Stromerzeugung in Deutschland 2024: Erneuerbare Energien erreichen Rekordwert - doch Importe steigen

- Redaktion - Quelle: Statistisches Bundesamt
Stromerzeugung in Deutschland 2024: Erneuerbare Energien erreichen Rekordwert - doch Importe steigen
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Erneuerbare Energie: Photovoltaikanlagen und Windturbinen im Licht der aufgehenden Sonne.

Deutschland produziert immer mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen, aber auch die Abhängigkeit von Energieimporten steigt. Woran liegt das und wie können wir unabhängiger werden?

Die Stromerzeugung in Deutschland hat sich im Jahr 2024 weiter in Richtung erneuerbarer Energien verschoben. Wie das Statische Bundesamt in einem neuen Bericht veröffentlichte, kamen 59,4 Prozent des in das Netz eingespeisten Stroms aus erneuerbaren Quellen - ein neuer Höchstwert. Gleichzeitig sank die Gesamtstromerzeugung um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was vor allem auf eine geringere Nachfrage aus der Industrie und gestiegene Stromimporte zurückzuführen sei.

Wie hat sich die Stromerzeugung in Deutschland in den letzten Jahrzehnten genau verändert? Und was ist für die Zukunft geplant? Wir blicken zurück und voraus.

Die Entwicklung seit 1991: Vom Kohleland zum Vorreiter der Energiewende?

In den 1990er-Jahren war Deutschland stark von fossilen Energieträgern abhängig. 1991 kamen noch über 70 Prozent des Stroms aus Kohle, Öl und Gas, während erneuerbare Energien mit nur 3,4 Prozent kaum eine Rolle spielten. Die restliche Energie stammte damals größtenteils aus der Kernkraft.

Mit dem Jahrtausendwechsel begann die Energiewende an Fahrt aufzunehmen:

  • 2000: Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das den Ausbau von Wind- und Solarenergie massiv förderte.
  • 2011: Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima beschloss die Bundesregierung den Atomausstieg.
  • 2023: Die letzten drei Atomkraftwerke wurden abgeschaltet.
  • 2024: Erneuerbare Energien erreichen 59,4 Prozent Anteil an der Stromerzeugung, parallel ging der Anteil der Kohlekraftwerke weiter zurück.

Während die Abhängigkeit von Kohle und Kernenergie immer weiter reduziert wurde, spielte Erdgas in den letzten Jahren eine zunehmend größere Rolle. Eine Entwicklung, die durch die Gaskrise 2022, die durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine ausgelöst wurde, vor Herausforderungen gestellt wurde. Auf die Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2, die einen großen Teil der Gasversorgung sicherstellten, konnte nicht mehr zurückgegriffen werden.

Veränderung in der Stromproduktion

Laut aktuellen Zahlen wurde 2024 in Deutschland 431,5 Milliarden kWh Strom ins Netz eingespeist, ein Rückgang von 3,6 Prozent im Vergleich zu 2023. Besonders auffällig:

  • Windkraft bleibt die wichtigste Stromquelle - mit einem Anteil von 31,5 Prozent an der Gesamtproduktion, trotz eines leichten Rückgangs um 1,4 Prozent.
  • Photovoltaik erreicht mit 13,8 Prozent einen neuen Höchstwert. Die Solarstromproduktion stieg um 10,4 Prozent auf 59,5 Milliarden kWh.
  • Kohle verliert rapide an Bedeutung. Der Anteil sank um 16 Prozent auf 22,5 Prozent, was auf steigende CO₂-Kosten und die geplante Abschaltung von Kohlekraftwerken zurückzuführen ist.
  • Erdgas gewinnt leicht an Bedeutung, mit einem Anteil von 14,9 Prozent, dem höchsten Wert seit 2018.
  • Wasserkraft verzeichnete einen Zuwachs von 10,3 Prozent, da Niederschläge großmengiger ausfielen als im Vorjahr.

Wachsende Abhängigkeit von Stromimporten

Ein bemerkenswerter Trend im Jahr 2024 ist der starke Anstieg der Stromimporte. Deutschland importierte 17,9 Prozent mehr Strom als im Vorjahr, während die Stromexporte um 7,8 Prozent sanken.

Dies bedeutet, dass Deutschland 2024 erstmals deutlich mehr Strom importierte als exportierte.

Wie geht es weiter? Die Zukunft der deutschen Stromerzeugung

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen und bis 2045 klimaneutral zu sein. Der aktuelle Trend deutet darauf hin, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie weiter voranschreiten wird. Doch es gibt Herausforderungen:

  1. Der Netzausbau muss schneller gehen, um Strom aus erneuerbaren Quellen effizient zu transportieren. Besonders der Strom aus Norddeutschland muss besser in den Süden geleitet werden.
  2. Speichertechnologien müssen weiterentwickelt werden, um schwankende Solar- und Windstromproduktion auszugleichen.
  3. Flexible Gaskraftwerke oder Wasserstofflösungen könnten künftig eine Rolle als Brückentechnologien spielen, um eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten.

Mehr Energieautarkie ist notwendig, um weniger von Stromimporten abhängig zu sein. Die derzeitige Importquote zeigt, dass Deutschland weiterhin auf ausländischen Strom angewiesen ist, was Risiken für die Energiesicherheit birgt. Erst recht bei den aktuellen geopolitischen Spannungen.

Fazit: Transformation schreitet voran - Herausforderungen bleiben groß

Deutschland hat in den letzten 30 Jahren eine enorme Veränderung in der Stromproduktion durchlaufen - von einem fossilen Energiesystem hin zu einer dominierenden Nutzung erneuerbarer Energien. Der Trend setzt sich fort, doch es bleiben Herausforderungen wie Netzausbau, Speicherlösungen und die Reduzierung der Importabhängigkeit.

Die Zahlen aus dem Jahr 2024 zeigen, dass Deutschland auf einem guten Weg ist, aber die kommenden Jahre entscheidend sein werden, um die Klimaziele zu erreichen und eine zuverlässige, nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen.

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Dieser Text wurde mit Hilfe von KI-Systemen erstellt und von der Redaktion überprüft.

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