Wetterlexikon: Dunst

Dunst
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INFO
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  • Dunst bezeichnet eine Trübung der Erdatmosphäre
  • Dunst entsteht vor allem bei windschwachen Wetterlagen, insbesondere im Zentrum von Hochdruckgebieten
  • Besonders in Großstädten kommt es häufig zu einer Dunstglocke

1. Was ist Dunst?

Dunst bezeichnet eine Trübung der Erdatmosphäre, die durch kleinste feste Schwebepartikel oder feine kondensierte Wassertröpfchen verursacht wird. Diese Partikel streuen das Sonnenlicht - anders als die normalen Bestandteile der Luft - und erzeugen dadurch einen sichtbaren Schleier oder eine sogenannte Dunstglocke.

Die Unterscheidung zwischen trockenem und feuchtem Dunst hängt von dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft ab:

  • Trockener Dunst tritt auf, wenn die relative Luftfeuchtigkeit unter 80 % liegt und die Sichtweise zwischen 1 und 8 km beträgt.
  • Feuchter Dunst hingegen bildet sich bei einer relativen Luftfeuchte von mindestens 80 %, wobei die Sichtweite zwischen 1 und weniger als 8 km liegt.

Sinkt die Sichtweite unter 1 Kilometer, spricht man nicht mehr von Dunst, sondern von Nebel. Dunst enthält oft trockenere Partikel, während Nebel fast ausschließlich aus Wassertröpfchen besteht.

2. Wie und wo entsteht Dunst?

Dunst entsteht vor allem bei windschwachen Wetterlagen, insbesondere im Zentrum von Hochdruckgebieten. Hier kann sich unter der sogenannten Inversionsschicht - also einer Temperaturumkehr in der Atmosphäre - eine große Menge an Dunst ansammeln. Die Ursache für die Entstehung von Dunst liegt in der hohen Konzentration von Aerosolen (feinen Schwebeteilchen) in der bodennahen Luft. Diese reflektieren und streuen das Licht auf eine Weise, die die Atmosphäre milchig-weiß bis grau erscheinen lässt. Dieser Effekt wird auch als Mie-Streuung bezeichnet.
Besonders in Großstädten kommt es häufig zu einer Dunstglocke, da dort viele Schadstoffe und Feinstaubpartikel in die Atmosphäre gelangen.

3. Saisonale Unterschiede von Dunst

Dunst tritt in verschiedenen Jahreszeiten unterschiedlich stark auf, da Temperatur, Luftfeuchtigkeit und atmosphärische Bedingungen eine große Rolle spielen.

Höhere Luftverschmutzung und photochemischer Smog im Frühling und Sommer:

  • Höhere Temperaturen fördern die Bildung von Schadstoffen wie Ozon (O₃), die in Verbindung mit Staub und Rauch zu starkem Dunst führen.
  • Stabile Hochdrucklagen sorgen dafür, dass Schadstoffe und Feuchtigkeit nicht abtransportiert werden, wodurch Dunst länger bestehen bleibt.
  • Wüstenregionen und trockene Gebiete sind in dieser Zeit besonders anfällig für trockenen Dunst (Staubstürme, Sahara-Staub in Europa).

4. Dunst in der Klimaforschung

Dunst verändert die Strahlungsbilanz der Erde und beeinflusst so das Klima. Während er durch Sonnenlichtstreuung die Atmosphäre abkühlen kann ("Global Dimming"), sorgen bestimmte Aerosole wie Ruß lokal für Erwärmung.
Auch die Wolkenbildung wird beeinflusst: Dunstpartikel dienen als Kondensationskeime, können aber die Bildung großer Regentropfen hemmen, was dann den Niederschlag verringert.
Industrieller Dunst mit Feinstaub und Sulfat-Aerosolen reflektiert Sonnenlicht und wirkt kurzfristig kühlend. Eine geringere Luftverschmutzung könnte paradoxerweise eine leichte Erwärmung nach sich ziehen.

Langfristig erforschen Klimamodelle den Zusammenhang zwischen Dunst und extremen Wetterereignissen - sein Einfluss reicht weit über eine bloße Trübung der Atmosphäre hinaus.

5. Dunst und seine Auswirkungen

Dunst hat zwar keinen erheblichen Einfluss auf das Wettergeschehen, kann aber trotzdem die Sichtverhältnisse im Straßen- und Luftverkehr erheblich einschränken.

In Regionen mit großer Luftverschmutzung kann sich der Dunst mit Schadstoffen binden, was die Luftqualität verschlechtert und so gesundheitliche Probleme begünstigt und verstärken kann.  

Quellen

DWD, Duden, Spektrum.de

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