Trockenheit in Italien: So dramatisch stand es noch nie um den Gardasee

Norditalien droht dieses Jahr eine Dürre und der Gardasee verzeichnet bereits jetzt einen Tiefstand. Sparmaßnahmen wurden eingeleitet. Die Situation sei besorgniserregend.
Der größte See Italiens erreicht einen neuen Tiefstand. Aufgrund des trockenen Sommers 2022 und kaum verzeichneten Niederschlags im Winter, droht Norditalien dieses Jahr eine Rekorddürre. Die Situation am Gardasee sei besorgniserregend, wie die Tagesschau berichtet.
Eine Situation, die der Gardasee seit Menschengedenken nicht mehr erlebt hat
So früh wie noch nie haben die Vertreter der Kommunen am Gardasee eine Krisensitzung eingeläutet und über das Thema Trockenheit gesprochen. "Es hat seit über einem Monat nicht mehr geregnet. Der Gardasee verzeichnet also eine Situation, die er seit Menschengedenken nicht mehr erlebt hat", so Pierlucio Ceresa, der Generalsekretär des Verbands der Gardasee-Gemeinden, wie merkur.de berichtet.
"In der aktuellen Situation des Gardasees registrieren wir ein Wasservolumen, das in der Vergangenheit nie so niedrig gewesen ist."
In den italienischen Alpen sei in den vergangenen Monaten 53 Prozent weniger Schnee gefallen als im langjährigen Durchschnitt, teilte die Umweltorganisation Legambiente am Montag (20.02.2023) mit.
Im Becken des Po, des größten Flusses des Landes, seien die Niederschläge sogar um 61 Prozent gesunken. Betroffen seien auch der Norden und das Zentrum des Apennins - ein Gebirgszug, der große Teile Italiens durchzieht. Es sei im Wintermonat Februar im Übrigen auch wärmer als im Durchschnitt.
Wassersparen am Gardasee
Damit im Frühjahr die Bewässerung der Landwirtschaft in der Po-Ebene und im Sommer die Wasserversorgung in den Gemeinden rund um den Gardasee gewährleistet bleiben, wurden Sparmaßnahmen eingeführt. Schließlich verbringen rund 27 Millionen Touristen ihren Sommerurlaub in der Region, so die Tagesschau.
Übrigens: Auch in Venedig nimmt die Trockenheit extreme Ausmaße an, wie in diesem Video zu sehen ist:
Rekordtief in Venedigs Kanälen: Gondeln liegen im Schlamm
Keine richtigen Niederschläge im Winter
Somit wurde jetzt die Wasserzufuhr für einige Kanäle gedrosselt, in den Fluss Mincio geht nur das vorgeschriebene Minimum. "Das Problem sei, dass es nicht regnet und nicht schneit. Wir haben einen der trockensten Sommer der Geschichte gehabt, und jetzt gibt es in diesem Winter seit Monaten keine richtigen Niederschläge", wie die Tagesschau Ceresa zitiert.
Wetter, Klima und beste Reisezeit Gardasee
Unser wetter.com-Meteorologe Georg Haas sieht das Problem darin, dass das Wetter durch den Klimawandel extremer wird. "Die Wettersysteme bleiben öfter stehen und der Regen wird in einer wärmeren Erdatmosphäre ungleich verteilt. Damit stehen gewaltige Fluten extremer Dürre gegenüber. Die katastrophale Dürre in Norditalien resultiert aus einer Vielzahl zu trockener Monate."
Haas hofft denoch. "Klimatologisch sind im Frühling durch alpine Südstaulagen große Niederschlagsmengen möglich. Hoffentlich regnet es in diesem Frühling nicht zu extrem, aber ausreichend, um die Dürre zu beenden", erklärt unser Wetterexperte.
Große Tiefe des Gardasees als Hoffnungsschimmer
Auch bleibt Ceresa optimistisch. Ein großer Vorteil sei wohl die bemerkenswerte Tiefe von durchschnittlich 136 Metern und dem damit entsprechend großen Wasservolumen. Trotzdem sei der Klimawandel ein Problem, weswegen die Sparmaßnahmen eingeleitet wurden, um dieser neuen Situation zu begegnen.
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