Unwetter in der Schweiz: Weiteres Todesopfer und noch mehr Vermisste
Unwetter haben in der Schweiz schwere Zerstörungen angerichtet. Der Touristenort Zermatt nahe des Matterhorns war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Neben Toten gibt es auch noch Vermisste.
Nach heftigen Unwettern haben Erdrutsche und Überschwemmungen in der Schweiz erhebliche Schäden angerichtet. Ein Vermisster wurde am Sonntag im Misoxtal in Graubünden tot aus einem Fluss geborgen, für zwei weitere gibt es kaum noch Hoffnung.
Ein Polizeisprecher sagte: "Wenn wir die Verschüttungen anschauen mit den riesigen Geröllmassen, sind die Überlebenschancen (...) relativ gering." Die Häuser der Menschen waren am Freitagabend zerstört worden.
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Insgesamt wurden zunächst vier Personen in Graubünden vermisst. Einer verschütteten Frau Mitte 70 gelang es nach Angaben der Polizei, mit ihrem Mobiltelefon die Rettungsflugwacht zu alarmieren. So sei sie am Samstag geortet und gerettet worden. Sie war am Sonntag noch im Krankenhaus, es gehe ihr den Umständen entsprechend gut, so die Polizei.
Weiterer Toter und Vermisste nach Unwettern
Im Berner Oberland wurde am Montag nach drei Vermissten gesucht. Ein Vater mit Kleinkind war nach Angaben der Polizei am Sonntag in den Gießbach-Wasserfall gestürzt. Er war mit seiner Frau und einem zweiten Kleinkind auf einer Wanderung gewesen. Wieso die beiden stürzten, wurde noch untersucht. Die Suche nach ihnen hielt am Montag an. An anderer Stelle, im Simmertal, war eine Frau am Samstag in den Iffigbach gestürzt. Sie sei mit einer Begleitperson unterwegs gewesen. Von der Frau fehlte am Montag auch noch jede Spur.
Im Zugersee wurden in 80 Metern Tiefe am Montag ein gesunkenes Segelboot und eine Leiche gefunden. Das Boot war am Samstag bei einer Regatta verunglückt und gesunken. Zwei Männer konnten gerettet werden, ein 56-Jähriger galt seitdem als vermisst. Die Bergung wurde am Montag vorbereitet.
Bahnstrecke nach Zermatt teilweise gesperrt
Die Bahnstrecke von Visp nach Zermatt war am Wochenende teils beschädigt und gesperrt. Der autofreie Ort am Matterhorn im Kanton Wallis war mehr als 24 Stunden von der Außenwelt abgeschnitten.
Nur auf den letzten Kilometern ab Täsch verkehrten ab Samstagabend wieder Züge, ansonsten fuhren Busse als Ersatz.
Schuttstrom reißt Häuser mit
In der Gemeinde Lostallo im Misoxtal war die Verwüstung groß. Ein breiter Schuttkegel hatte drei Häuser fortgerissen. Von den beiden Vermissten fehlt weiterhin jede Spur.
"Es wird in der Nähe der Häuser gesucht, aber auch im darunterliegenden Fluss, für den Fall, dass die drei von den Fluten mitgerissen wurden," sagte Forstingenieur Patrick Mottis, der beim Aufräumen half, der Zeitung "Blick". Außenminister Ignazio Cassis machte sich am Sonntag ein Bild von der Lage.
Wassermassen vernichten Autobahnstück
Die Nord-Süd-Straßen durch das Misoxtal waren weitgehend gesperrt. Auf der Autobahn A13 wurde ein 200 Meter langes Stück zerstört. Eine vierspurige Fahrbahn wurde von Wasser unterspült und eingebrochen.
Die A13 ist eine wichtige Ausweichroute für den Ferienverkehr über den San-Bernardino-Pass in Richtung Italien, wenn der Gotthard-Tunnel überlastet ist.
Die Autobahn A13 zwischen Lostallo und Soazza wurch durch die Wassermassen des Flusses Moesa zerstört. Quelle: dpa.
Das Bundesamt für Straßen (Astra) begutachtete die Schäden und wollte am Montag mit Reparaturen beginnen, sofern das Wasser zurückgeht. "Aber wir sprechen nicht von Tagen," sagte Astra-Sprecher Lorenzo Quolantoni dem "Blick".
Zermatt wieder mit Zug erreichbar
Zermatt war mehr als 24 Stunden von der Außenwelt abgeschnitten. Sowohl die Bahnlinie als auch die Zufahrtsstraße wurden gesperrt. Im Dorf selbst traten Bäche über die Ufer und donnerten bedrohlich an den Häusern vorbei ins Tal.
Die Gemeinde versicherte, dass alle Einwohner und Feriengäste die ganze Zeit in Sicherheit waren. Die Bahnstrecke Zermatt-Täsch wurde am Samstagabend wieder freigegeben, doch zwischen Visp und Täsch verkehrten vorerst nur Busse.
Entspannung an Rhone und Bodensee
An der Rhone drohten vor dem Eintritt in den Genfersee größere Überschwemmungen. Wegen der heftigen Regenfälle im Gebirge kam es an den Seitenflüssen vereinzelt zu Murgängen. Die Behörden hoben ihren Alarm am Sonntag nach dem Nachlassen der Regenfälle auf.
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