Die richtige Wende kam erst im August mit meist trockenem
und sonnenscheinreichem Wetter und teilweise extrem hohen Temperaturen. Die
statistische Bilanz weist deshalb einen durchschnittlichen Sommer aus - für
viele Menschen scheint das wechselhafte Wetter eher das Gefühl vermittelt haben,
der Sommer sei wieder mal ins Wasser gefallen. Das meldet der Deutsche
Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000
Messstationen.
Zunächst durchschnittliche Temperaturen, Ende Juli und im
August Hitzewellen
Für den Sommer 2012 errechnete der DWD eine
Mitteltemperatur von17,2 Grad Celsius (°C), die nach der international
gültigen Referenzperiode 1961-1990 um 0,9 Grad, nach der Vergleichsperiode 1981-2010 um 0,1 Grad über dem jeweiligen Klimawert lag.
Der Juni und Juli verliefen meist durchschnittlich. So traten anfangs noch
einige sehr frische Nächte auf. In Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge
sank das Quecksilber dabei am 6. Juni sogar bis auf -1,7° C. Ende Juli
erreichte heiße, subtropische Luft vor allem den Süden und Westen Deutschlands.
Am 27. Juli meldete Bad Kreuznach südwestlich von Mainz 36,5°C. Noch höher
kletterte das Quecksilber während der zweiten Hitzewelle, die Deutschland ab
Mitte August erfasste. Bereits am 19. August konnte man in Bad Kreuznach und
Saarbrücken-Burbach jeweils 38,9°C ablesen. Einen Tag später schnellten die
Temperaturen in Dresden-Strehlen auf 39,7°C und in Dresden-Hosterwitz sogar auf 39,8°C empor.
Zehn Prozent zu viel Regen
Der Sommer 2012 übertraf sein Regensoll von 239 Litern
pro Quadratmeter (l/m²) mit ungefähr 263 l/m² um 10 Prozent. Die Niederschläge
resultierten hauptsächlich aus heftigen Schauern und Gewittern, die sich im
Juni und Juli in ganz Deutschland, im August vorzugweise im Süden entluden.
Häufig traten in ihrer unmittelbaren Nähe auch schwere Sturmböen auf. So wurden
zwischen dem 29. Juni und 7. Juli neun Menschen durch Blitze oder umstürzende
Bäume erschlagen. Die größte 24-stündige Regensumme entstand laut DWD am 6.
Juli in Lichtentanne westlich von Zwickau mit 81,1 l/m². Nasseste Station war
Garmisch-Partenkirchen mit insgesamt etwa 656 l/m². Regionen, die nicht in den Zugbahnen der Gewitter lagen,
blieben zu trocken. Dazu zählten das nordöstliche Bayern und vor allem
Mecklenburg-Vorpommern. In Goldberg östlich von Schwerin fiel mit rund 131 l/m² der wenigste Niederschlag.
Sonnenscheindauer durchschnittlich – August glich Defizit
aus
Mit einer Sonnenscheindauer von 591 Stunden verfehlte der
Sommer 2012 das für Deutschland typische Mittel von 604 Stunden
nur um zwei Prozent. Das im Juni und Juli entstandene Sonnenscheindefizit
konnte der August beinahe ausgleichen. Sonnenscheinreiche Gebiete befanden sich
im Süden von Bayern und Baden-Württemberg, aber auch auf den Inseln der Ostsee.
Der Münchener Flughafen meldete mit zirka 737 Stunden den höchsten Wert. Am
Ende der Tabelle stehen Braunlage im Harz und der Kahle Asten im Sauerland mit
jeweils nur 450 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2012 (In
Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein, das
im Sommer 2012 mit 15,9°C (15,8°C) kühlste Bundesland zählte mit
285 l/m² (222 l/m²) zu den nasseren Regionen und erhielt 592 Stunden
(645 Stunden) Sonnenschein. In Hamburg betrug die Temperatur 16,9°C (16,5°C),
die Regenmenge 224 l/m² (218 l/m²) und die Sonnenscheindauer 545 Stunden (618 Stunden).
Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen war mit 16,6°C
(16,2°C) das zweitkühlste Bundesland. Außerdem gehörte es mit 220 l/m² (219
l/m²) zu den vergleichsweise trockenen und mit 547 Stunden (583 Stunden) zu den
wolkenreichen Gebieten. Braunlage im Harz war mit nur 450 Stunden einer der
sonnenscheinärmsten Orte Deutschlands. In Bremen brachte der Sommer 2012
durchschnittliche 16,9°C (16,4°C). Die Regenmenge blieb mit 213 l/m² leicht
unter dem Soll (219 l/m), ebenso wie die Sonnenscheindauer mit 579 Stunden (589
Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Die Meteorologen des DWD
registrierten Mecklenburg-Vorpommern mit 16,8°C (16,3°C) als ein kühles
Bundesland. Am 6. Juni sank das Quecksilber in Karlshagen auf 0,4°C, am
Erdboden sogar auf -3,3°C. Im völligen Gegensatz zum extrem nassen Sommer 2011,
der im Schnitt 428 l/m² gebracht hatte,
blieb Mecklenburg-Vorpommern diesmal mit 186 l/m² (187 l/m²) die trockenste
Region Deutschlands. Goldberg östlich von Schwerin war dabei mit 131 l/m² der
regenärmste Ort. Beim Sonnenschein erreichte Mecklenburg-Vorpommern mit 577
Stunden (676 Stunden) nur 85 Prozent.
