Wetterlexikon: Kaltlufttropfen

Kaltlufttropfen
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  • Die Entstehung eines Kaltlufttropfens ist eng mit den Bewegungen des Jetstream verbunden.
  • Besonders über warmen Meeresgebieten wie dem Mittelmeer kann ein Kaltlufttropfen sogar starke Stürme und Regenfälle auslösen.
  • Wenn Kaltlufttropfen stationär sind, können das Wetter für mehrere Tage beeinflussen.

1. Was ist ein Kaltlufttropfen?

Ein Kaltlufttropfen ist ein abgegrenztes, kreisrundes oder ovales Gebiet mit kalter Luft. Es befindet sich in großer Höhe, meist zwischen fünf und zehn Kilometern. 
Es entsteht erst, wenn kalte Polarluft von der Hauptströmung des Jetstream abgeschnitten wird. Diese abgeschlossene Luftmasse wird auch Höhentief genannt. Das Höhentief ist thermisch symmetrisch aufgebaut. Die kältere Luft bildet sich hierbei im Zentrum. Anders als klassische Tiefdruckgebiete in Bodennähe hat ein Kaltlufttropfen keine Fronten.  

2. Wie entsteht ein Kaltlufttropfen? 

Die Entstehung eines Kaltlufttropfens ist tatsächlich eng mit den Bewegungen des Jetstream verbunden. Dieses stark ausgeprägtes Westwindband zieht in Wellenform um die Erde. Wenn diese Wellen – auch Rossby-Wellen genannt – besonders tief ausschwingen, kann dann so kalte Polarluft in südlichere Gebiete gelangen. Wird ein Teil dieser Luftmasse von der Hauptströmung abgeschnitten, entsteht in der mittleren bis oberen Troposphäre ein Höhentief – der Kaltlufttropfen.  
Sinkt die kalte Luft ab und trifft auf wärmere Luftmassen am Boden, kann das zu einer Instabilität in der Atmosphäre führen. Besonders über warmen Meeresgebieten wie dem Mittelmeer kann ein Kaltlufttropfen sogar starke Stürme und Regenfälle auslösen. 

3. Wo und wann treten Kaltlufttropfen auf? 

Kaltlufttropfen treten häufig im Winter über dem Festland auf. Manchmal aber auch im Sommer. In Europa entstehen sie besonders über dem Mittelmeerraum. Deswegen sind Regionen in diesen Bereichen eher betroffen, da das warme Meerwasser die Instabilität verstärkt.

4. Warum sind Kaltlufttropfen wichtig für das Wetter? 

Kaltlufttropfen können das Wetter für mehrere Tage beeinflussen. Im Winter bringen sie oft trübes Wetter und Niederschlag, während sie im Sommer zu Gewittern mit starken Regenfällen inklusive Überschwemmungen und Überflutungen führen können. Das Phänomen ist schwer vorhersehbar, da sich der Kaltlufttropfen unabhängig vom Jetstream bewegt und quasi ein "Eigenleben" führt.

5. Besondere Merkmale eines Kaltlufttropfens 

  • In der Bodenwetterkarte sind Kaltlufttropfen oft nicht oder nur sehr schwer erkennbar. Sie haben meist keine abgeschlossenen Isobaren und keine klassischen Fronten. 
  • Meteorologen und Meteorologinnen können Kaltlufttropfen dennoch auf Höhenwetterkarten für 500 hPa (etwa 5,5 km Höhe) erkennen.
  • Wenn kalte Luft im Zentrum auf wärmere Umgebungsluft oder warmes Meerwasser trifft, steigt die Luft auf. Dadurch bilden sich Wolken und Niederschlag, im Sommer sogar Gewitter.
  • Über warmen Meeresgebieten, wie dem Mittelmeerraum, können Kaltlufttropfen starke Stürme und Unwetter auslösen.

Kaltlufttropfen sind faszinierende Wetterphänomene, die komplexe Auswirkungen auf unser Wetter haben. Für die Unwetterkatastrophe im Süden und Osten Spaniens im Jahr 2024 mit vielen Toten war ein Kaltlufttropfen verantwortlich. Meteorologen und Meteorologinnen beschreiben immer wieder die Herausforderung das Phänomen vorherzusagen. 

Quellen: 

DWD, Spektrum.de

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