Wettertrend macht Hoffnung auf Frühwinter bis zum Advent

- Kai Zorn
Wettertrend macht Hoffnung auf Frühwinter bis zum Advent
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Kai Zorn sieht gute Chancen auf Schnee und Winterwetter zum kommenden Monatswechsel.

Die Voraussetzungen für eine frühwinterliche Witterung mit Schnee bis Nikolaus sind so groß wie seit 2010 nicht mehr! Kai Zorn blickt auf die Wetterlage.

Wenn wir uns mal die vergangenen Jahre angucken, dann gab es eigentlich nur einen Dezember, der so richtig winterlich war - es war der Dezember 2010. Jener Dezember, der nach 1986 in ganz Deutschland weiße Weihnachten brachte.

Richtig warmer Winter vor zwei Jahren

Der Dezember des vergangenen Jahres brachte bis auf ein paar kalte Inversionswetterlagen im Süden kein wirkliches Winterwetter. Der Dezember 2015 mutierte sogar zum wärmsten Dezember seit 1761 mit einer Durchschnittstemperatur in Deutschland von 6,5 Grad; zum Vergleich: Der Dezember 2010 brachte es auf minus 3,7 Grad. Das sind rund 10 Grad, zwei Jahreszeiten...

Ein paar winterliche Anmutungen brachten in den vergangenen Jahren lediglich noch 2014 und 2012. Sonst war in Sachen Schnee und Winterwetter nix los. Soll und kann sich das in diesem Jahr ändern? Es sieht so aus!

Wetterküche gerät ins Schlingern

Nach der turbulenten und aktuell extrem milden Phase gerät die Wetterküche ab dem Wochenende ins Schlingern. Damit steht die Großwetterlage in der kommenden Zeit unter einem anderen Stern als noch in den Vorjahren.

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In den vergangenen Jahren brach die Kaltluft vom Nordpol zwischen Grönland und dem nordamerikanischen Kontinent nach Süden auf den nördlichen Westatlantik aus und fachte ein Tief an - das berühmte Island-Tief. Dieses sorgte wiederum für viel Wind und wir lagen auf der Vorderseite des Tiefs mit milden Luftmassen vom Atlantik und vom Mittelmeer. Dadurch dass ständig Wind herrschte, konnte sich keine Kaltluft breit machen.

In Zeiten des tiefen Sonnenstandes können milde Luftmassen nicht alleine für eine milde Witterung sorgen. Dazu braucht es Wind, also eine Durchmischung; zwei Beispiele: In 1500 Meter Höhe gibt es 8 Grad plus mit einem Hoch ohne Wind. Zuvor gab es einen Kaltlufteinbruch mit Schnee. Durch eine Inversionswetterlage ist es unten bitterkalt mit Dauerfrost, auf den Bergen sonnig und mild. 

In 1500 Meter Höhe gibt es minus 3 Grad mit einem Tief und viel Wind. Es regnet und ist windig. Im Bergland gibt es Schnee, im Flachland deutliche Plusgrade und Regen.

Im ersten Fall gibt es massive Kälte und Negativ-Abweichungen, im zweiten Fall deutliche Positiv-Abweichungen, obwohl die Luftmassentemperaturen mehr als 10 Grad auseinander liegen. Das ist die Problematik mit den ganzen 15-Tage-Trends während der Zeit zwischen Mitte November und Mitte Februar, wenn die Inversion zuschlägt.

Gebraucht wird eine Kälte produzierende Wetterlage

Wir brauchen also für eine winterliche Witterung nicht allein nur Kälte, sondern eine Wetterlage, die das Produzieren von Kälte bevorzugt - sprich: wenig(er) Wind. Und das wird nach den aktuellen Trends ab bzw. nach dem Wochenende passieren!

Die "Anschür-Kaltluft" über dem westlichen Nordatlantik bleibt aus. Ein Hoch liegt über dem Nordatlantik und blockiert eine sich aufbauende West-Wetterlage. Gleichzeitig "gräbt" sich am kommenden Wochenende ein Tief von Norden her nach Süden bis in den mittleren Mittelmeerraum. Im Fachjargon nennt man das einen Trog. Dieser Trog ist nichts anderes als ein Kaltluftsack. Der Jetstream zeigt die Grenzen des Trogs.

"Kälte-Kettenreaktion" kommt in Gang - Winterwetter im Flachland?

In diesem Trog herrscht erstens eine unbeständige und zweitens eine unberechenbare Wetterlage. Kleine Randtiefs ziehen ihre Kreise und mal mäßig-kalte, mal kalte Luftmassen wechseln sich ab. Der Wind ist innerhalb dieses Troges relativ schwach. Dadurch kommt eine Art "Kälte-Kettenreaktion" in Gang.

Die Luftmassen an sich reichen nicht für Winterwetter bis ins Flachland aus. Dazu bräuchte es in 1500 Meter Höhe für den Start in den Winter rund minus 10 Grad als Luftmassentemperatur. Es werden jedoch "nur" um die minus 5 Grad sein. Da wir aber durch die langen End-November- und bald Dezember-Nächte viel nächtliche Auskühlung haben, kühlt sich die Luftmasse an Ort und Stelle ab. Das birgt die Chancen für Winterwetter bis ganz runter. Die Betonung liegt hier auf "Chancen"!

Relativ große Chancen auf frühwinterliche Witterung bis Nikolaus

So oder so sind die Voraussetzungen für eine frühwinterliche Witterung mit Schnee bis in die Niederungen bis Nikolaus so groß wie seit 2010 nicht mehr!

Ich  betone hier noch einmal: Es sind die Chancen, also die Grundlage einer winterlich anmutenden Witterung. Das kann bei den schlechtesten Möglichkeiten innerhalb dieses Systems zum Rohrkrepierer mutieren und bei den besten Optionen massenhaft Schnee und Dauerfrost bedeuten.

Dauerhaft kalter Winter 2017/2018?

Eines scheint auf alle Fälle sicher: Die milde Witterung dieser Tage geht mit dem Tief am Wochenende zu Ende. Danach kommt in Sachen Wärme nichts mehr nach. Es sieht damit nach einem höchstens durchschnittlichen, teilweise auch unterdurchschnittlichen Start, von den Temperaturen her, für den Dezember - und damit für den meteorologischen Winter ab dem 1. Dezember - aus.

Ob das dann auch in einen dauerhaft kalten Winter führt, bleibt mehr fraglich als offen. Der Polarwirbel, also die Ansammlungen der kältesten Luftmassen in der Nordhemisphäre, baut sich noch auf und gewinnt mit der starken Kälteproduktion der langen Nächte im Norden mehr und mehr an Fahrt. Sollte die Fahrt im Laufe des Dezembers die Westwind-Zirkulation auf den Atlantik anfachen, stünde uns eine milde und wechselhaft-windige zweite Dezember-Hälfte bevor.

Sollte sich der Polarwirbel auf die Gebiete zwischen Grönland und Russland konzentrieren, müssten wir uns warm anziehen, zumindest wärmer als in den letzten Dezembern...  

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