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Tödliche Unwetter in Spanien - Suche nach Vermissten und steigende Opferzahlen

Do 31.10.2024 | 14:25 Uhr - Redaktion - Quelle: dpa/mep
©Manu Fernandez/dpa

Es ist eine der schwersten Unwetterkatastrophen in Spanien seit fast 30 Jahren. In Schlammgruben und Trümmern suchen Rettungskräfte weiter nach Vermissten. Die aktuelle Lage im Überblick.

Nach den verheerenden Unwettern im Süden und Osten Spaniens mit mindestens 95 Toten werden trotz zahlreicher Geretteter immer noch viele Menschen vermisst. Verteidigungsministerin Margarita Robles erklärte die Suche nach ihnen zur Priorität des Tages, wie sie dem TV-Sender Telecinco sagte.

Die Ministerin nannte keine Zahl, aber laut Medien gelten Dutzende Menschen als vermisst. In den Fokus rückt nun die Frage, ob die Behörden nicht früh genug vor der Gefahr gewarnt haben. Das ganze Ausmaß der Schäden war auch am Donnerstagmittag noch unklar.

Quelle: dpa/Alberto Saiz

Zahlreiche Tote und Vermisste – wer trägt die Schuld?

Von "vielen" Menschen wisse man gar nichts über deren Schicksal, sagte die Ministerin. In der besonders stark betroffenen Mittelmeerregion Valencia, in der 92 der bisher bestätigten 95 Toten gefunden wurden, soll nun das Militär gezielt in den Ortschaften Paiporta und Masanasa nach Menschen in Not suchen.

Zugleich lehnte Robles es ab, sich an der in Spanien entbrannten Diskussion über Versäumnisse bei der Warnung vor diesen verheerenden Unwettern zu beteiligen. "Jeder weiß, was er gut und schlecht gemacht hat", sagte sie mit Blick auch auf einen Streit zwischen Innenminister Fernando Grande-Marlaska und dem Regierungschef der Region Valencia, Carlos Mazón. Beide werfen sich gegenseitig vor, für das Warnsystem zuständig gewesen zu sein. 

Mehr zu den Unwettern hier: Fast 100 Tote bei "Jahrhundert-Unwetter" in Spanien - Meteorologe erklärt Katastrophenlage

Spanien ist eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen und in Europa generell. Dementsprechend interessant ist für viele das Wetter in Spanien. Kompakt und kompetent findest du hier alle wichtigen Wetter-Informationen wie Sonnenschein, Regenprognose, Wind- und Wolkenvorhersage sowie die Wassertemperaturen in einem Video. Mit der Wettervorhersage für Spanien bist du immer bestens über die Wettersituation im Großteil der Iberischen Halbinsel informiert. Das spanische Festland lockt ja mit einer Vielzahl atemberaubender Urlaubsregionen. Die sonnenverwöhnte Costa del Sol begeistert mit ihren goldenen Stränden und pulsierenden Städten wie Marbella. Die katalanische Metropole Barcelona an der Costa Brava beeindruckt mit ihrer einzigartigen Architektur und kulturellen Vielfalt. Die Region Andalusien lockt mit ihren historischen Städten wie Sevilla, Granada und Córdoba sowie der faszinierenden Alhambra. Die Costa Blanca mit ihrem kristallklaren Wasser und charmanten Küstenstädten wie Alicante ist ein Paradies für Sonnenanbeter und Wassersportler. Und nicht zu vergessen ist die pulsierende Hauptstadt Madrid, die mit ihrer reichen Geschichte, Kunst und Gastronomie jeden Besucher in den Bann zieht. Kein Wunder also, dass sich neben dir auch viele andere für das Spanien-Wetter interessieren. Vorgetragen wird der Wetterbericht für Spanien von unserer virtuellen Assistentin.

Warnungen wurden verschickt – zu spät?

Tatsächlich gingen Warnungen des Zivilschutzes am Dienstag gegen 20.10 Uhr an die Handys aller Menschen in der Region Valencia, wie der staatliche Rundfunksender RTVE rekonstruiert. Dabei habe es aber schon Stunden vorher zu regnen begonnen, merkte die Zeitung "El País" an. Und schrieb weiter: Der Wetterdienst Aemet habe bereits am Dienstagmorgen gegen 7.30 Uhr die höchste Warnstufe ausgerufen, was sehr hohe Gefahr bedeutet. 