Trotzdem gehörte Arkona auf Rügen mit 728 Stunden zu den
sonnigsten Stationen.
Brandenburg und Berlin: Brandenburg verzeichnete im
Sommer 228 l/m² (177 l/m²) Regen, 609 Sonnenstunden (662 Stunden) und war
mit 17,7°C (17,3°C) neben Sachsen das zweitwärmste Bundesland.
Holzdorf östlich von Wittenberg meldete am 20. August ein Maximum von 38,7°C.
Wie fast immer im Sommer war Berlin durch den Großstadteffekt mit 18,1°C (17,7°C) das wärmste Bundesland. Die Niederschlagsmenge
übertraf das Soll (182 l/m²) mit 275 l/m² um 51 Prozent, die Sonnenscheindauer
blieb mit 609 Stunden (664 Stunden) um 8 Prozent darunter.
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt ordnete sich im Sommer
2012 mit 17,4° C (16,9°C) bei den wärmeren und mit 223 l/m² (174 l/m²) bei den
relativ trockenen Bundesländern ein. Die Sonne zeigte sich im Schnitt 591
Stunden (610 Stunden).
Sachsen: Im Sommer 2012 war Sachsen mit 17,7°C (16,5°C)
neben Brandenburg das zweitwärmste Bundesland. Hier registrierten die
Meteorologen auch die höchsten Temperaturen: Am 20. August kletterten sie in
Dresden-Strehlen auf 39,7°C und in Dresden- Hosterwitz sogar auf 39,8°C. Doch
auch die niedrigste Temperatur wurde in Sachsen gemessen: Am 6. Juni meldete
Deutschneudorf- Brüderwiese im Erzgebirge -1,7°C. Zahlreiche heftige Gewitter
ließen den Sommer mit 273 l/m² (222 l/m²) zu nass ausfallen. Am 6. und 7. Juli wurden drei Menschen durch Blitze oder umstürzende
Bäume erschlagen. Sachsen konnte mit 626 Stunden sein Sonnenscheinsoll (609 Stunden) übertreffen.
Thüringen: Thüringen meldete 255 l/m² (210 l/m²)
Niederschlag, 567 Sonnenstunden (592
Stunden) und durchschnittlich 17,0°C (15,8°C). In Tegkwitz nordöstlich von Gera
kletterte das Quecksilber am 20. August auf 38,4°C.
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen, sonst meist
eines der wärmsten Bundesländer, gehörte im Sommer 2012 mit 16,8°C (16,3°C) zu
den kühleren Regionen. Als mittlere Regenmenge notierte man 250 l/m² (240 l/m²). Eine Sonnenscheindauer von 530 Stunden (554
Stunden) machte es zur trübsten Region in Deutschland. Der Kahle Asten im
Sauerland war neben Braunlage mit 450 Stunden der sonnenärmste Ort.
Hessen: Hier errechneten die Meteorologen 17,0°C
(16,2°C), 577 Sonnenstunden (586 Stunden) und 260 l/m² (222 l/m²). Während
eines heftigen Gewitters am 30. Juni schlug der Blitz auf einem Golfplatz bei
Korbach in Nordhessen ein. Vier Frauen, die wegen des Regens in einer Hütte
Unterschlupf gesucht hatten, starben.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz brachte der Sommer
bei 239 l/m² (218 l/m²) und 586 Sonnenstunden (595 Stunden) ein
Temperaturmittel von 17,1°C (16,3°C). In Bad Kreuznach südwestlich von Mainz
trat sowohl am 27.7. mit 36,5°C der höchste Juliwert als auch am 19. August mit 38,9°C neben Saarbrücken die bundesweit
höchste Temperatur auf. Letztere wurde
allerdings am 20. August in Dresden noch übertroffen.
Saarland: Für das Saarland registrierte der DWD im Sommer
folgende Durchschnittwerte: 232 l/m² (226 l/m²) Regen, 590 Stunden
(631 Stunden) Sonnenschein und eine Temperatur von 17,2°C
(16,7°C). Saarbrücken-Burbach meldete am 19.8. ein Maximum von
38,9°C. Dieser Wert wurde lediglich am 20. August in Dresden überboten.
Baden-Württemberg: Im Sommer 2012 betrug die Temperatur
in Baden- Württemberg 17,6°C (16,2°C). In dem mit 653 Stunden (636 Stunden)
sonnenscheinreichsten Bundesland fiel mit 316 l/m² (292 l/m²) auch der
zweitmeiste Niederschlag. Schwere Gewitter mit Sturmböen verursachten in den
Nächten zum 22. Juni sowie auf den 1. Juli erhebliche Schäden und verletzten
sogar einige Menschen.
Bayern: Bayern zählte im Sommer 2012 mit 17,4°C (15,9°C)
zu den wärmeren Regionen. Trotzdem trat in Nürnberg-Netzstall in jedem der drei
Sommermonate Bodenfrost auf. Bayern war mit 642 Stunden (623 Stunden) das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Am
Münchener Flughafen schien die Sonne mit insgesamt 737 Stunden deutschlandweit
am längsten. Obwohl der Nordosten zu den trockensten Gebieten gehörte, war
Bayern mit 329 l/m² (314 l/m²) das nasseste Bundesland. In Garmisch-Partenkirchen fiel mit etwa 656 l/m² im
Sommer deutschlandweit der meiste Niederschlag. In der Nacht vom 30. Juni auf
den 1. Juli fegten heftige Gewitter besonders über das nördliche Schwaben
hinweg.
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