Zwei Länder stellen sich quer: Antarktis-Konferenz erneut gescheitert

- Redaktion - Quelle: dpa
Zwei Länder stellen sich quer: Antarktis-Konferenz erneut gescheitert
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Weitere Schutzzonen für bedrohte Lebewesen in der Antarktis wird es erst einmal nicht geben.

Der Klimawandel und viele andere Faktoren gefährden die Arten im Südpolarmeer. Dem zum Trotz ist auch die jüngste Tagung der Antarktis-Kommission gescheitert - und das liegt vor allem an zwei Ländern.

Die diesjährige Konferenz der Antarktis-Kommission CCAMLR (Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis) ist trotz der Dringlichkeit erneut gescheitert. Beobachtern zufolge konnten sich die Mitgliedstaaten bei ihrer fast zweiwöchigen Tagung in Hobart, Australien, nicht auf die Einrichtung mehrerer großer Meeresschutzgebiete (MPAs) einigen.

Diese geplanten Schutzgebiete in der Ostantarktis, im Weddellmeer und in den Gewässern der Antarktischen Halbinsel gelten als notwendig, um die dort lebenden Arten wie Pinguine, Robben und Wale vor den zunehmenden Bedrohungen durch den Klimawandel und Überfischung zu schützen.

Deutschland hatte Einrichtung von Schutzgebieten in Antarktis gefordert

Deutschland und andere Länder hatten die Einrichtung solcher Schutzgebiete gefordert, da MPAs zu den effektivsten Methoden zum Schutz mariner Ökosysteme und zur Sicherung der biologischen Vielfalt zählen.

In Schutzzonen können sich Fischbestände relativ schnell erholen, wenn dort keine Befischung stattfindet.

Widerstand von China und Russland

Der Fortschritt scheiterte jedoch vor allem am Widerstand von China und Russland. Beide Länder blockieren seit Jahren die Zustimmung, die einstimmig erfolgen muss, um Maßnahmen zu beschließen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir kritisierte diese Haltung scharf und erklärte, Russlands Interesse an konstruktiver globaler Zusammenarbeit sei "gleich null", und China stelle die kurzfristige Ausbeutung von Meeresressourcen wie Krill über deren langfristige Erhaltung.

Klimawandel und Überfischung: Bedrohungen für Tierarten in der Antarktis

Kurz vor Beginn der Tagung hatte die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) auf die besorgniserregende Situation in der Antarktis hingewiesen. Demnach führt die Region häufiger werdende marine Hitzewellen und einen kontinuierlichen Rückgang des Meereises aufgrund des Klimawandels.

Zudem verschärfen Überfischung, Mikroplastik und der Tourismus den Druck auf die Arten.

Gründe für das Scheitern

Die Kommission habe es nicht nur versäumt, ihrer Verpflichtung zur Einrichtung von MPAs nachzukommen, sondern auch beim Krill-Fischereimanagement erhebliche Rückschritte gemacht, so ASOC-Geschäftsführerin Claire Christian. Ein Hauptproblem liegt laut Christian in den unterschiedlichen Interessen der CCAMLR-Mitglieder. "Die teilnehmenden Delegationen vertreten größtenteils Fischereiministerien, Außenministerien und nur ein kleiner Teil der CCAMLR-Delegierten vertritt Umweltministerien", erklärte sie. Hinzu kommen globale geopolitische Spannungen.

Die CCAMLR hatte bereits 2009 vereinbart, ein System von Meeresschutzgebieten im Südpolarmeer einzurichten, doch seitdem wurden nur zwei der sechs geplanten MPAs umgesetzt. Seit 2016 stagnierten die Verhandlungen zunehmend. Dieses Treffen brachte aus Sicht vieler Umweltschutzorganisationen keine Fortschritte.

Das CCAMLR-Abkommen zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis wurde 1980 ins Leben gerufen und umfasst 26 Mitgliedsstaaten sowie die EU.

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Dieser Text wurde mit Hilfe von KI-Systemen erstellt und von der Redaktion überprüft.

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