Unwetter in Deutschland: Regenfluten und Brände nach Blitzeinschlägen - Hunderte Einsätze

- Daniela Kreck - Quelle: dpa
Unwetter in Deutschland: Regenfluten und Brände nach Blitzeinschlägen - Hunderte Einsätze
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Ein Blitz zuckt bei einem Sommergewitter am abendlichen Himmel über Bartholomä auf der Schwäbischen Alb.

Wegen heftiger Unwetter kam es in einigen Regionen zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern. Zudem entstanden Brände, die mutmaßlich durch einen Blitzeinschlag ausgelöst wurden.

Am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag (02.08.2024) kam es wegen heftiger Unwetter in einigen Regionen von Deutschland zu Feuerwehreinsätzen und Überschwemmungen. Zudem fing eine Lagerhalle Feuer, nachdem mutmaßlich ein Blitz einschlug. Ein Überblick:

In Franken kam es zu einem Brand, der nach ersten Schätzungen einen Millionenschaden ausgelöst hat. Darüber hinaus rückten Feuerwehr und Rettungskräfte von Donnerstagnachmittag bis in die Nacht zu hunderten Einsätzen aus: In Nürnberg und Fürth versanken mehrere Autos in überfluteten Unterführungen, im Kreis Nürnberger Land fiel vorübergehend der Strom aus, Straßen und Keller wurden überflutet.

Blitz schlägt in Lagerhalle ein

Den finanziell größten Schaden richtete am Donnerstagabend ein heftiges Gewitter in Untermerzbach im unterfränkischen Landkreis Haßberge an, dort ging eine Lagerhalle mit rund 60 bis 70 Fahrzeugen in Flammen auf. Nach erster Einschätzung von Feuerwehrleuten war ein Blitzschlag die wahrscheinliche Brandursache.

Ähnlich äußerte sich der Besitzer, wie eine dpa-Reporterin vor Ort berichtete. Die Rauchsäule war demnach viele Kilometer weit zu sehen. Die rund 2000 Quadratmeter große Halle brannte weitgehend ab. Der Eigentümer der Halle schätzte den Schaden auf etwa fünf Millionen Euro, wie ein Polizeisprecher ergänzte.

Überflutete Unterführungen

In der Region um Nürnberg und Fürth steckten mindestens sechs Autos in überfluteten Unterführungen fest, die Insassen konnten sich aber noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte selbst befreien und blieben unverletzt, wie die Feuerwehr mitteilte. Ähnliche Vorfälle gebe es an den betroffenen Unterführungen immer wieder, sagte Einsatzleiter Thomas Schertel. "Wir fragen uns schon, warum die Leute da reinfahren." Offensichtlich werde die Gefahr unterschätzt.  

In Nürnberg wurden drei Unterführungen überschwemmt, dort sei jeweils ein Auto versunken. In Fürth habe es ähnlich Situationen an zwei Stellen gegeben - an einer davon waren gleich mehrere Autos im Wasser stecken geblieben. 

Durch Überschwemmung: Zwei Personen im Auto eingeschlossen 

Überschwemmungen gab es auch in Hessen. Straßen seien vor allem nördlich von Kassel überschwemmt worden, Keller liefen voll und mussten ausgepumpt werden. In Trendelburg-Gottsbüren habe der Schlamm Autos zusammengeschoben.

Tweet zu Unwetter in Nordhessen

Zwei Personen mussten laut Polizei aus vom Wasser eingeschlossenen Fahrzeugen gerettet werden. Straßen mussten gesperrt werden, unter anderem die B80 und die B83. Sorgen bereitete am Morgen ein Staubecken in Hofgeismar-Hombressen, das überzulaufen droht. 

Laut Medienberichten stand das Wasser in manchen Orten bis zu zwei Meter hoch in den Straßen. Menschen seien teils ihren Häusern eingeschlossen gewesen und hätten mit Booten gerettet werden müssen. Polizei und Feuerwehr verwiesen am Morgen auf den Landkreis, dort war zunächst aber niemand erreichbar.

Wasser im Keller bis zu 40 Zentimeter hoch

Im Landkreis Northeim in Niedersachsen kam es aufgrund von Überschwemmungen zu mehreren Feuerwehreinsätzen. Insgesamt zehn Einsätze habe es am Donnerstagabend gegeben, vor allem in Uslar und Bodenfelde, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Lage sei aber "überschaubar" gewesen.

In einigen Kellern habe das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch gestanden, die Keller seien ausgepumpt worden. Auch einige Straßen seien überflutet worden. Sandsäcke wurden eingesetzt. Auch habe es während des Starkregens mehrere Verkehrsunfälle gegeben. 

Keller wurden ausgepumpt

Im Norden Thüringens sind in Nordhausen ebenfalls Straßen überschwemmt. Auch Keller wurden Angaben der Stadt zufolge überflutet. Die Feuerwehr sei zu zahlreichen Einsätzen gerufen worden, um Keller auszupumpen und Straßen wieder befahrbar zu machen.

Im Ortsteil Petersdorf bedeckten Schlamm und Geröll eine Straße. Laut Deutschem Wetterdienstes (DWD) fielen in der Region in der Nacht zum Freitag mehr als hundert Liter Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb von weniger als zwölf Stunden.

Dachstuhl und Scheune fangen Feuer 

In Ludwigshafen in der Pfalz ist während eines Gewitters ein Zweifamilienhaus in Brand geraten. Das Feuer sei in einem Dachstuhl ausgebrochen, teilte die Polizei mit. Ein Blitzeinschlag sei nicht ausgeschlossen, die genau Brandursache müsse noch geprüft werden, hieß es.

Die fünf Bewohner des Hauses blieben unverletzt und kamen bei Angehörigen unter. Die Höhe des Schadens wird auf bis zu 100.000 Euro geschätzt. 

Zeltlager geräumt 

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen sprach von keinen gravierenden Schäden. Aus polizeilicher Sicht habe es keine herausragenden Einsatzlagen gegeben, sagte eine Sprecherin der Landesleitstelle in Düsseldorf. Die meisten Einsätze wegen vollgelaufener Keller und zeitweilig über die Ufer getretener Bäche hatten die Feuerwehren in Ostwestfalen-Lippe zu bewältigen - vor allem im Kreis Höxter.

In Halle habe es einen kurzfristigen, punktuellen Stromausfall gegeben, berichtete die Kreisleitstelle der Feuerwehr Gütersloh. Im Sauerland mussten zwei Zeltlager geräumt werden.

So entwickeln sich die Unwetter am Wochenende

In der Nacht zu Samstag gibt es von der Pfalz bis zum bayerischen Alpenrand es noch einige Schauer und Gewitter. Diese können anfangs kräftig sein und werden dann allmählich schwächer und seltener. In den östlichen Bundesländern fällt aus dichten Wolken noch örtlich Regen, allerdings bei weitem nicht mehr unwetterartig.

Im Laufe des Tages ziehen Schauer und einzelne Gewitter von der Nordsee und Benelux in den Nordwesten und Westen Deutschlands.

In der Nacht zu Sonntag regnet es im Norden und Osten verbreitet und manchmal noch durch Gewitter verstärkt. Diese teils gewittrigen Regenfälle ziehen im Laufe des Tages nur langsam nach Osten ab, auch im Süden gibt es bei wechselnder Bewölkung wieder einzelne Schauer. 

Die neue Woche startet mit zwei weitgehend trockenen Tagen.

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