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Klima

Zu warm, zu trocken, zu nass: 2022 - ein Jahr voller Rekorde

Mi 11.01.2023 | 11:30 Uhr - Melanie Probandt - Quelle: mit dpa/Glomex
Der Herbst 2022 war der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. ©Shutterstock/dpa/wetter.com

Die Veränderungen des Klimas sind zur Zeit in aller Munde. Doch ist das vergangene Jahr wirklich so stark von der Norm abgewichen? Wir blicken zurück auf das Wetter 2022.

Hitzewellen, dazu niedrige Pegelstände, gefolgt von regenreichen Monaten und viel zu milden Temperaturen im Winter prägten das vergangene Jahr. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat zuletzt eine Jahresbilanz veröffentlicht, in der er die Wetterdatem auswertet.

Die Ergebnisse zeigen: 2022 war ein außergewöhnliches Wetter-Jahr. So waren alle Monate im Vergleich zum Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 zu warm. Vergleicht man das Jahr mit der wärmeren Periode von 1991 bis 2020, betrug die Abweichung +1,2 Grad.

Fast 21 Grad: Wärmerekord an Silvester

Der 31. Dezember war der wärmste Silvestertag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. An vier Stationen in Deutschland - zwei in Baden und zwei in Oberbayern - maß der DWD Temperaturen von 20 Grad und mehr. So zum Beispiel in Wielenbach. Hier wurden gegen 14 Uhr 20,8 Grad gemessen.

Die zuvor höchste Temperatur an Silvester wurde mit 17,0 Grad 1961 in Müllheim gemessen, vergangenes Jahr waren es in Freiburg im Breisgau 16,9 Grad.

Mehr Informationen zum Wetter des Jahresbeginns findest du hier: Fast 21 Grad: Rekordtemperaturen an Silvester

Rekord: 2025 Sonnenstunden

Doch nicht nur, was die Wärme angeht, schreibt das vergangene Jahr Rekorde: Mit durchschnittlich 2025 Sonnenstunden war das Jahr 2022 das sonnigste Jahr seit Messbeginn. Es lag etwa 30 Prozent über dem Referenzwert der Periode 1961 bis 1990 - in diesem Zeitraum wurden durchschnittlich 1544 Stunden Sonnenschein verzeichnet.

Im Südwesten schien die Sonne in diesem Jahr sogar mehr als 2300 Stunden, während sie sich in den östlichen Mittelgebirgen mit unter 1800 Stunden seltener zeigte.

In einigen Bundesländern ist der Rekordstatus des Jahres 2022 schon jetzt unangefochten, so war es etwa in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.

"Erderwärmung schreitet nahezu ungebremst voran"

Sonne satt und hohe Temperaturen - das wünschen sich Reisende im Sommer. Klimaforscher:innen dagegen beobachten die Entwicklung mit Sorge, zumal 2022 damit das zwölfte zu warme Jahr in Folge ist.

"Das rekordwarme Jahr 2022 sollte für uns alle ein erneuter Ansporn sein, beim Klimaschutz endlich vom Reden zum Handeln zu kommen", mahnte Tobias Fuchs, DWD-Vorstand Klima und Umwelt. Bisher habe man es nicht geschafft, wirkungsvoll auf die Treibhausgasbremse zu treten. "Die Erderwärmung schreitet nahezu ungebremst voran."

Intensive Hitzewellen im Juni und Juli

Zu dem Anstieg haben auch mehrere intensive Hitzewellen im Juni und Juli beigetragen, die europaweit zu Temperaturrekorden führten. Die deutschlandweit höchste Tagestemperatur stammte eher untypisch aus dem Norden: Am 20. Juli wurde in Hamburg-Neuwiedenthal ein Stationsrekord von 40,1 Grad verzeichnet.

In diesem Video bekommt ihr einen Rückblick auf den ganzen Sommer 2022. Wie steht er da im Vergleich zum Rekordsommer 2003?

Nicht nur in Deutschland, in ganz Europa herrschten 2022 extreme Wetterbedingungen. Mehr zum Thema hier im Video:


Niederschlagsdefizit von 15 Prozent

Zu den Schattenseiten des reichlichen Sonnenscheins gehört im Jahr 2022 ein Niederschlagsdefizit von etwa 15 Prozent. Zwar waren die Monate Februar und September nach DWD-Angaben deutlich zu nass. Doch das sommerliche Niederschlagsloch, mit einem Minus von gut 40 Prozent im Vergleich zum Zeitraum 1961 bis 1990, führte jedoch zu der geringsten Bodenfeuchte unter Gras seit 1961, hieß es.

Durchschnittlich fielen im Jahresverlauf rund 670 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Dabei gab es deutliche regionale Unterschiede:

An den Alpen prasselten in den vergangenen zwölf Monaten 1500 bis 2000 Liter pro Quadratmeter nieder. Im Nordosten gingen dagegen die Niederschlagsmengen auf unter 500 Liter pro Quadratmeter zurück.

Die höchste Summe an einem einzelnen Tag wurde am 19. August in Babenhausen im Unterallgäu mit 112,1 Litern pro Quadratmeter gemessen.

Auch interessant: RKI-Auswertung: 4500 Tote durch Hitze in diesem Sommer

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