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Unwetter

Ausnahmezustand Berlin: Heftige Gewitter mit Starkregen führen zu Chaos

Di 27.06.2023 | 08:54 Uhr - Daniela Kreck - Quelle: dpa
Die Berliner Polizei musste mehrere Abschnitte der Autobahn A100 sperren, da der sintflutartige Regen die Fahrbahnen überflutete. ©dpa

Schwere Gewitter lassen am Montagnachmittag in Berlin und Brandenburg viele Keller volllaufen. Straßen sind teils überschwemmt, Bäume kippen um. Auf Usedom trifft ein Baum einen Autofahrer.

Vollgelaufene Keller und teils überschwemmte Straßen: Schwere Gewitter haben in Berlin und Brandenburg am Montagnachmittag (26.06.2023) zahlreiche Feuerwehreinsätze ausgelöst. In Berlin rückten die Einsatzkräfte insgesamt zu knapp über 400 wetterbedingten Einsätzen aus, wie ein Sprecher am Dienstag sagte. 

Die Feuerwehr hatte am Nachmittag den "Ausnahmezustand Wetter" ausgelöst, der noch bis zum Abend andauerte. Zusätzliche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr waren im Einsatz, hieß es.

Tweet zu Überschwemmung in Berlin

Vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen

Demnach gab es im ganzen Stadtgebiet verteilt vollgelaufene Keller, zum Teil überschwemmte Straßen, umgekippte Bäume und heruntergefallene Äste. Größere Verkehrsbehinderungen habe es indes nicht gegeben, sagte der Sprecher. Auch der Polizei waren keine größeren wetterbedingten Verkehrsunfälle bekannt.

Mehr zum Ausnahmezustand in Berlin kannst du in diesem Video sehen:

Ein kurzer, aber heftiger Gewitterschauer brachte am Montagnachmittag (26.06.2023) Regenfluten in der Bundeshauptstadt Berlin. Die Feuerwehr rief dort zwischenzeitlich den Ausnahmezustand aus. Wasser-Waten in der Rush-Hour war für viele Fußgänger:innen angesagt.

Bekanntes Kino unter Wasser

Der Keller des Zoo-Palastes, eines der bekanntesten Kinos der Stadt, in Berlin-Charlottenburg ist ebenso am Montagabend wegen Starkregens vollgelaufen. Die Feuerwehr rückte zu dem Kino aus und pumpte das Wasser aus dem Keller, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte.

Unter anderem kam es zu Feuerwehreinsätzen in Spandau, Wilmersdorf und Mitte. Am häufigsten rückten die Einsatzkräfte demnach im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf aus, wo mehrere Straßen unter Wasser standen.

Der Wettertrend für Berlin

Äste und Bäume auf Straßen und Häuser gefallen

Durch das Unwetter in Berlin sind in der Richard-Sorge-Straße in Friedrichshain große Äste auf die Straße und parkende Autos gestürzt. 16 Feuerwehrleute seien seit Dienstagvormittag im Einsatz und räumten die Straße, sagte James Klein vom Pressedienst der Feuerwehr. Verletzt wurde laut Klein niemand. Die Feuerwehr war mit vier Einsatzwagen angerückt.

Auch im Nordosten sowie Nordwesten Brandenburgs musste die Feuerwehr häufig ausrücken. In den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Havelland und Prignitz sowie in Potsdam habe es knapp 70 wetterbedingte Einsätze gegeben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr um frühen Montagabend.

Glücklicherweise sei niemand verletzt worden. Laut Feuerwehr waren unter anderem Äste und Bäume auf Straßen und Häuser gefallen.

Baum blockiert Gleise

Im Landkreis Oberhavel rückten die Retter bis zum Abend zu mehr als 40 wetterbedingten Einsätzen aus, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Demnach kippte ein Baum auf die Gleise, wodurch dieses blockiert wurde.

Auch gab es Äste in den Oberleitungen und vollgelaufene Keller. Im Landkreis Uckermark gab es zunächst zehn wetterbedingte Einsätze.

Wasserrohr in TU-Gebäude geplatzt

In einer Serie von Wasserschäden an der Technischen Universität Berlin (TU) ist nach dem Gewitter von Montag nun auch das Physik-Gebäude betroffen. Es sei während des Unwetters ein Wasserrohr in dem Gebäude an der Hardenbergstraße geplatzt, teilte die TU am Dienstag (27.06.2023) auf Anfrage mit.

Derzeit würden betroffene Flächen wie Arbeitsräume und Flure getrocknet. Die Schäden seien lokal begrenzt, so dass das Gebäude nicht komplett geschlossen werden müsse. Auch in weiteren Häusern wie dem Hauptgebäude sei es zu Wassereinbrüchen gekommen, teilte die TU mit.

"Insgesamt sind das deutliche Zeichen für unsere marode Bausubstanz. Es besteht akuter Handlungsbedarf", teilte TU-Präsidentin Geraldine Rauch mit. Seit Anfang der 1990er Jahre sei viel zu wenig in den Erhalt der öffentlichen Infrastruktur und zu wenig in die Sanierung der Universitäten investiert worden. "Wissenschaft und Lehre sind hier akut in Gefahr." Investitionen und zügiges Handeln seien gefragt - jetzt. Die Universitäten, nicht nur die TU Berlin, seien in einer "höchst kritischen Situation".

Weggespülte Kennzeichen

Das Unwetter habe viele Auto-Kennzeichen fortgespült, twitterte die Berliner Polizei am Dienstag. "Wenn Sie Ihres vermissen, melden Sie sich bitte bei Ihrem örtlichen Polizeiabschnitt", hieß es. Nach Angaben von Matthias Klein vom Social-Media-Team der Polizei kann es besonders bei Kennzeichen, die nur festgeklemmt sind, leicht passieren, dass diese weggespült werden, wenn Autos durch überschwemmte Straßen fahren.

Allein beim Abschnitt 28 liegen demnach diverse Kennzeichen und können abgeholt werden. Das Polizeigebäude befindet sich in der Straße Alt-Moabit 145. 

Warnung vor Gewitter der Stärke 3 von 4

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zuvor vor schweren Gewittern in Brandenburg und Berlin gewarnt. Am Nachmittag seien in mehreren Landkreisen und Städten Gewitter der Stärke drei von vier sowie Starkregen und Hagel möglich, hatte es in einer amtlichen Unwetterwarnung geheißen. Kurz nach 17:00 Uhr wurde die Warnung aufgehoben.

Die Polizei sperrt wegen Überschwemmung die Fahrbahn an der Freybrücke in Spandau. Quelle: dpa.

Autofahrer auf Usedom von Baum getroffen

Neben Berlin und Brandenburg kam es auch auf der Insel Usedom noch zu schweren Sturmböen. Ein Baum ist in Heringsdorf auf ein Auto gekracht und hat den Fahrer schwer verletzt. Der 49-Jährige sei am frühen Montagabend aus Schmollensee kommend in Richtung Pudagla unterwegs gewesen, als der Baum aufgrund eines Unwetters auf sein Auto gefallen sei, teilte die Polizei am Montag mit.

Er wurde den Angaben zufolge per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Während der Unfallaufnahme kam es kurzzeitig zu Verkehrseinschränkungen.

Wetter in Usedom

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