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Ratgeber

Regional schlechte Pilzsaison: Das müssen Pilzsammler beachten, sonst drohen Bußgelder

Mo 07.09.2020 | 13:50 Uhr - Quelle: dpa/wetter.com
Klimawandel: Mit neuen Baumarten gegen das Waldsterben

Der Klimawandel hinterlässt im Wald schon jetzt seine Spuren. Pilze sammeln könnte regional schon bald unmöglich werden. Für Pilzsammler gelten daher Obergrenzen.

In Nordrhein-Westfalen verschwinden viele Pilzgebiete. "Es ist ein totales Drama", sagt Jan Preller, Info-Förster beim Waldinformationszentrum in Warburg. Viele Pilzgebiete etwa in Ostwestfalen seien in diesem Jahr nicht mehr da, weil die Wälder verschwinden. Besonders betroffen seien Fichtenwälder, die Partnerschaften mit Pfifferlingen, Steinpilzen und anderen Röhrlingen eingehen.

Baum-Pilz-Symbiose durch Klimawandel gestört 

Das Baumsterben und magere Pilzbestände seien eine direkte Folge des Klimawandels, erklärt Preller. Pilze und Bäume leben in enger Symbiose: Die gemeinsamen, feinen Wurzeln der Mykorrhizapilze lassen einen Baum besser trinken, während der Pilz den nötigen Zucker zum Wachsen bekommt.

Wie der Klimawandel die Natur verändert und wie dem Waldsterben entgegengewirkt werden soll, erfährst du im Video am Anfang des Artikels. 

Dem feinen Fadengeflecht der Pilze im Boden war es diesen Sommer aber erneut zu heiß. Mit weniger Bäumen gibt es weniger Schatten im Wald. "Ein Pilz braucht kühl-feuchtes Klima und bei den heißen Temperaturen im Sommer ist das nicht mehr gegeben." In anderen, noch gesunden Wäldern könnten Sammler aber fündig werden.

Ausreichend Regen: Gute Pilzsaison in Bayern

Noch größer ist die Pilzausbeute dagegen in Bayern. Regelmäßiger Regen in den vergangenen Wochen sorgte dafür, dass die Pilze gut wachsen konnten und bereits im Juni erste Sorten geerntet werden konnten.

Ob bereits im Juni die ersten Pilze im Wald aus dem Boden sprießen, hängt unter anderem vom Wetter ab. "Pilze wachsen nur, wenn die Temperaturen stimmen und es ausreichend feucht ist", sagte der Vorsitzende des Landesverbands der Pilzsachverständigen in Sachsen-Anhalt, Martin Groß. Im Herbst starte die Saison meist richtig durch.  "Wir hatten dieses Jahr ein paar Wochen lang eine Saure-Gurken-Zeit". Im vergangenen Jahr machten Trockenheit und Hitze der Natur besonders zu schaffen. In den Wäldern wuchsen kaum Pilze. Das sei in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr anders, so der Experte.

Ob das Wetter auch in den kommenden Tagen "pilzfreundlich" ist, zeigen wir dir im 7-Tage-Trend. 

Im Laufe der neuen Woche steigen die Temperaturen zunächst auf bis zu sommerliche 28 Grad. Doch dann steht zum Ende der Woche ein Wetterwechsel an, der heftige Gewitter mit sich bringt und die Temperaturen deutlich fallen lässt. Wie sich das Wetter genau entwickeln wird, zeigt unser Meteorologe Martin Puchegger in der 7-Tage-Wetterprognose "Deutschland TREND".

Nicht zu viele Pilze ernten: Bußgeld droht

Damit es auch in Zukunft noch Speisepilze gibt, rät der Förster Sammlern, Pilze nicht vollständig abzuernten und bereits alte und madige Pilze im Wald zu lassen. Dadurch könnten sie ihre Sporen verbreiten und sich weiter fortpflanzen.

Wenn die sonst robusten Pilze in ausgestorbenen Wäldern auch nicht überleben, wird das Wiederaufforsten schwierig. Daher gelten für Pilzsammler Obergrenzen: Pro Person dürfen nur ein Kilogramm Pilze am Tag geerntet werden. Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder. Je nach Bundesland und Menge der gesammelten Pilze sind bis zu 20.000 Euro fällig. 

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