Vom Paradies zur Katastrophe: Ozean verschlingt Pazifik-Inseln

- Melanie Probandt - Quelle: dpa
Urlaubsparadiese versinken im Meer - Experten schlagen Alarm
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Weiße Strände, traumhafte Buchten und tropische Naturwunder: Die Inseln im Westpazifik sind seit Langem ein beliebtes Urlaubsziel. Doch genau diese Inseln drohen nach und nach im Meer zu versinken.

Der Meeresspiegel steigt, der Ozean erhitzt sich und versauert, es gibt keine Fische mehr zu fangen: Ausgerechnet die Menschen, die nur einen geringen Anteil zum Klimawandel beitragen, sind mitunter am stärksten davon betroffen. 

Guterres: "Hat es seit 3000 Jahren noch nie gegeben"

UN-Generalsekretär António Guterres findet in Tonga deutliche Worte beim Treffen des Pazifischen Inselforums: "Ich bin hier in Tonga um ein globales S.O.S. zum steigenden Meeresspiegel auszusprechen. Eine weltweite Katastrophe stürzt ein Paradies in Gefahr. Der globale durchschnittliche Meeresspiegel steigt mit einer Geschwindigkeit, die es in den letzten 3000 Jahren noch nie gegeben hat." Für Guterres ist die Ursache ganzg klar der menschengemachte Klimawandel. 

Wetter.com-Meteorologe Dr. Alexander Hildebrandt erklärt: "Zwei wesentliche Faktoren tragen zum Anstieg des Meerespiegels bei. Zum einen braucht warmes Meerwasser mehr Volumen, es dehnt sich aus. Zum anderen schmelzen die Gletscher fast auf der gesamten Erde - auch in Grönland und vor allem auch der Antarktis. Das Schmelzwasser fließt ins Meer und dadurch steigt der Meeresspiegel."

Meerespiegel steigt hier doppelt so schnell und erhitzt sich dreimal so stark

Wie die Weltwetterorganisation (WMO) berichtet, ist der Meeresspiegel der Region seit 1993 um 10 bis 15 Zentimeter gestiegen. Fast doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt. Auch die Wasseroberflächentemperatur sei zwischen 1981 und 2023 dreimal so stark wie im globalen Durchschnitt gestiegen. Laut WMO treten Hitzewellen im Meer seitdem doppelt so häufig auf. 

Die Inseln verlieren ganze Küstenstreifen. Durch stärkere und häufigere Stürme werden Anbauflächen überflutet und Süßwasserreserven durch Salzwasser kontaminiert. Korallenriffe werden zerstört, die die Küsten vor Erosion schützen und auch Fischbestände nehmen immer weiter ab.

Auch das Great Barrier Reef droht zu verschwinden. Mehr Infos dazu hier:

Werden die Inselstaaten irgendwann unbewohnbar sein? Der Inselstaat Kiribati hat bereits Maßnahmen ergriffen und Land auf den Fidschi-Inseln gekauft, um Bewohner umsiedeln zu können. Doch auch diese sind von den Überschwemmungen bereits betroffen. 

Inselbewohner verlieren Stück für Stück Lebensgrundlage und Heimat

Sairusi Qaranivalu ist Sprecher der Provinz Toguru auf Fidschi, dessen Siedlungsfläche in den letzten 20 Jahren fast vollständig überspült wurde. "Für die Menschen hier ist das Meer ihre Lebensgrundlage. Sie sind darauf angewiesen. Früher mussten sie ein paar Meter hinausfahren und hatten einen Fang. Jetzt müssen sie mit dem Boot eine Extrameile fahren, um diesen Fang zu haben."

Auch die 70-jährige Lavenia McGoon beobachtet seit Jahren traurig, wie ihre Heimat vom Wasser verschluckt wird. "Manchmal steht der ganze Ort unter Wasser", erzählt sie gegenüber der AFP. An einigen Stellen ragen sogar Gräber aus dem Meer. "Es macht uns traurig, sie dort draußen zu sehen", so McGoon, "aber sie schwimmen nun schon seit so vielen Jahren dort." Einige von ihnen seien enge Familienangehörige.

Guterres warnt, dass die Welt reagieren müsse, bevor es zu spät sei. So forderte er die Regierungen der Welt auf, das Zeitalter der fossilen Brennstoffe ausklingen zu lassen und Investitionen in die Klimaanpassung massiv zu erhöhen. "Wenn das nicht passiert, werden wir in eine irreversible Situation geraten und die Konsequenzen werden katastrophal sein", so Guterres.

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