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Klima

Vergangene zwölf Monate waren die heißesten seit 125.000 Jahren

Do 09.11.2023 | 14:02 Uhr - Bettina Harter - Quelle: dpa/wetter.com
Jahr 2023 wird wohl das wärmste seit 125.000 Jahren

Niemand ist vor dem Klimawandel sicher. Die vergangenen zwölf Monate waren geprägt von zahlreichen Hitzewellen. Nun gibt es neue beunruhigenden Erkenntnisse.

Der Klimawandel ist in vollem Gange. Das wird bei den Auswertungen der Temperaturen der vergangenen zwölf Monate sichtbar. 

November 2022 bis Oktober 2023: Heißester Zeitraum seit 125.000 Jahren

Laut einer Analyse bildeten die vergangenen Monate seit November den bisher heißesten Zwölf-Monats-Zeitraum seit 125.000 Jahren. Die globale Mitteltemperatur lag dabei um ungefähr 1,32 Grad Celsius über dem Wert vor der Industriellen Revolution.

Diese Informationen stammen aus einer Analyse der gemeinnützigen Nachrichtenorganisation Climate Central in Princeton (New Jersey, USA). Die Auswertung basierte auf Temperaturaufzeichnungen aus 175 Ländern, 154 Bundesstaaten oder Provinzen und 920 Großstädten, wobei sich die Zeitspanne von November 2022 bis Oktober 2023 erstreckte. Die Analyse des Expertenteams um Andrew Pershing von Climate Central wurde auf dem eigenen Informationsportal veröffentlicht.

Niemand vor Klimawandel sicher: Extreme Hitze in vielen Ländern

Während die Auswirkungen des Klimas in Entwicklungsländern in der Nähe des Äquators am stärksten seien, unterstreichen die klimabedingten Phasen extremer Hitze in den USA, Indien, Japan und Europa, dass niemand vor dem Klimawandel sicher sei, hebt Pershing hervor.

Durch den menschengemachten Klimawandel werden nicht nur lokale Wetterphänomene, sondern auch globale Wetterlagen beeinflusst. So sind in den nächsten Jahren bei uns besonders im Sommer Extremwetterlagen mit langen Hitzeperioden und Dürre möglich. Woran das liegt und was der Jetstream damit zu tun hat, erfährst du von unserem Meteorologen Paul Heger im folgenden Video.

Hitzespots: Houston, New Orleans, Jakarta und Tangerang 

Während des untersuchten Zeitraums war die Stadt Houston in Texas (USA) ein besonderer Hitzespot. Seit dem 31. Juli 2023 gab es dort 22 Tage lang extreme Hitze - in keiner anderen Stadt weltweit gab es im untersuchten Zeitraum eine längere Hitzewelle. Mit jeweils 17 Tagen extremer Hitze belegten die Städte New Orleans (Louisiana, USA), Jakarta und Tangerang (beide Indonesien).

München war die einzige deutsche Millionenstadt, die an mindestens fünf aufeinanderfolgenden Tagen extreme Hitze verzeichnete. Wobei im Untersuchungszeitraum in München insgesamt elf Tage extremer Hitze registriert wurden.

Madrid so heiß wie Marrakesch? London wird das neue Barcelona? Aufgrund des Klimawandels verändern sich die Temperaturen in den deutschen Städten. Problematisch dabei ist, dass nordeuropäische Städte nicht auf südeuropäisches Wetter ausgelegt sind. Trinkwasserknappheit könnte ein Problem werden. Auch die Zahl der Hitzetoten würde ansteigen. Im Rahmen der #OneTomorrow Klima-News auf ProSieben zeigt unsere wetter.com Meteorologin Corinna Borau, welche Folgen die weltweite Klimakrise für uns hat.

Knapp ein Viertel der Weltbevölkerung sehr starken Hitzewellen ausgesetzt

In Indien erlebten 1,2 Milliarden Menschen, was 86 Prozent der Bevölkerung ausmacht, an 30 oder mehr Tagen extrem heiße Temperaturen, die aufgrund des Klimawandels dreimal wahrscheinlicher geworden sind. In China betraf dies 513 Millionen Einwohner, was 35 Prozent der Bevölkerung entspricht. In den Vereinigten Staaten waren es 88 Millionen Menschen, was 26 Prozent der Bevölkerung ausmacht, die mindestens 30 Tage lang solchen Temperaturen ausgesetzt waren.

In den letzten zwölf Monaten waren insgesamt 24 Prozent der Weltbevölkerung, das sind 1,9 Milliarden Menschen, extremen und gefährlichen Hitzewellen ausgesetzt. Sogar 90 Prozent der Weltbevölkerung erlebten mindestens zehn Tage mit hohen Temperaturen.

Der vom Menschen verursachte Klimawandel führte laut Analyse auch zu Rekordniederschlägen, die die Schwere und Häufigkeit von tödlichen Überschwemmungen erhöhten.

Syrien, Irak und Iran von verheerender Dürre heimgesucht

In einer zusätzlichen Attributionsstudie untersuchte eine Forschergruppe unter der Leitung von Friederike Otto vom Imperial College London die derzeitige Dürre in Syrien, Irak und Iran. In einer Welt ohne Klimawandel wäre die Dürre nach den Autoren der Studie der Wissenschaftler-Initiative World Weather Attribution "so viel weniger schwerwiegend, dass man sie heutzutage überhaupt nicht mehr als Dürre einstufen würde". 

In den vergangenen drei Jahren fiel in der Region bis zu 95 Prozent weniger Regen als im langjährigen Durchschnitt. Dies, zusammen mit zahlreichen Hitzewellen, führte zu erheblichen Ernteeinbußen und zwölf Millionen Hungernden allein in Syrien.

Prognose: 2023 wird das bisher wärmste Jahr werden

Auf Basis anderer Messungen berichtete der EU-Klimawandeldienst Copernicus erst kürzlich, dass die mittlere Temperatur von Januar 2023 bis Oktober 2023 um 1,43 Grad Celsius über dem vorindustriellen Durchschnitt lag.

Der Oktober dieses Jahres war Daten des Weltklimarats IPCC zufolge nicht nur der wärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern auch der wärmste Oktober der letzten 125.000 Jahre. Das aktuelle Jahr 2023 wird laut den Prognosen wohl das bisher wärmste werden. 

Empfehlungen der Redaktion zum Thema: 

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