien und Griechenland zunehmen.

Enormer Anstieg der Sterblichkeit - was können wir tun?

Das Forschungsteam kommt zu dem Schluss, dass insgesamt ein Anstieg der Sterblichkeit von bis zu 200 Prozent im Vergleich zum frühen 21. Jahrhundert erreicht werden könnte. Nicht nur der Mittelmeerraum, auch Mitteleuropa, einschließlich Österreich und Deutschland sind betroffen.

Schütz: "Besonders gefährdet sind natürlich bereits Vorerkrankte oder geschwächte Menschen wie zum Beispiel alte Personen oder auch Menschen, die im Krankenhaus liegen." Die Infrastruktur in Krankenhäusern und Altenheimen sei darauf nicht ausgelegt.

"Auch in Deutschland gibt es da oft noch keine Klimaanlagen. Das wäre zum Beispiel eine Sache, die man noch tun könnte: Die Krankenhäuser, der Altenheime perspektivisch mit Klimaanlagen auszustatten, um diese gefährdeten Gruppen zu schützen", rät Schütz.

Jedoch müsse man bedenken, dass auch Jüngere an der Hitze sterben können und es ist grundsätzlich ein hohes Gesundheitsrisiko sei. "Deshalb sollten wir wirklich drastisch unseren CO2 Ausstoß senken" so der Experte.

Weitere Empfehlungen der Redaktion zum Thema: Brände in Kalifornien 

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