Nebelfang, Brunnen, Entsalzung - Wenn das Wasser knapp wird
Inmitten von Hitze, Sand und Staub trinken Menschen sauberes Wasser. Es gibt Grünanlagen, Obstplantagen und Duschen. Wie ist das möglich?
Am 22. März 2024 wurde mit dem Weltwassertag erneut auf die Knappheit globaler Wasserressourcen und die daraus entstehenden Herausforderungen und Gefahren aufmerksam gemacht. Nicht nur in der Wüste ist Wasser knapp. Ob Italien, Frankreich oder Deutschland - Europa bekommt die Folgen der Extremwetter immer mehr zu spüren. Brunnen trocknen aus, Seen und Flüsse schrumpfen, der Grundwasserspeigel sinkt.
Doch nicht erst seit dem Klimawandel, schon seit Jahrhunderten leben Menschen umgeben von Trockenheit und Wasserknappheit. Über die Zeit haben sich verschiedene Adaptionsstrategien bewährt. Und diese werden in Anbetracht der voranschreitenden Erderwärmung immer relevanter – auch für uns. Ein Überblick.
Nebelfang
Diese Technik ist besonders nützlich in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie Küstenregionen oder Regenwäldern. Aber auch an Orten wie der Atacama-Wüste - dem wohl trockensten Ort der Erde - wird sie angewandt. Dabei werden Netze oder Gitter genutzt, um Nebel und Tau einzufangen. Diese sammeln sich in Form von Tropfen und laufen dann in einen Behälter. Nach Informationen des Tagesspiegels versorgt diese Technik Orte mit bis zu 400.000 Litern Wasser pro Tag. Das Problem an dieser Methode: Wenn die Luft jedoch zu warm ist, bildet sich nur noch wenig Nebel.
Quelle: dpa
Regenwassernutzung
Auf Dächern, Regenrinnen und anderen Oberflächen wird Regenwasser gesammelt. Dieses kann in einem Tank oder einer Zisterne gespeichert und für Trinkwasser, Bewässerung oder andere Zwecke genutzt werden. Auch hier wird ein geeignetes Filtersystem oder Behandlungsverfahren benötigt.
Brunnenbau
In Gebieten mit hohem Grundwasserstand gibt es die Möglichkeit, einen Brunnen zu graben. Doch diese Technik erfordert spezialisiertes Equipment und Fachwissen und ist nicht in allen Umgebungen geeignet. Es ist wichtig sicherzustellen, dass der Brunnen ordnungsgemäß gebaut und gewartet wird, um Kontaminationen zu vermeiden.
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Entsalzung
Bei dieser Methode handelt es sich um einen Prozess, bei dem Meerwasser vom Salz getrennt wird. Dafür gibt es mehrere Techniken.
Eine Möglichkeit besteht darin über eine Membran Salz und Schadstoffe herauszulösen und so Süßwasser zu erhalten, das für Trinkwasser oder andere Zwecke verwendet werden kann.
Ein anderes Beispiel zeigt sich in Abu Dhabi: Hier werden große Mengen Meerwasser aus dem Persischen Golf gesaugt und in Trinkwasser umgewandelt. Das angesaugte Wasser wird zunächst mit Chlor desinfiziert. Dann fischen Drehfilter Meerestiere heraus, die sich sonst in den Rohren festsetzen würden.
Zudem müssen die Siebsysteme ständig von Quallen, Kleintieren und Algen befreit werden. Schließlich wird das Wasser erhitzt und durch Druckkammern geführt – also destilliert.
Der Prozess ist mit hohen Kosten verbunden. Wasser also nur für die, die es sich leisten können?
Wassertransport
In manchen Gebieten gibt es keine andere Möglichkeit, als das Wasser von einer entfernten Quelle zu transportieren. Dann müssen Tanklastwagen oder andere zum Einsatz kommen. Jedoch ist wichtig sicherzustellen, dass das Wasser ordnungsgemäß behandelt und gelagert wird, um Kontaminationen zu vermeiden.
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