Doch die Warnungen des Zivilschutzes seien dann erst am Abend erfolgt, als erste Flüsse bereits über die Ufer getreten waren. Viele Menschen waren trotz der Unwetter in ihren Autos unterwegs und liefen damit Risiko, liegenzubleiben oder von der Strömung weggerissen zu werden. Die große Ford-Fabrik in Almussafes und die Universität València hatten ihre Leute zuvor bereits nach Hause geschickt, wie die Zeitung schrieb.

Quelle: dpa/Alberto Saiz

Behörden berichteten am Mittwochabend von fast 100 Toten, wie viele Menschen nach der Unwetterkatastrophe noch vermisst werden, war unklar.

Erinnerungen an das Ahrtal

Schwer getroffen von den heftigen Regenfällen vom Dienstag sind auch andere bei Touristen beliebte Regionen am Mittelmeer wie Andalusien und Murcia sowie Kastilien-La Mancha im Landesinnern. Die extremen Niederschläge hatten binnen weniger Stunden zahlreiche Flüsse in reißende Ströme und Straßen in Flüsse verwandelt, die Häuser zerstörten und Bäume, Menschen sowie Fahrzeuge mit sich rissen. Der Wetterdienst Aemet sprach von einem "historischen Unwetter", dem schlimmsten solcher Art in der Region Valencia, wo die meisten Toten verzeichnet wurden. 

Mancherorts fiel innerhalb eines Tages so viel Regen wie sonst in einem Jahr - in einigen Orten der Region Valencia Aemet zufolge bis zu 400 Liter pro Quadratmeter. Menschen, Autos und Bäume, aber auch Infrastruktur wurden in den Fluten mitgerissen. Vielerorts gab es große Verwüstung. 

Quelle: dpa/Manu Fernandez

Angesichts dieser plötzlichen Wettergewalten fühlten sich nicht wenige gerade in Deutschland auch an die Flutkatastrophe im Ahrtal erinnert, bei der im Juli 2021 mindestens 135 Menschen ums Leben kamen.

Wetterextreme nehmen aufgrund des Klimawandels weiter zu - mehr Infos dazu hier: 

Hochwasser, Stürme und Flut: Das Wetter spielt verrückt. Seit dem 12. September fielen innerhalb weniger Tage in Tschechien und Österreich lokal bis zu 500 Liter Regen pro Quadratmeter. Das Hochwasser kostete mehrere Menschenleben und die Schäden sind noch nicht vollends absehbar. Doch wie viel Klimawandel steckt im wütenden Wetter?

Hintergrund: Wie kam es zu der Extremwetterlage?

Auslöser für die Unwetter in Spanien war ein Kaltlufttropfen (gota fría). Es tritt in der spanischen Mittelmeerregion in den Monaten September und Oktober häufig auf und basiert auf stark schwankenden Temperaturen von Meer und Luft.

In Spanien hat ein hartnäckiges Tiefdruckgebiet extremen Starkregen verursacht, der binnen Stunden eine Jahresmenge an Wasser brachte. Dies führte zu verheerenden Überschwemmungen, besonders in der Region Valencia. Warme, feuchte Luft über dem überdurchschnittlich warmen Mittelmeer verstärkte den Regen. Auch die dichte Bebauung und fehlende Überschwemmungsflächen verschärften die Lage. Experten warnen: Solche Starkregen-Ereignisse könnten durch den Klimawandel häufiger werden. Alle Hintergründe zur Unwetterkatastrophe in Spanien erklärt wetter.com-Meteorologe Dr. Alexander Hildebrand im TV-Studio von WELT.

Das Phänomen entsteht, wenn sich die ersten atlantischen Tiefausläufer mit feuchtkalter Luft über das warme Mittelmeer schieben. Auf den Balearen bezeichnet man das Wetterphänomen auch als DANA - eine spanische Abkürzung, die für "Depresión aislada en niveles altos", was direkt übersetzt "Isoliertes Tief in großen Höhen" bedeutet.

Die Zentralregierung in Madrid rief eine dreitägige Staatstrauer ab Donnerstag aus. Sie sicherte den Betroffenen auch schnelle Hilfe beim Wiederaufbau zu.

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