Zirkumhorizontalbogen - Farbenprächtiges am Himmel

- Alexander Marx
Zirkumhorizontalbogen - Farbenprächtiges am Himmel
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Einen solchen Moment konnten aufmerksame Beobachter am vergangenen Donnerstag zum Beispiel im Stuttgarter Raum beobachten und zum Teil auch bildlich festhalten. Auf den Fotos sieht man eine ganz besondere Haloerscheinung - und zwar den Zirkumhorizontalbogen.

Unter dem Begriff Halo ist eine Gruppe optischer Phänomene von Ringen, Bögen, Flecken oder Säulen gemeint, die durch Spiegelung (Reflexion) und Brechung (Refraktion) von Licht an in der Luft schwebenden Eiskristallen entstehen. Welche Erscheinung an welcher Stelle des Himmels auftritt, hängt von der Größe und Orientierung der Eiskristalle sowie vom Winkel, unter dem das Sonnenlicht auf die Kristalle trifft, ab.

Die Eiskristalle, die Voraussetzung für das Entstehen von Halos sind, findet man in Cirruswolken. Dabei handelt es sich um hohe Wolken, die in unseren Breiten in einer Höhe von 8 bis 12 km auftreten und umgangssprachlich auch als Schleierwolken bezeichnet werden.
Zirkumhorizontalbogen (Facebook: Ronja Hessenauer)

Sonne muss sehr hoch am Himmel stehen

Der Zirkumhorizontalbogen im Besonderen entsteht an horizontal, also waagerecht ausgerichteten Eiskristallen. Die Eiskristalle sind sogenannte Plättchen - flache Prismen mit einer sechseckigen Grundfläche. Bei der Entstehung des Zirkumhorizontalbogens muss die Sonne sehr hoch am Himmel stehen, so dass der Sonnenstrahl in eine Seitenfläche des Eiskristalls eintreten und an der unteren Basisfläche wieder austreten kann. An den Grenzflächen von Eiskristall und Umgebungsluft wird der Sonnenstrahl gebrochen. Die unterschiedlichen Anteile des spektralen Sonnenlichtes werden dabei verschieden stark abgelenkt, so dass das sichtbare, weiße Sonnenlicht in seine Farbanteile aufgespalten wird (Dispersion). Damit entsteht eine regenbogenfarbene Leuchterscheinung.

Zirkumhorizontalbögen in Norddeutschland nur selten zu sehen

Wie bereits erwähnt, ist eine der Hauptbedingungen für die Entstehung eines Zirkumhorizontalbogens ein sehr hoher Sonnenstand. Erst ab einer Sonnenhöhe von 57,8 ° zeigt sich der Bogen unterhalb der Sonne am Horizont. Im Norden Deutschlands besteht daher nur an wenigen
Tagen um die Sommersonnenwende die Möglichkeit, einen Zirkumhorizontalbogen zu sehen. In Richtung Bayern und Baden-Württemberg sind die Voraussetzungen der Sonnenhöhe von Anfang Mai bis Anfang August gegeben. Allerdings beträgt auch dort der maximale Sonnenstand nur 65 °, die maximale Helligkeit erreicht der Zirkumhorizontalbogen jedoch erst bei einer Sonnenhöhe von 67,9 °.
Deshalb ist er in Deutschland nie in seiner vollen Pracht und Farbigkeit zu sehen.

Je weiter man auf der Nordhalbkugel also nach Süden kommt, umso eindrucksvoller kann der farbenprächtige Bogen sein und auch die Häufigkeit seines Auftretens steigt deutlich an. Auch wenn der Zirkumhorizontalbogen nicht überall beobachtet werden kann, lohnt doch immer ein Blick gen Himmel.

(Quelle: sk/DWD)

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