Pflanze mit Bedacht: Bäume für eine klimaresiliente Zukunft
Die Wahl der richtigen Bäume für die Pflanzsaison bis in den Spätherbst ist entscheidend. In Zeiten des Klimawandels wird die Aufgabe nicht leichter. Hier sind Tipps, was und wer bei der Auswahl hilft und worauf es wirklich ankommt.
Die Idee und der Wunsch, einen neuen Baum im eigenen Garten zu pflanzen, ist für so manchen verlockend. Doch angesichts des sich wandelnden Klimas und der unsicheren Umweltbedingungen in den kommenden Jahrzehnten ist die Auswahl keine einfache Aufgabe.
Marius Tegethoff, vom Bund deutscher Baumschulen in Berlin, betont, dass dies sogar für Experten eine Herausforderung ist. Bäume, die bei veränderten Klimabedingungen eine lange Lebensdauer haben, sind jetzt gefragt.
Regionale Anpassung ist entscheidend
Die Frage nach zukunftsfähigen Baumsorten ist jedoch komplex. Es gibt jedoch keine pauschale Antwort, da die Bedingungen je nach Region variieren. Winterhärte, Frosttoleranz, Hitzebeständigkeit und Staunässeanfälligkeit sind wichtige Faktoren, die bei der Auswahl der Pflanzen berücksichtigt werden müssen.
Die Pflanzen sollten dabei zu den regionalen Gegebenheiten passen.
Vielfalt im Garten fördern
Bei der Suche nach pflegeleichten Baumarten, die Hitze, Trockenheit und Nässe gut vertragen, kann man laut Bund für Umwelt-und Naturschutz (BUND) eine breite Palette heimischer Pflanzen in Betracht ziehen. Alte Apfelsorten und Eichen sind Beispiele dafür. Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen, ermutigt Gärtner, auch neue Baumarten auszuprobieren, um die Vielfalt im Garten zu fördern.
Die Bedeutung regionaler Anpassung
Wissenschaftler und Baumschulexperten suchen bereits seit langem nach Sorten, die sich für Privatgärten eignen und gut an sich verändernde Klimabedingungen anpassen können. Die Auswahl heimischer Pflanzen muss ebenfalls neu bewertet werden, da nicht alle der ursprünglich hier vorkommenden Sorten schnell genug auf die veränderten Bedingungen reagieren können.
Lesenswerte Orientierungshilfe: "Zukunftsbäume für die Stadt"
Die Broschüre "Zukunftsbäume für die Stadt," herausgegeben vom Bund deutscher Baumschulen in Zusammenarbeit mit der ständigen Gartenleiterkonferenz, dient als Orientierungshilfe. Sie stellt heimische und nicht heimische Baumsorten vor, die nach Expertenmeinung die notwendigen Klimatoleranzen aufweisen.
Sie berücksichtigt dabei auch regionale Besonderheiten.
Beratung in Baumschulen vor Ort
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg ist, dass die jungen Pflanzen sorgfältig auf die Bedingungen ihres Standorts abgestimmt sind, um eine reale Überlebenschance zu haben. Deshalb ist es ratsam, sich in einer örtlichen Baumschule nach geeigneten Sorten für den eigenen Garten zu erkundigen, wie es auch der BUND empfiehlt.
Auch interessant: Forschungsergebnisse zeigen, dass Pflanzen "Plappermäuler" sind
Resiliente Baumarten in Deutschland
Einige Baumarten wie Obstbäume, Feldahorn, Hainbuche, Apfeldorn und Kornelkirsche sind bekanntermaßen gut an veränderte Klimabedingungen angepasst. Andererseits gelten Birken und Rotbuchen als weniger resistent und tolerant.
Regionale Eignung und Standortwahl sind wichtig
Ein gutes Beispiel für die regionale Eignung ist der Liquidambar oder Amberbaum. Während er sich in wärmeren Gebieten gut behauptet und einheimischen Insekten Nahrung bietet, sollte er beispielsweise am Alpenrand vermieden werden, wo früher Schneefall die Äste brechen lassen kann.
Der Liquidambar wirft nämlich erst spät das Laub ab und bietet somit eine große Auflage für den Schnee.
Die Bedeutung der Pflanzzeit
Die Wahl der Pflanzzeit ist entscheidend für das Wachstum eines Baumes. Frostfreie Perioden, vorzugsweise im Frühjahr oder Herbst, sind optimal. Laubabwerfende Gehölze gedeihen im Herbst besonders gut, da sie ihre Energie auf die Wurzelbildung konzentrieren können. Eine zusätzliche Überlegung, im Herbst zu pflanzen, ist die größere Auswahl an Pflanzen in Baumschulen während der Erntezeit.
Im Frühjahr könnten die Wurzeln mit dem Blattaustrieb konkurrieren, was sie für Frostschäden anfälliger macht.
Bei dauerhaft gefrorenem Boden sollte auf das Pflanzen verzichtet werden. Leichter Frost ist jedoch für die Bäume oft kein Problem.
Die richtige Standortwahl für die Zukunft
Bei der Standortwahl für den neuen Baum sollte darauf geachtet werden, dass er sich in dieser Umgebung frei entwickeln kann und bis zu seinem biologisch vorgesehenen Alter wachsen kann. Dabei sollte berücksichtigt werden, wie sich der Baum an den Klimawandel anpassen kann.
Durch die Auswahl von regional angepassten, klimaresistenten Bäumen steigen die Chancen, dass viele Bäume und viele verschiedene Sorten überleben werden.