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Natur & umwelt

Studie zeigt: 36 Unternehmen verursachen die Hälfte der weltweiten CO₂-Emissionen

Mi 05.03.2025 | 15:00 Uhr - Thomas Reissmann
Die Wahrheit über CO₂-Emissionen: 36 Unternehmen verursachen die Hälfte der globalen Verschmutzung

Eine aktuelle Studie des Thinktanks InfluenceMap offenbart eine alarmierende Wahrheit: Nur 36 Unternehmen sind für 50 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich.

Nur eine kleine Gruppe an Unternehmen produzierte im Jahr 2023 mehr als 20 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid. Ein Wissenschaftsteam hat die größten Umweltsünder identifiziert. Ein Überblick.

Die größten Umweltverschmutzer der Welt

Laut der Studie gehören zu den Hauptverursachern einige der größten Energiekonzerne der Welt, darunter:

Besonders erschreckend ist der Vergleich der verursachten Emissionen von Unternehmen mit denen von Ländern: Wenn Saudi Aramco ein eigener Staat wäre, wäre es der viertgrößte CO₂-Emittent der Welt, hinter China, den USA und Indien. ExxonMobil stößt jährlich so viel Kohlenstoffdioxid aus wie Deutschland, das als neuntgrößter Umweltverschmutzer weltweit gilt.

Die meisten dieser Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Produktion sogar noch gesteigert, anstatt sie zu reduzieren. Dies widerspricht den globalen Klimazielen, die eine drastische Senkung der Emissionen fordern.

Klimaziele in Gefahr: Emissionen müssen sinken, steigen aber weiter

Klimaforscher sind sich einig: Die globalen Emissionen müssen bis 2030 um 45 Prozent sinken, um die Erderwärmung unter 1,5 °C zu halten – das Ziel des Pariser Klimaabkommens. Doch statt zu sinken, steigen die Emissionen weiter.

Das Jahr 2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Stürme, Dürren und Überschwemmungen nehmen weltweit zu und fordern immer mehr Menschenleben. Wissenschaftler warnen, dass die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe diese Entwicklung weiter beschleunigen wird.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat bereits erklärt, dass neue fossile Projekte, die nach 2021 gestartet wurden, nicht mit dem Ziel vereinbar sind, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dennoch setzen die meisten großen Konzerne auf weiteres Wachstum.

Forderungen nach Verantwortung und Konsequenzen

Immer mehr Länder und Umweltorganisationen fordern, dass die größten Umweltverschmutzer rechtlich zur Verantwortung gezogen werden. In den USA haben die Bundesstaaten New York und Vermont bereits Gesetze verabschiedet, um fossile Unternehmen finanziell für die durch den Klimawandel verursachten Schäden haftbar zu machen.

Die Daten aus der InfluenceMap-Studie wurden auch in Klagen gegen Unternehmen und Investoren verwendet. Juristische Gruppen prüfen sogar die Möglichkeit, strafrechtliche Verfahren gegen Führungskräfte der Öl- und Gasindustrie einzuleiten.

Trotz dieser wachsenden Kritik haben Saudi Aramco, ExxonMobil, Shell, Chevron, BP und TotalEnergies bisher nicht auf Anfragen zur Stellungnahme reagiert.

Welche Rolle spielen staatliche Unternehmen?

Die Studie zeigt, dass die meisten großen CO₂-Verursacher staatlich kontrollierte Unternehmen sind. Insgesamt gehören 25 der 36 größten Emittenten Regierungen, darunter:

Besonders China dominiert die Liste, mit 10 staatlichen Unternehmen, die für einen erheblichen Teil der globalen Emissionen verantwortlich sind.

Welche Energieträger sind am schädlichsten?

Die Analyse zeigt, dass die CO₂-Emissionen 2023 hauptsächlich durch folgende Energieträger verursacht wurden:

Die Verbrennung von Kohle bleibt somit die klimaschädlichste Energiequelle. Dennoch investieren viele Länder weiterhin massiv in Kohlekraftwerke, insbesondere in Asien.

Ein Blick in die Vergangenheit: 170 Jahre fossile Emissionen

Die InfluenceMap-Datenbank enthält nicht nur aktuelle Zahlen, sondern auch historische Daten. Die Analyse zeigt, dass zwei Drittel aller fossilen CO₂-Emissionen seit der Industrialisierung von nur 180 Unternehmen stammen. Einige dieser Unternehmen existieren heute nicht mehr, doch ihr Erbe prägt das Weltklima weiterhin.

Wie kann die Zukunft aussehen?

Klimaschützer fordern eine radikale Umkehr und einen raschen Ausbau erneuerbarer Energien. Kumi Naidoo, Präsident der Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty Initiative, betont: "Wir befinden uns an einem kritischen Punkt der Menschheitsgeschichte. Regierungen müssen endlich handeln und die Förderung fossiler Brennstoffe stoppen, wenn wir eine lebenswerte Zukunft haben wollen."

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Politik den notwendigen Wandel einleiten kann – oder ob die fossile Industrie weiterhin ungebremst wächst. Die Folgen für die Umwelt und die Menschheit könnten gravierend sein.

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