Stärkere Wirbelstürme: Muss Hurrikan-Skala erweitert werden?
Wirbelstürme werden aufgrund des Klimawandels stärker. Forschende plädieren daher für eine sechste Kategorie der bislang fünfteiligen Hurrikan-Skala tropischer Wirbelstürme.
Nach den Forschern hat die Stärken tropischer Wirbelstürme in den letzten Jahren so zugenommen, dass die bisherige Hurrikan-Windskala nach Ansicht von zwei Experten nicht mehr ausreiche. Die Skala reicht bisher bis zur Kategorie 5, die Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten ab 70 Metern pro Sekunde umfasst.
Die folgende Tabelle der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala zeigt die bisherige Einteilung der Windgeschwindigkeiten:
Kategorien | Windgeschwindigkeiten |
Kategorie 1 | 33-42 m/s |
Kategorie 2 | 43-49 m/s |
Kategorie 3 | 50.58m/s |
Kategorie 4 | 59-69 m/s |
Kategorie 5 | ab 70 m/s |
Tabelle: Kategorien der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala (Quelle: DWD).
Die Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala wurde in den 1970er-Jahren in den USA eingeführt. Seit 2010 werden die Winde in zehn Metern Höhe gemessen. Obwohl Wirbelstürme sich langsam bewegen, sind ihre rotierenden Winde sehr schnell.
Wirbelstürme: Immer öfter Windgeschwindigkeiten von 86 m/s
Wie das Team in den "Proceedings" der US-nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS") schreibt, gab es in den letzten Jahren jedoch mehrere Stürme mit Windstärken von über 86 Metern pro Sekunde, was mehr als 309,6 Kilometern pro Stunde entspricht.
Diese Erkenntnis stammt aus einer Analyse von Daten aus den Jahren 1980 bis 2021. Laut den Forschern würden fünf Stürme in eine hypothetische Kategorie 6 eingestuft werden. Alle diese Stürme traten in den letzten neun Jahren der Datenreihe auf, schreiben Michael Wehner vom Lawrence Berkeley National Laboratory in Berkeley und James Kossin von der University of Wisconsin-Madison.
Ob aktuell Hurrikans unterwegs sind, siehst du in diesem Video:
Klimawandel führt zu stärkeren Wirbelstürmen
Der Klimawandel und der Anstieg der Meerestemperaturen könnten Gründe für die Zunahme der Stärke der Wirbelstürme sein. Die steigenden Temperaturen liefern zusätzliche Wärmeenergie, die die Hurrikans stärker machen kann.
Der stärkste der fünf Wirbelstürme, Hurrikan PATRICIA, gab es 2015 im Ostpazifik und traf Mexiko. Die anderen vier waren Taifune in der Nordwestpazifik-Region. HAIYAN war einer dieser Taifune und traf 2013 auf stark bevölkerte Inseln der Philippinen und verursachte die meisten Todesfälle der fünf Wirbelstürme.
Laut früheren Klimamodellierungen steigt das Risiko von Wirbelstürmen der hypothetischen Kategorie 6 um 50 Prozent in der Region der Philippinen, wenn die globale Erwärmung 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegt. Im Golf von Mexiko verdoppelt sich die Zahl sogar.
Neue Kategorie 6 für Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten ab 87 m/s?
Die Forscher schlagen vor, die derzeitige Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala zu ändern - mit einer Kategorie 5 für Spitzenwindgeschwindigkeiten von 70 bis 86 Metern pro Sekunde und einer zusätzlichen Kategorie 6 darüber.
Eine frühere Studie hatte ergeben, dass die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit Hurrikans in den USA durch Sturmfluten an der Küste verursacht wurden (49 Prozent), gefolgt von Überschwemmungen durch Starkregen (27 Prozent), Todesfällen direkt durch Wind (8 Prozent) und verschiedenen weiteren Ursachen.
Für viele Faktoren der Zerstörung sei die windbasierte Skala zwar nur am Rande relevant, schreiben die Forscher. Dennoch bleibe sie ein wichtiges Kriterium für die Risikowarnung. Das Hinzufügen einer 6. Kategorie zur Hurrikan-Windskala könne zudem das Bewusstsein für die Gefahren des Risikos größerer Wirbelstürme aufgrund der globalen Erwärmung sensibilisieren.
Kategorien | Windgeschwindigkeiten |
Kategorie 1 | 33-42 m/s |
Kategorie 2 | 43-49 m/s |
Kategorie 3 | 50.58m/s |
Kategorie 4 | 59-69 m/s |
(Änderung der Kategorie 5) | (70-86 m/s) |
(Mögliche Kategorie 6) | (ab 87 m/s) |
Tabelle: Mögliche Änderung der Hurrikan-Windskala