Wetterlexikon: Superzelle

Superzelle: Das größte und gefährlichste Gewitter
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  • Die Superzelle ist das größte und gefährlichste Gewittergebilde.
  • Anders als bei Gewitterzellen ist sie auch bei Auf- und Abwinden weiter stabil und kann mehrere Stunden bestehen. Auf- und Abwinde trennen sich und können dann koexistieren.
  • Neben Starkregen, Graupel und großem Hagel können sogar Tornados Folgen einer Superzelle sein.
  • Superzellen werden auch als Mesozyklone bezeichnet, da ihr Kern aus aufwirbelnder Luft besteht.

1. Was ist eine Superzelle?

Superzellen sind die größten und gefährlichsten Gewittergebilde. Sie sind mit einem Durchmesser von 20 bis 50 Kilometer an der Basis nicht nur die größten Gewittergebilde, sondern können mit einer Lebenszeit von bis zu 12 Stunden (in extremen Fällen) auch länger als alle anderen Gewitter wüten.

In der Regel wüten Superzellen wenige Stunden. In großen Höhen kann ihr Durchmesser sogar auf über 200 Kilometer anwachsen. Superzellen werden auch als Mesozyklone bezeichnet.

Bild 1: Eine Superzelle formiert sich 2019 über einem Landstrich in Baden-Württemberg (Quelle: dpa).

2. Wie entstehen Superzellen?

Grundsätzlich gelten für Superzellen die gleichen Voraussetzungen wie für Gewitter: Die Luft muss feucht und labil sein. Denn so bilden sich in aufsteigender Luft die charakteristischen Cumulonimbus-Wolken aus.

In zunehmender Höhe ändert sich dann die Richtung und Geschwindigkeit des Windes (auch Windscherung genannt). Der Wind beginnt innerhalb der Gewitterzelle (bzw. innerhalb des Wolkengebildes) zu rotieren und richtet sich auf.

3. Was macht Superzellen aus?

Aufwinde und Abwinde werden in der Superzelle dadurch räumlich immer stärker voneinander getrennt. Diese Trennung ermöglicht es ihr,, besonders lange zu wüten.

Gleichzeitig rotieren die Winder im Wolkeninneren zyklonal nach oben. Diese Rotation sorgt für eine zyklonartige Wirbelung, die sozusagen den Motor des Unwetters darstellt. Aus diesem Grund bezeichnet man Superzellen auch als Mesozyklone.

4. Wie gefährlich sind Superzellen?

Wie oben genannt sind Superzellen die gefährlichsten Gewittergebilde. Denn sie sind in der Lage, starke Niederschläge in Form von Starkregen, Graupel und Hagel zu produzieren. Zudem können die Winde der Superzelle Sturm- oder sogar Orkanstärke erreichen.

Im schlimmsten Fall kommt es zum Tornado. Dieser wird zwar nur in ca. 10 bis 20 Prozent der Fälle direkt von der Superzelle ausgelöst. Allerdings kommen Wirbelstürme, während Superzellen wüten, deutlich häufiger vor als bei normalen Gewitterzellen.

Superzellen produzieren starke Niederschläge in Form von Starkregen, Graupel oder Hagel und durch den fallenden Niederschlag auch kräftige Abwinde, die mitunter auch Sturm- oder Orkanstärke erreichen können. Letztere sind sogenannte Fallböen und können ähnlich wie Tornados schwere Schäden anrichten.

Ansonsten bestehen die üblichen Gefahren von Gewittern, insbesondere durch Blitze.

5. Wie erkennt man Superzellen?

Mit Hilfe von Doppler-Radar-Daten können Meteorolg:innen die Rotation von Superzellen erkennen und die Zelle als solche bestimmen. Dies geht aber nur, wenn die Mesozyklone, die in der Superzelle rotieren, eine entsprechend große Ausdehnung haben.

Superzellen erkennt man in der Beobachtung des Himmels auch daran, dass sich bei aufziehendem Gewitter ein rotierender Wirbel innerhalb einer großen Wolke bildet. Zudem sind die Begleiterscheinungen heftiger als bei einem normalen Gewitter. Sprich: Starkregen wütet oder es fallen besonders große Hagelkörner vom Himmel.

6. Warum halten Superzellen so lange?

Normale Gewitterzellen brechen schneller wieder zusammen als Superzellen. Das liegt daran, dass sich beim Heranreifen der Gewitterzelle durch ausfallenden Niederschlag ein Bereich mit Abwinden bildet, welche den Aufwindbereich stören und dem Gewitter dadurch regelrecht die Warmluftzufuhr abschneiden.

Ohne weitere Aufwinde mit warmer Luft kommt das Gewitter schnell zum Erliegen. Bei Superzellen können diese Auf- und Abwindbereiche aber mehrere Stunden nebeneinander existieren, ohne dass die Zelle an Stärke verliert.

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Verwendete Quellen

DWD, BR, Tagesschau, Augsburger Allgemeine

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